Grundstein für globale Spitzenforschung im Lausitzer Revier: CircEcon nimmt Gestalt an

11.06.2025, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Forschungscampus für treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft entsteht

Mit der heutigen (11. Juni 2026) Grundsteinlegung wird ein großes Ausrufezeichen hinter die weitere Entwicklung der Lausitz zu einem Standort für Spitzenforschung und Technologie-transfer gesetzt: Der europaweit einzigartige Forschungscampus CircEcon (Green Circular Economy) geht nun in die bauliche Umsetzung. An der Landesgrenze zu Brandenburg entsteht auf dem Gelände des Industrieparks Schwarze Pumpe ein hochmodernes Wissenschaftszentrum, das sich der Entwicklung und industriellen Anwendung neuer Technologien für eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft widmet.

Im Beisein der Sächsischen Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, Regina Kraushaar, und weiteren Gästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft gaben die vier beteiligten Hochschulen – TU Dresden (TUD), TU Chemnitz, TU Bergakademie Freiberg und Hochschule Zittau/Görlitz – heute symbolisch den Startschuss für den Aufbau der Forschungsplattform. Dabei übernimmt die TUD im engen Schulterschluss mit den Partner-hochschulen und im Auftrag des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanage-ment (SIB) die Koordination der Baumaßnahmen für das Forschungszentrum.

Die für Strukturentwicklung zuständige Staatsministerin Regina Kraushaar: »Der Struktur-wandel nimmt weiter Fahrt auf: Mit dem heutigen Tag bekräftigen wir unseren Anspruch, das Lausitzer Revier zu einem der modernsten Forschungs- und Innovationsstandorte Europas für treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Die Sächsische Staatsregierung unterstützt CircEcon mit Strukturstärkungsmitteln in Höhe von rund 97 Millionen Euro. Kofinanziert wird das Ganze mit fast 11 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt. Das ist ein starkes Signal für unsere gemeinsame Idee vom Zeitalter der Kreislaufwirtschaft. Das Projekt bringt Know-how, Investitionen und neue Perspektiven für die Menschen in der Region, davon bin ich fest überzeugt. Es ist ein starker Impuls für hochwertige Arbeitsplätze und nachhaltige Wertschöpfung. CircEcon ist ein Paradebeispiel dafür, wie in unseren sächsischen Braunkohlerevieren Zukunft gedacht wird. Gute Ideen bringen den Struktur-wandel voran. Hier wird was!«

Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow erklärte: »Mit CircEcon schaffen wir eine Plattform, die Grundlagenforschung mit anwendungsnaher Entwicklung verbindet – interdisziplinär, praxisorientiert und mit einem klaren Ziel: Innovationen, die schnell in die Industrie überführt werden können. Forschung ist die Grundlage für neue Wege in der Kreislaufwirtschaft und perspektivisch auch für neue Geschäftsideen und Firmenansied-lungen. Die Expertise und die Erfahrung der vier beteiligten starken Hochschulen sind ein Pfund, wenn es darum geht, den Strukturwandel in der Region und darüber hinaus erfolgreich zu gestalten.«

Prof. Ursula M. Staudinger, Rektorin der TUD, sagte stellvertretend für die beteiligten Hochschulen: »Mit der heutigen Grundsteinlegung gehen wir gemeinsam den nächsten Schritt im Rahmen dieser einzigartigen Kooperation der drei Technischen Universitäten in Sachsen und der Hochschule Zittau/Görlitz, um einen Beitrag für die Transformation der Lausitz hin zu einem Standort für Spitzenforschung und Hochtechnologie zu leisten. Mit CircEcon werden wir durch Bündelung unserer Expertise im Bereich der treibhausgas-neutralen Kreislaufwirtschaft ein europaweit einzigartiges Technologienetzwerk zur Entwicklung neuer Werkstoff- und Produktionstechnologien sowie Verfahrens- und Recyclingtechniken aufbauen. Die TU Dresden übernimmt dafür als Exzellenzuniversität – in enger Abstimmung mit ihren Partnerhochschulen und im Auftrag des SIB – sehr gern die Koordination der Baumaßnahmen.«

CircEcon steht für eine große Transformation: Im Fokus stehen neue Verfahren für das Recycling und die Wiederverwendung von Faserverbundwerkstoffen sowie die Nutzung biogener Materialien. Damit adressiert das Zentrum zentrale Herausforderungen des Klima- und Ressourcenschutzes und leistet gleichzeitig einen konkreten Beitrag zum Wandel des Wirtschaftsmodells in den Kohleregionen. Das Forschungszentrum entsteht unter Feder-führung der TU Dresden auf dem Gelände des Industrieparks Schwarze Pumpe. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf rund 108 Millionen Euro bis Ende 2026. Davon stammen 97,2 Millionen Euro aus Bundesmitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG), ergänzt um 10,8 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen. Rund 48 Millionen Euro entfallen auf den Bau, etwa 60 Millionen Euro werden in hochmoderne Forschungsinfrastruktur investiert. Anfang 2027 soll der Forschungscampus seinen Betrieb aufnehmen.

Hintergrund:
Das Forschungszentrum CircEcon (Green Circular Economy) ist Teil des Strukturwandel-prozesses in der Lausitz im Zuge des beschlossenen Kohleausstiegs bis 2038. Vor dem Hintergrund der immer knapper werdenden Rohstoffressourcen werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte wie CircEcon gezielt gefördert um den Kreislauf aus Rohstoffeinsatz von der Herstellung von Produkten bis zur vollständigen Verwertung und Wiederverwendung der Rohstoffe in neuen Produkten zu schließen. Dazu müssen neue Verfahren, Materialien und Technologien entwickelt und in die industrielle Anwendung in Unternehmen überführt werden. CircEcon bedient dabei die gesamte Breite von der Grundlagen- bis zur anwen-dungsorientierten Forschung. Durch eine enge Vernetzung mit regionalen und überregio-nalen Unternehmen ist ein zügiger Transfer von neuen Erkenntnissen in die Wirtschaft gewährleistet. Das Forschungszentrum entsteht auf einem rund 43 Hektar großen Gelände auf sächsischer Seite des Industrie- und Technologieparks Schwarze Pumpe im Städte-dreieck zwischen Hoyerswerda, Weißwasser und Spremberg.

Für das Lausitzer Revier stehen in der ersten Förderperiode (2020 – 2026) des Investitions-gesetz Kohleregionen (InvKG) 946 Millionen Euro bereit. Hier wurden 133 Projekte mit einem Umfang von rund 1,5 Milliarden Euro (nur Bundesmittel) ausgewählt und befinden sich jetzt in verschiedenen Stadien der weiteren Bearbeitung bzw. Umsetzung. Das Vorhaben CircECON ist eines von 23 Projekten aus dem Bereich Forschungsinfrastruktur im Lausitzer Revier, das aus dem InvKG gefördert wird.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung

Ansprechpartner Annegret Fischer
Telefon: +49 351 564 50021
E-Mail: medien@smil.sachsen.de
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