Besuch des Pilotprojekts der ökologischen Landwirtschaft in der JVA Torgau

20.04.2024, 09:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Am 19. April 2024 besuchten Justizministerin Katja Meier und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther gemeinsam das Pilotprojekt der ökologischen Landwirtschaft in der Justizvollzugsanstalt Torgau.

Das Projekt zur Errichtung eines Eigenbetriebes der ökologischen Landwirtschaft bei der Justizvollzugsanstalt Torgau wurde Anfang 2023 gestartet. Hier soll mit einem neuen Eigenbetrieb der gesetzlich festgeschriebene Auftrag der Resozialisierung von Gefangenen, um ein weiteres Element ergänzt werden. Vor diesem Hintergrund wird der Projektbetrieb insbesondere als Entwicklungs-, Lern- und Erprobungsfeld in einem, dem überwiegenden Teil der Insassen unbekannten Setting, genutzt. Die Arbeit ist sinnstiftend und fördert die Beziehungsfähigkeit der Gefangenen, indem sie Verantwortung für Pflanzen und Tiere übernehmen können. Gleichzeitig erhalten die Gefangenen durch die Arbeit im Landwirtschaftsbetrieb Fachkenntnisse und Erfahrungen, die ihnen bei der zukünftigen beruflichen Widereingliederung helfen werden.

Justizministerin Katja Meier: »Im Verbund von hohen Sicherheitsstandards und einem guten Resozialisierungsangebot, trägt der sächsische Vollzug zu einer sicheren und friedlicheren Gesellschaft in Sachsen bei. Das Pilotvorhaben der ökologischen Landwirtschaft in Torgau unterstreicht dabei den zeitgemäßen Resozialisierungsansatz des sächsischen Justizvollzugs. Die Landbewirtschaftung und die Tierzucht ermöglichen den Gefangenen eine sinnstiftende Arbeit, deren Ergebnisse unmittelbar erfahrbar sind. Mit diesem weiteren wertvollen Angebot können die Gefangenen erlernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.«

Landwirtschaftsminister Wolfram Günther: »Das Projekt vereint gleich mehrere positive Punkte. Landwirtschaft ist sinnstiftende Arbeit mit den Händen, die Strafgefangenen übernehmen Verantwortung in einem Bereich, der grundlegend ist für uns Menschen, und sie übernehmen Verantwortung für Tiere. Die ökologische Landwirtschaft in der JVA verwirklicht Nachhaltigkeit, sie setzt auf Kreisläufe und kurze Wege vom Acker auf den Teller und trägt zur Resozialisierung bei. In der Landwirtschaft insgesamt gilt: Bio ist gut für Umwelt und Klima, schont Böden und Wasser. Bio ist ein wichtiger Faktor dafür, dass Landwirtinnen und Landwirte sichere Einkommen erzielen und unabhängiger von stark schwankenden Weltmarktpreisen werden«

Die Tätigkeitsfelder im Eigenbetrieb sind in der Tierhaltung die Schafe »Krainer Steinschafe« zur Landschaftspflege und die Ziegen »Bunte Deutsche Edelziege« zur Erhaltungszucht einer vom Aussterben bedrohten Nutztierrasse. Zusätzlich ergänzen Dunkle Bienen zur Gewinnung von Honig den Betrieb.

Im Bereich des Pflanzenanbaus erfolgt der Obstanbau mit einer Streuobstwiese, der Gartenbau zur eigenen Weiterverwendung von Gemüse und Kräutern sowie der Futteranbau mit z.B. Futterrüben, Möhren, Mais, Grünhafer und Sonnenblumen. Angestrebt wird weiter eine Betriebserlaubnis für die Tierhaltung zum Zweck der Lebensmittelproduktion. Damit sollen z.B. Honig und Milchprodukte, wie Joghurt und Frischkäse hergestellt werden. Mit dem vorliegenden Projektstand wird es möglich sein, 15 Gefangene unter der Betreuung von 7 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu beschäftigen. Idealerweise sollen mehr Gefangene zum Einsatz kommen, die halbtags in der Landwirtschaft arbeiten und gleichzeitig an spezifischen therapeutischen Maßnahmen teilnehmen, wodurch ein ganzheitliches Konzept der Resozialisierung umgesetzt werden soll. Das Projekt wird fachlich von der Hochschule Mittweida und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft begleitet.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de
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