Wirtschaftsminister Panter in Brüssel: Europäische Halbleiterregionen wollen Lieferkettenresilienz stärken und regionale Ökosysteme fördern
03.07.2025, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Von Sachsen initiierte Allianz ESRA verabschiedet Positionspapier und nimmt Region Oulu als neues Mitglied auf
Die europäischen Halbleiterregionen wollen ihre jeweiligen Stärken gezielt nutzen, um das europäische Halbleiter-Ökosystem strategisch weiterzuentwickeln. Darauf haben sich die Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus den Mitgliedsregionen der European Semiconductor Regions Alliance (ESRA) bei ihrem Jahrestreffen am 3. Juli 2025 in Brüssel verständigt. Die Allianz war im September 2023 auf Initiative des Freistaates Sachsen gegründet geworden.
In seinem Grußwort unterstrich Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter in Brüssel die zentrale Bedeutung regionaler Ansätze und der Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette für eine resiliente europäische Halbleiterindustrie. Mit Blick auf die geplante Novellierung des European Chips Act, weiteren Förderinstrumenten der EU sowie den laufenden Verhandlungen zum kommenden mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der EU, verabschiedeten die ESRA-Mitglieder ihr zweites Positionspapier. Darin fordern die Partner unter anderem gezielte Maßnahmen zur Stärkung regionaler Halbleiter-Ökosysteme, zur Unterstützung aller Stufen der Wertschöpfungskette sowie zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.
Wirtschaftsminister Panter: »Wie wichtig Allianzen gerade in der vollständig internationalisierten Halbleiterindustrie sind, zeigen uns deutlich die gegenwärtigen handels- und geopolitischen Herausforderungen. Ohne Halbleiter fehlt eine digitale Basistechnologie für viele Bereiche – etwa Automotive, Telekommunikation, Verteidigung, Energiewirtschaft oder auch KI. Der verlässliche Zugang zu Halbleitern hilft, die Industrieproduktion abzusichern und stärkt Europas Resilienz. Genau dafür braucht es die Regionen, die strategische Vorhaben vor Ort umsetzen – darin ist Sachsen spitze! Mit dem Silicon Valley im Freistaat bilden wir ein Kernstück der Halbleiterbranche in der EU. Dafür braucht es eine Europäische Union, die sehr viel schneller Entscheidungen trifft und diese in effizienten Strukturen umsetzt, um diesen so wichtigen Industriesektor in Europa auszubauen und weiter zu stärken.«
Die Region Oulu (Finnland) wurde als 36. Mitglied in die Allianz aufgenommen. Seit ihrer Gründung hat sich die ESRA als wichtige Stimme für die Interessen der Halbleiterregionen in Europa etabliert. Die kontinuierlich wachsende Mitgliederzahl unterstreicht ihre Relevanz im Dialog mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament.
Im Vorfeld der Veranstaltung traf sich Wirtschaftsminister Panter nach seinem Antrittsbesuch in der sächsischen Landesvertretung in Brüssel mit Siegfried Mureșan, Mitglied des europäischen Parlaments, zu einem bilateralen Gespräch. Dabei ging es vorranging um Reformen und Vorhaben der EU im kommenden MFR. Ein weiteres Gespräch führte der Minister mit Thomas Skordas, Vize- Generaldirektor DG CNECT (Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien). Die DG arbeitet an der Gestaltung der digitalen Gegenwart und Zukunft Europas.
Hintergrund zur European Semiconductor Regions Alliance (ESRA)
Die ESRA ist eine Arbeitsplattform der Regionen mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament, um die Kerninteressen der Halbleiterindustrie zu bündeln und auf politischer Ebene zu artikulieren. Ziel der Allianz ist, Europa im globalen Wettbewerb als Halbleiter-Standort zu fördern, um insgesamt die europäische Wettbewerbsfähigkeit und technologische Souveränität zu sichern.
Die ESRA steht für gelebte europäische Zusammenarbeit – aus den Regionen, für Europas technologische Zukunft. Denn die entscheidenden Impulse für eine resiliente und souveräne Halbleiterindustrie entstehen dort, wo Know-how, Infrastruktur und Netzwerke bereits heute stark verwurzelt sind: in den Regionen.
ESRA vernetzt nunmehr folgende 36 Mitglieder: Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen in Deutschland, Andalusien, Baskenland, Katalonien, Madrid und Valencia in Spanien, »East-Netherlands« (Gelderland und Overijssel), Flevoland und Nordbrabant in den Niederlanden, Kärnten und Steiermark in Österreich, die Regionen Centro und Norte in Portugal, Flandern in Belgien, Auvergne-Rhône-Alpes und Île-de-France in Frankreich, Piemont und Lombardei in Italien, Tampere, Helsinki und Oulu in Finnland, Südmähren, Pilsen und Zlin in Tschechien, Skåne in Schweden, Wales im Vereinigten Königreich und die Republik Irland.
Der derzeitige Vorsitz Piemont, Italien, wird von den beiden Co-Vorsitzen Sachsen, als Initiator der Allianz und vormaligem Vorsitz, und Katalonien, Spanien, dem künftigen Vorsitz, unterstützt.