Arbeitsminister Martin Dulig: »Dass so viele im Land arbeiten, wäre ohne Teilzeit nicht möglich«

16.05.2024, 10:08 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Höchste Beschäftigungsquote aller Bundesländer - Beschäftigte in Sachsen arbeiten mehr denn je

Rund ein Drittel der Beschäftigten in Sachsen arbeitet in Teilzeit, wie das Statistische Landesamt heute in einer Mitteilung zum sächsischen Arbeitsmarkt informierte. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Bei den Männern betrifft es knapp 16 Prozent, bei den Frauen ist es über die Hälfte (53,2 Prozent). Forderungen, wonach alle mehr arbeiten sollen und Einschränkungen beim Recht auf Teilzeit dafür erforderlich seien, stehen im Raum.

Dazu Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: »Im vergangenen Jahr haben die Beschäftigten in Sachsen nicht weniger gearbeitet, sondern mehr. Dass so viele im Land arbeiten, wäre ohne Teilzeit nicht möglich.«
Im Jahresdurchschnitt 2023 ist das Arbeitsvolumen auf über 2.834 Millionen Stunden gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Auch die Pro-Kopf-Arbeitszeit hat sich erhöht. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich ausgehend von einem hohen Niveau ebenfalls um rund 6.400 auf 2,0781 Millionen erhöht. Sachsen hat bundesweit die höchste Beschäftigungsquote (sozialversicherungspflichtige Beschäftigung).

Eine Abkehr vom Recht auf Teilzeit schließt Arbeitsminister Martin Dulig aus:
»Gute Arbeitsbedingung, die zum Leben passen und gute Löhne sorgen dafür, dass Beschäftigte im Unternehmen bleiben, vielleicht auch über das Renteneintrittsalter hinaus, und neue Kolleginnen und Kollegen hinzukommen. Dazu zählt auch das Recht auf Teilzeit. Die Erhöhung der Teilzeitquote zeigt ganz klar die Lebenswirklichkeit der Menschen. Forderungen, das Recht auf Teilzeit zu beschneiden, sind polemisch und werden keinen Erfolg haben.
Umgekehrt sollten wir alles daransetzen, dass Menschen, die Vollzeit arbeiten wollen, dies auch können. Dazu zählen gute Betreuungsplätze für Kinder. Wir wissen aus den Daten des Mikrozensus aus dem Jahr 2020, dass fast jeder Fünfte gerne Vollzeit arbeiten würde, aber noch keine passende Stelle gefunden hat. Für einen erheblichen Teil, rund 60 Prozent, sind persönliche oder familiäre Gründe für die Teilzeit ausschlaggebend.
Bei einem Zwang zur 40-Stunden-Woche besteht vielmehr die Gefahr, dass Menschen sich komplett aus dem Berufsleben zurückziehen, weil sie Kinder betreuen, Angehörige pflegen, aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht Vollzeit arbeiten können. Anstatt mit einem Blick in den Rückspiegel, können wir mit höherer Flexibilität, verbesserten Arbeitsprozessen, betrieblichem Gesundheitsmanagement, innovativen technischen Lösungen ganz sicher mehr erreichen.
Wichtige Säulen der Arbeits- und Fachkräftesicherung sind auch die Aktivierung von Arbeitslosen, die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter und eine intensive berufliche Aus- und Weiterbildung.«

Mit einem Blick auf der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Teilzeit bei Frauen und Männern sagte Minister Dulig: »Es sind überwiegend Frauen, die sich für eine Kombination aus bezahlter Teilzeitarbeit und Familienarbeit entscheiden. Das heißt für die Unternehmen und den öffentlichen Dienst: Wer gut ausgebildete Frauen gewinnen und halten möchte, der muss attraktive Teilzeitmodelle anbieten und zwar bis zur höchsten Führungsebene. Das kann in Form von Job-Sharing-Modellen funktionieren.«


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
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