Strukturwandel in der Lausitz – Bautzener Gedenkort zur DDR-Geschichte wird unterstützt

01.10.2025, 13:35 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Kulturministerin Barbara Klepsch überreicht Förderbescheid für Bund-Land-Projekt in Höhe von rund 240.000 Euro

Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus und Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Barbara Klepsch hat heute (1. Oktober 2025) einen Fördermittelbescheid in Höhe von rund 240.000 Euro für die Gedenkstätte Bautzen an die Leiterin Silke Klewin überreicht.

Die Gedenkstätte Bautzen befindet sich in der ehemaligen Sonderhaftanstalt des MfS. Sie ist heute Teil der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Mit den Mitteln aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen wird in den Garagen des Gefängnisses ein neuer Empfangsbereich geschaffen. An dieser zentralen Anlaufstelle finden Besucherinnen und Besucher gut sichtbar und schnell erfassbare Informationen zum historischen Ort und seinen Angeboten. Die Maßnahme wird finanziert durch 135.000,00 Euro vom Bund (Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien) und 105.000,00 Euro aus dem »Strukturentwicklungsfonds sächsische Braunkohleregionen«.

Kulturministerin Barbara Klepsch betont: »Das ist eine Investition in die kulturelle Infrastruktur in der Lausitz, mit der Bund und Freistaat Sachsen die Erinnerungskultur in der Region und im gesamten Freistaat stärken und die Situation in der Gedenkstätte für Besucher deutlich verbessern können. Dieser Gebäudekomplex steht für ein Teil von Sachsen und von Bautzen, als eine wach gehaltene Erinnerung an die deutschen Diktaturen des letzten Jahrhunderts. Er steht als Warnung vor Wiederholung und zugleich für Wertschätzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die wir uns 1989 hart erkämpfen mussten und die heutzutage leider oft und zu Unrecht kritisch hinterfragt werden.«

Gedenkstättenleiterin Silke Klewin sagt: »Ich bin sehr dankbar, dass sich durch den neuen Empfangsbereich die Ankommenssituation für die jährlich mehr als 90.000 Gäste verbessert. Besucherinnen und Besucher können sich am Beginn des Gedenkstättenbesuchs über den historischen Ort und seine Angebote informieren und sich viel besser als bisher auf den Rundgang durch das Gebäude einstellen. Das Vorhaben befördert eine Willkommenskultur und erleichtert das selbstständige Erkunden des Hauses.«

Hintergrundinformation zur Gedenkstätte Bautzen:
Die ehemaligen Haftanstalten Bautzen I, auch bekannt als das »Gelbe Elend«, und Bautzen II, die einstige Stasi-Sonderhaftanstalt, wurden in der Vergangenheit dazu genutzt, politische Gegner auszuschalten. Dies geschah während des nationalsozialistischen Regimes, der sowjetischen Besatzung und der SED-Diktatur.
Heute dient das ehemalige Stasi-Gefängnis Bautzen II als Gedenkstätte Bautzen. Dauerausstellungen über die Bautzener Gefängnisse im Nationalsozialismus, über das sowjetische Speziallager Bautzen und das Stasi-Gefängnis informieren über die historischen Hintergründe. Zusätzlich geben ausgewählte Biografien Einblick in das Leben der Gefangenen, das Gefängnispersonal und die Haft- und Arbeitsbedingungen.

Auf dem "Karnickelberg", unmittelbar neben der bis heute als Justizvollzugsanstalt Bautzen betriebenen Haftanstalt, sind viele der Toten, die im Speziallager verstarben, verscharrt worden. Dort befindet sich heute ein Erinnerungsort in Trägerschaft des Opfervereins Bautzen-Komitee e. V.


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

Pressesprecher Jörg Förster
Telefon: +49 351 564 60620
E-Mail: presse.kt@smwk.sachsen.de
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