Gemeinsame Pressemitteilung der Landestalsperrenverwaltung Sachsen und der Stadt Leipzig: Kompensationsmaßnahme südlich der Neuen Luppe beginnt

06.10.2023, 13:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Wiederherstellung von Bodensenken in Anlehnung an historische Abflussbahnen in der Luppe-Aue und Neuanlage von auentypischem Grünland am Pfingstanger

In Kooperation mit der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Leipzig sowie weiteren städtischen Behörden und Ämtern hat die Landestalsperrenverwaltung Sachsen mit einer Kompensationsmaßnahme für naturschutzrechtliche Eingriffe an Hochwasserschutzdeichen der Weißen Elster in Leipzig begonnen. Die Umsetzung erfolgt auf einem zirka fünf Hektar großen städtischen Flurstück, einem Teil des sogenannten »Pfingstangers« in der Gemarkung Hänichen. Die landwirtschaftliche Nutzung dieser Fläche wird nun nach Auslaufen des Pachtvertrages von bislang intensiver ackerbaulicher Nutzung in eine extensive Grünlandnutzung überführt.

Erklärtes Ziel ist die Wiederherstellung auetypischer ehemaliger Bodensenken der Luppe-Aue, die zukünftig wieder periodisch Wasser führen sollen. Die Bodensenken werden eingebettet in einen neu angelegten hochwertigen Wiesenkomplex. Leitbild hierfür sind Brenndolden-Auenwiesen und Flachlandmähwiesen: zwei Lebensraumtypen, die bundesweit laut der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands akut von vollständiger Vernichtung bedroht bis stark gefährdet sind. Ergänzend werden Hecken sowie ein Waldmantel angelegt.

Durch diese Renaturierungsmaßnahme wird ein auentypischer Komplex aus flachen, teilweise beschatteten Überflutungsbereichen sowie Feucht- und Frischwiesen wiederhergestellt, wie er vor Ort bis zur Einführung der Ackernutzung auf dem Pfingstanger großflächig typisch war. »Damit wird nach den Maßnahmen am Möckernschen Winkel eine weitere wichtige Maßnahme aus dem Gesamtpaket von Maßnahmen zur Kompensation der Eingriffe der Landestalsperrenverwaltung während der Hochwasser 2011 und 2013 umgesetzt«, betont Peter Wasem, Amtsleiter des Amtes für Umweltschutz der Stadt Leipzig. Gleichzeitig hebt er die gute fachübergreifende Zusammenarbeit von Naturschutz und Wasserwirtschaft hervor, die für das Gelingen solcher Maßnahmen notwendig ist.

Die vorbereitenden Arbeiten wie Boden- und Baugrundgutachten, Vermessungsarbeiten, Abgrenzung zur restlichen Feldflur usw. begannen bereits im Jahr 2022. Die Maßnahmenplanung wurde fachlich sehr eng durch die untere Naturschutzbehörde der Stadt Leipzig begleitet. Wichtige Beiträge leisteten auch das Amt für Stadtgrün und Gewässer und das Liegenschaftsamt der Stadt Leipzig.

Die Kosten für die Umsetzung der Maßnahme betragen rund 400.000 Euro und werden aus dem Sofortprogramm »Rückgewinnung von Auenflächen, gewässerökologische Strukturverbesserung und naturnahe Flächenbewirtschaftung« finanziert.

Im September 2023 fanden die Arbeiten für die Herstellung der Bodensenken statt. Von November 2023 bis Februar 2024 werden neue Gehölze gepflanzt. Ab Spätsommer 2024 sollen die weiteren Flächen dann durch Samen und Mahdgut, das von lokalen Spenderflächen gewonnen wird, begrünt werden.

Nach dem Abschluss der Arbeiten Ende 2024 übernimmt die Landestalsperrenverwaltung drei Jahre lang die Pflegeleistungen zur Entwicklung der Fläche. Zugleich hat sie sich für 25 Jahre zur naturschutzgerechten Unterhaltung verpflichtet. »Am Beispiel dieser Kompensationsmaßnahme zeigt sich, dass die fachlich gute und enge Zusammenarbeit zwischen der Landestalsperrenverwaltung und der Stadt Leipzig positiv für den Erhalt und die weitere naturnahe Entwicklung der Leipziger Auen ist«, so Axel Bobbe, Leiter des Betriebes Elbaue/Mulde/Untere Weiße Elster der Landestalsperrenverwaltung Sachsen.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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