Krummenhennersdorf: Wehr Hofmühle an der Bobritzsch wird zurückgebaut - Ersatzmaßnahme für geplantes Hochwasserrückhaltebecken
01.09.2025, 13:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen beginnt heute (Montag, 01.09.2025) in Krummenhennersdorf (Landkreis Mittelsachsen) mit Bauarbeiten an der Bobritzsch. In Vorbereitung auf den Bau des geplanten Hochwasserrückhaltebeckens Oberbobritzsch wird das ehemalige Wehr Hofmühle zurückgebaut. Ziel ist es, die ökologische Durchgängigkeit des Flusses für Fische und Rundmäuler wiederherzustellen. Die Arbeiten dauern drei Wochen und werden in Eigenleistung durch die Flussmeisterei des Betriebes Freiberger Mulde/Zschopau durchgeführt.
Das Wehr befindet sich östlich von Krummenhennersdorf in einem Waldstück, 25 Kilometer unterhalb des künftigen Hochwasserrückhaltebeckens. Mit dem Rückbau der Anlage kann der Fluss wieder frei fließen. Außerdem dienen die Bauarbeiten als Ersatz- und FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Maßnahme für den Bau des geplanten Hochwasserrückhaltebeckens. Mit diesem Projekt und der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Bobritzsch werden der Verbund von Biotopen gefördert und neue Lebensräume ermöglicht. Darüber hinaus wird es im nächsten Gewässerentwicklungskonzept für die Region berücksichtigt.
Zunächst wird der Wehrkörper bis zur Sohle geschlitzt und später abgetragen. Durch natürliche Erosionsprozesse bildet sich somit eine natürliche Sohle aus. Diese wird nach dem vollständigen Wehrrückbau noch profiliert und mit Störsteingruppen besetzt. Nach dem Wasserspiegelrückgang werden die Ufer des Einstaubereiches kontrolliert und gegebenenfalls mit Steinen aus dem Wehrrückbau oder mit Reisigbündeln, sogenannten Faschinenbündeln, gesichert.
Die Bauarbeiten sind mit der zuständigen Wasser-, Naturschutz- und Fischereibehörde sowie den Fischereiberechtigten abgestimmt.
Hintergrundinformation
Die Landestalsperrenverwaltung plant an der Bobritzsch zwischen Friedersdorf und Oberbobritzsch im Flussgebiet der Freiberger Mulde den Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens. Es soll als gesteuertes Trockenbecken (grünes Becken) gebaut und betrieben werden. Das bedeutet, dass das Becken nur bei Hochwasser eingestaut wird. Mit dem Becken wird sich der Hochwasserschutz für die Gemeinden an der Bobritzsch und der Freiberger Mulde bis nach Döbeln deutlich verbessern.
Geplant ist ein Steinschüttdamm mit Asphaltinnendichtung, der rund 17 Meter hoch und an der Dammkrone 550 Meter breit ist. Der Damm hat ein Durchlassbauwerk, das aus einem Ökodurchlass, den Betriebsauslässen und einem Tosbecken besteht. Zudem gehören eine Hochwasserentlastungsanlage und ein Betriebsgebäude zum Bauwerk. Der Steinschüttdamm wird begrünt und passt sich somit harmonisch ins Landschaftsbild ein.
Das Hochwasserrückhaltebecken erhält zur Beckensteuerung einen Abgabepegel. Außerdem werden Wirtschaftswege einschließlich einer Zufahrt von der Staatsstraße S188 angelegt.
In den Stauraum passen bei Vollstau rund 4,86 Millionen Kubikmeter Wasser. Er erstreckt sich auf einer Fläche von zirka 94,7 Hektar und umfasst dabei rund 82 Grundstücke in Oberbobritzsch und Friedersdorf. Begrenzt wird der Stauraum im Westen und Osten durch die Ausläufer der Orte Oberbobritzsch und Friedersdorf. Im Süden verläuft er fast parallel zur Staatsstraße S188. Im Norden bilden das Waldgebiet Jungfernholz und das in Richtung Kreisstraße K7730 ansteigende Gelände natürliche Grenzen.
Der Planänderungsbeschluss zur 2. Planänderung für den Bau liegt seit 04.10.2021 vor. Der Bau des Beckens wird voraussichtlich vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen und insgesamt rund 63 Millionen Euro kosten.
Hinweis an die Redaktionen
Das beigefügte Foto darf mit folgender Quellenangabe veröffentlicht werden:
© Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Brian Schütz
Bildunterschrift: über die Jahre bereits stark beschädigter Wehrkörper