Herbstsitzung der Fluglärmkommission Leipzig/Halle in Schkeuditz

09.11.2023, 14:54 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Schallschutzmaßnahmen im Leipziger Norden ausgeweitet

Pressemitteilung zur 63. Sitzung der Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und Luftschadstoffe am Flughafen Leipzig/Halle (Fluglärmkommission, FLK)

Am 08. November fand die 63. Sitzung der Fluglärmkommission (FLK) des Flughafens Leipzig/Halle statt. Im Rahmen der regelmäßigen Berichterstattung informierte der Flughafen u.a. über die Verkehrsentwicklung und die aktuelle Beschwerdesituation. Schwerpunkte sind hier vor allem die Stadt Eilenburg (Anflüge) und die Gemeinde Krostitz (veränderte Abflugroute). Seit Fertigstellung der baulichen Ertüchtigung der Triebwerksprobelaufhalle im Oktober 2022 finden nachts außerhalb der Halle keine Triebwerksprobeläufe statt.

Der Flughafen informierte die FLK weiter über die Ergebnisse einer umfangreichen Messreihe im Leipziger Ortsteil Lützschena-Stahmeln. Auf Anforderung der Stadt Leipzig führte der Flughafen hier zahlreiche Fluglärmmessungen durch. In Auswertung dieser Messungen wurde in Teilen der Ortslage eine Überschreitung des im Planfeststellungsbeschluss festgelegten Kriteriums der Aufwachwahrscheinlichkeit festgestellt. Grund dafür sind geografische Besonderheiten. So fällt das Gelände von der Startbahn in Richtung Lützschena zunächst ab und steigt anschließend in Richtung Lützschena-Nord wieder an. In Abhängigkeit von den meteorologischen Gegebenheiten zum Zeitpunkt des jeweiligen Startvorgangs resultieren daraus für diesen Bereich unterschiedlich starke Bodenschalldämpfungen. Daraus ergeben sich Abweichungen zwischen den Messungen und den Berechnungen im Zusammenhang mit der Überprüfung des Nachtschutzgebietes. Es wurden weitergehende Untersuchungen durchgeführt und Anpassungen des Berechnungsmodelles hergeleitet, welche im Vergleich der realen Messergebnisse mit den Berechnungsergebnissen validiert wurden. Diese wurden für die Nachrechnung des Nachtschutzgebietes für das Betriebsjahr 2021 berücksichtigt. Daraus resultierend ergeben sich für die Ortslagen Lützschena-Stahmeln und Schkeuditz Bereiche, die bisher außerhalb des ausgewiesenen Nachtschutzgebietes liegen und nun zusätzlich von durchschnittlich mehr als einer fluglärmbedingten Aufwachreaktion pro Nacht betroffen sind. Daher wird der Flughafen Leipzig/Halle den Bewohnern dieser Bereiche bauliche Schallschutzmaßnahmen nach Maßgabe der Festlegung zum Nachtschutzgebiet anbieten. Anspruchsberechtigt sind ca. 2.000 Haushalte.

Der Landkreis Leipzig beantragte eine Überprüfung der Flugverfahren im Großraum Markkleeberg durch die Deutsche Flugsicherung. Dabei sollen Möglichkeiten für Verfahrensänderungen geprüft werden, welche u.a. zu einer Verlagerung der Flugverläufe aus dem Bereich des Großraumes Markkleeberg führen. Dem Antrag wurde seitens der FLK einstimmig zugestimmt.

Weiterhin berichtete die DFS über die Auswertung der Ergebnisse zu den tatsächlichen Flugverläufen nach Umstellung der Abflugverfahren. Auffälligkeiten konnten in den Analysen nicht diagnostiziert werden. Die Flugverläufe entsprechen im Wesentlichen den vorher prognostizierten und in der Fluglärmkommission vorgestellten Erwartungen der DFS.

Der Vertreter des Landes Sachsen-Anhalt warb in der FLK für ein zentrales Beschwerde-Management und für die Verbesserung der Kommunikation zur Arbeit der Fluglärmkommission.

Abschließend stellte der sächsische Fluglärmschutzbeauftragte die wichtigsten Inhalte der vom Wirtschaftsministerium beauftragten Studie zur möglichen Reimplementierung des Point-Merge Anflugverfahrens vor.

Steffen Schwalbe

Vorsitzender Fluglärmkommission


Kontakt

Fluglärmschutzbeauftragter

Ansprechpartner Jörg Puchmüller
Telefon: +49 351 564 85010
E-Mail: flsb@smwa.sachsen.de
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