Mobilfunkmesswoche in Sachsen: Knapp sechs Millionen Messpunkte zeigen Stärken und Schwächen

24.07.2025, 11:48 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ende Mai wurden alle Mobilfunknutzer in Deutschland zur Teilnahme an der ersten bundesweiten Mobilfunkmesswoche aufgerufen. Die Ergebnisse aus Sachsen können sich im Bundesvergleich sehen lassen.

Mehr als 6.400 Menschen haben sich in Sachsen an der Mobilfunkmesswoche beteiligt und im Kampagnenzeitraum vom 19. Mai bis 8. Juni rund 5,8 Millionen Messpunkte erfasst. Die Messung lief dabei nach dem Start der entsprechenden App auf dem jeweiligen Mobiltelefon so lange automatisch im Hintergrund, bis der Nutzer sie aktiv beendete.

Digitalminister Dirk Panter: »Mein Dank gilt allen, die die App zur Breitbandmessung aktiviert und die Mobilfunkversorgung aus Nutzersicht gemessen haben. Die Daten sind eine wertvolle Informationsquelle, auf die wir in Gesprächen mit den Mobilfunknetzbetreibern, dem Bund und den Kommunen zurückgreifen werden. Unser Ziel bleibt: eine möglichst flächendeckende und leistungsfähige Mobilfunkversorgung überall dort, wo Menschen leben, arbeiten oder sich aufhalten – in Stadt und Land.«

Die Erhebung zeigt, dass überwiegend Mobilfunk mit hohen Bandbreiten zur Verfügung steht. 53,03 Prozent der Messpunkte registrierten 4G und 45,22 Prozent der Messpunkte 5G. Mobilfunk, der nur die klassische Telefonie zulässt (2G), stand bei 1,02 Prozent der Messpunkte zur Verfügung. Kein Empfang wurde von 0,73 Prozent der Messpunkte ermittelt. Zum Vergleich: Im Bundesschnitt liegen die Werte für 2G bei 1,27 Prozent und für keinen Empfang bei 0,76 Prozent.

In den von der Bundesnetzagentur basierend auf den Meldungen der Netzbetreiber erstellten Statistiken zählt Sachsen, gemeinsam mit anderen Flächenländern, zu den Top 5 im bundesweiten Vergleich.

In den vergangenen Jahren wurden in Sachsen deutliche Fortschritte beim Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur erzielt. In der Flächenversorgung liegt der Freistaat inzwischen über dem Bundesdurchschnitt. Laut aktuellen Daten des Gigabitgrundbuchs gelten nur noch 0,07 Prozent der gesamten sächsischen Landesfläche als »Funkloch« - also als Gebiet, in dem kein öffentliches Mobilfunknetz vorhanden ist.

Als sogenannte weiße Flecken, also Gebiete, in denen es kein mobiles Breitband (4G oder 5G) mindestens eines Anbieters gibt, gelten 0,94 Prozent der sächsischen Landesfläche. Zu den grauen Flecken, in denen zwar mindestens ein Netzbetreiber mobiles Breitband (4G oder 5G) anbietet, jedoch nicht alle drei etablierten Anbieter – Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica - vertreten sind, zählen 10,09 Prozent Sachsens.

Laut Grundgesetz werden Telekommunikationsdienstleistungen in Deutschland durch private Anbieter erbracht. Der Auf- und Ausbau der Mobilfunknetze ist somit Aufgabe der Mobilfunknetzbetreiber. Gleichwohl unterstützt Sachsen die Schließung von Funklöchern im Freistaat. Bereits im Jahr 2019 wurde gemeinsam mit den Mobilfunknetzbetreibern der Pakt für »Zukunftssichere Mobilfunknetze in Sachsen« geschlossen. Konkret hat der Freistaat in den vergangenen Jahren in der Bauordnung die Verfahrensfreiheit für freistehende Antennen im Außenbereich von 10 Meter Höhe auf 20 Meter Höhe und für Masten auf Gebäuden von 10 Meter Höhe auf 15 Meter Höhe geändert. Seit 2022 begleitet die bei der Digitalagentur Sachsen angesiedelte »Task Force Mobilfunk« die Standortsuche und Erschließung neuer Anlagen. Sie fungiert dabei als zentrale Anlaufstelle für Netzbetreiber, Tower Companies und Kommunen. Die Task Force unterstützt sowohl Maßnahmen zur Schließung von Versorgungslücken als auch eigenwirtschaftliche Ausbauvorhaben.

Panter: »Eine vollständige 100-Prozent-Abdeckung - im geographischen Sinne - wird realistisch nicht erreichbar sein. Einzelne Ecken, beispielsweise in Nationalparks oder Gebirgsregionen, werden aus naturschutzrechtlichen oder wirtschaftlichen Gründen wohl dauerhaft nicht abgedeckt sein. Es wird immer Punkte geben, an denen kein Netz vorhanden ist. Doch unser Anspruch ist: Keine weißen Flecken mehr dort, wo Menschen sind. Daran arbeiten wir mit Hochdruck – gemeinsam mit den Kommunen, Netzbetreibern und dem Bund.«

Ausgewählte Zahlen und Werte in Sachsen:

Laut des Mobilfunkmonitorings des Bundes, basierend auf den Meldungen der Mobilfunknetzbetreiber, gibt es die »meisten« Funklöcher derzeit in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (0,43 Prozent der Fläche), Vogtlandkreis (0,15 Prozent) und Erzgebirgskreis (0,11 Prozent). Die meisten weißen Flecken gibt es in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (3,09 Prozent), Erzgebirgskreis (2,47 Prozent) und Vogtlandkreis (1,30 Prozent). Die meisten grauen Flecken gibt es in den Landkreisen Erzgebirgskreis (17,90 Prozent), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (16,52 Prozent) und Landkreis Görlitz (14,26 Prozent).

Demgegenüber werden für die Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig sowie die Landkreise Bautzen, Leipzig, Meißen, Nordsachsen und Zwickau keine Funklöcher mehr verzeichnet. Keine weißen Flecken haben zudem die Städte Leipzig und Chemnitz. Im Landkreis Meißen (0,03 Prozent) und in Dresden (0,06 Prozent) finden sich ebenfalls kaum weiße Flecken. Die wenigsten grauen Flecken haben die Städte Leipzig (0,06 Prozent), Chemnitz (1,1 Prozent) und Dresden (1,23 Prozent).

Hintergrund:

Mit der App können Verbraucher die im Alltag erlebte Mobilfunkqualität erfassen und übermitteln. Die Mobilfunkmesswoche zielte auf eine umfangreiche Erfassung dieses Nutzerempfindens ab, um die rechnerischen Angaben der Netzbetreiber zu ergänzen, denn auf der anderen Seite sind die Netzbetreiber verpflichtet, Daten zur Netzabdeckung an die Bundesnetzagentur zu melden.
Die App zur Breitbandmessung steht permanent zur Verfügung und kann über die Messwoche hinaus genutzt werden.

Das Mobilfunk-Monitoring des Bundes, basierend auf den Meldungen der Mobilfunknetzbetreiber, ist unter https://gigabitgrundbuch.bund.de/GIGA/DE/MobilfunkMonitoring/start.html zu finden.

Die mit der Funkloch-App durch die Bürgerinnen und Bürger ermittelte Versorgung ist in der Funklochkarte unter https://gigabitgrundbuch.bund.de/GIGA/DE/Funklochkarte/start.html zu finden.

Die Ergebnisse der Mobilfunkmesswoche sind unter https://www.breitbandmessung.de/mobilfunk-messwoche zu finden.

Die Links zur Funkloch-App sind unter https://breitbandmessung.de/funkloecher-erfassen zu finden.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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