Mehr Feinstaub, weniger Ozon
13.06.2025, 10:38 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Aktuelle Daten zur Luftqualität 2024 in Sachsen online
Die Luftqualität 2024 in Sachsen hat sich im Vergleich zu dem schadstoffarmen Jahr 2023 wieder verschlechtert, so die Bilanz des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
Insbesondere die Feinstaubkonzentrationen nahmen zu. Das zeichnete sich nicht nur an den Jahresmittelwerten für Feinstaub PM10 ab. Auch die Anzahl der Überschreitungstage*) Feinstaub PM10 erhöhte sich an den sächsischen Luftmessstationen von sieben Tagen im Jahr 2023 auf 72 Tage im Jahr 2024. Inversionswetterlagen in den Wintermonaten und ein Saharastaubereignis über Ostern 2024 waren die Hauptursachen. Der Saharastaub sorgte in Sachsen nicht nur für einen milchigen Himmel, sondern auch für einen außergewöhnlich hohen Anstieg der Feinstaub (PM10) – Konzentrationen in der Luft. Der PM10 - Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter wurde am Ostersamstag und Ostersonntag flächendeckend an allen sächsischen Messstationen überschritten.
Bei den Stickstoffdioxid-Konzentrationen (NO2) setzte sich der abnehmende Trend der Vorjahre nur an den von starkem Verkehr beeinflussten Messstationen fort. Hier macht sich zunehmend die Fahrzeugerneuerung und der Zuwachs an Elektrofahrzeugen bemerkbar. An den städtischen Hintergrundstationen, die in Wohngebieten Luftschadstoffe messen, stagnieren die Stickstoffdioxidkonzentrationen auf dem Niveau von 2023. An ländlichen Hintergrundstationen, zum Beispiel auf dem Liebschützberg oder dem Erzgebirgskamm, steigen die Konzentrationen teilweise wieder leicht an. Hier könnte, ähnlich wie bei Feinstaub, die Zunahme der Inversionswetterlagen gegenüber dem meteorologisch außerordentlich günstigen Jahr 2023 eine Rolle spielen.
Die Ozonbelastung blieb trotz des ungewöhnlich frühen Anstiegs im April 2024 moderat. Die Jahresmittelwerte lagen an allen Messstationen unter den Vorjahreswerten. Die gesetzlichen Zielwerte zum Schutz der Gesundheit als auch zum Schutz der Vegetation wurden 2024 sicher eingehalten.
Die Messwerte von Benzol und Schwefeldioxid lagen unter den gesetzlichen Grenzwerten.
Fachliche Hintergrundinformationen:
Die aktuelle Luftqualität, die durch den Ausstoß, die Verbreitung und die chemische Umwandlung von Luftschadstoffen bedingt wird, ist von den jeweils vorherrschenden Wetterbedingungen abhängig. Die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen der meteorologischen Bedingungen können sich sowohl positiv als auch negativ auf die Luftqualität auswirken. In milden Wintern werden beispielsweise aufgrund der höheren Außentemperaturen weniger Schadstoffe aus Schornsteinen und Fahrzeugen freigesetzt. Zudem sind Inversionswetterlagen, die die Ansammlung von Schadstoffen in der bodennahen Luft begünstigen, unter milderen Bedingungen seltener. Dies führt zu geringeren Konzentrationen von verbrennungsbedingten Schadstoffen, insbesondere Feinstaub und Stickstoffdioxid. Im Gegensatz dazu können längere Zeiträume mit hohen Temperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung im Sommer die Bildung von bodennahem Ozon und die Produktion biogener Ozonvorläufersubstanzen fördern. Zudem nimmt die Vegetation weniger Ozon über die Spaltöffnungen auf, da diese unter heißen, trockenen Bedingungen öfter geschlossen sind.
- ) Der Tagesgrenzwert Feinstaub PM10 beträgt 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dieser darf, bezogen auf die jeweilige Messstation, an maximal 35 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden.