Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Sachsen ist Europas Halbleiterstandort Nummer Eins«

18.09.2023, 15:48 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Bund und Land wollen im Rahmen eines »wichtigen Vorhabens von gemeinsamem europäischem Interesse« (IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien) sechs sächsische Unternehmen sowie drei Unternehmen mit sächsischen Standorten unterstützen. Die Unternehmen Bosch Sensortec GmbH, Ferroelectric Memory GmbH, Freiberger Compound Materials GmbH, GlobalFoundries Dresden Module One LLC & Co. KG, Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG, NXP Semiconductors Germany GmbH, Robert Bosch GmbH, Robert Bosch Semiconductor Manufacturing Dresden GmbH und Siltectra GmbH haben heute in Berlin ihre Projekte öffentlich vorgestellt. Bund und Freistaat wollen die Vorhaben mit bis zu 877 Millionen Euro fördern, wovon 70 Prozent durch den Bund und 30 Prozent durch das Land bereitgestellt werden. Eine Ausreichung der entsprechenden Zuwendungsbescheide ist für den Herbst dieses Jahres vorgesehen.

Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Die Unternehmen im Silicon Saxony haben bewiesen, dass sie noch viele Ideen für energieeffiziente Chips, modernste Sensoren und neue Materialien haben. Mehr als 2,2 Mrd. Euro wird die Halbleiterindustrie hier in Sachsen in neun Projekte von strategischem europäischen Interesse investieren. Mit Blick auf die großen Investitionsentscheidungen - die alle dieses Jahr in Sachsen gefallen sind - muss man festhalten, Sachsen ist Europas Halbleiterstandort Nummer Eins. Darauf können wir sehr stolz sein, denn es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den sächsischen Chipfabriken und Entwicklungszentren, die maßgeblich dazu beitragen, kritische Abhängigkeiten zu vermeiden und so die Souveränität Europas sichern.«

Die ausgewählten Vorhaben reichen von der Erforschung und Entwicklung neuartiger Speichertechnologien über neue Basismaterialien für Hochleistungs-Prozessoren bis zur weiteren Automatisierung der Industrieprozesse. Die sächsischen Projekte sollen für technologischen Vorsprung der europäischen Mikroelektronik- und Kommunikationstechnikindustrie sorgen.

Dulig weiter: »Spätestens seit der Entscheidung von TSMC für eine Ansiedlung in Sachsen wird der sächsische Halbleiterstandort weltweit wahrgenommen. Sowohl in Japan als auch in Südkorea sprechen wir stellvertretend für Europa auf Augenhöhe miteinander und das Interesse der Investoren wächst. Beide Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie wir, was die Einführung neuer Technologien und den Aufbau von zusätzlichen Produktionskapazitäten angeht. Auch in Japan werden die Investitionen von Chipherstellern bis zur Hälfte staatlich gefördert.«

Hintergrund: IPCEI Mikroelektronik

Ein Important Project of Common European Interest (IPCEI) ist ein europäisches Beihilfeninstrument, mit dem hochinnovative, pan-europäische Investitionsprojekte durch die jeweiligen Mitgliedsstaaten gefördert werden können. Die überwiegend privatwirtschaftlich finanzierten Projekte werden durch die Förderung unterstützt, um komplexe investitionsintensive Entwicklungsvorhaben auf den Weg zu bringen, die ansonsten nicht realisiert werden könnten. Gefördert werden soll die Phase der Überführung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten bis zur ersten industriellen Anwendung von Projektergebnissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Voraussetzung für eine Förderung ist, dass die Vorhaben durch umfassende Vernetzung untereinander gemeinsam zu den strategischen Zielen der Europäischen Union beitragen, mindestens vier europäische Mitgliedstaaten beteiligt sind und positive »Spill-over«-Effekte auf den gesamten Binnenmarkt entstehen.
Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien sind als Schlüsseltechnologien ein Hebel sowie unverzichtbare Grundlage für das Gelingen wichtiger Transformationsprozesse. Halbleiterprodukte stellen dabei eine essentielle Komponente und einen Multiplikator für die Wertschöpfung in nahezu jeder wirtschaftlichen Tätigkeit in Deutschland und Europa dar. Das europäische Vorhaben IPCEI ME/KT soll durch die Entwicklung ressourceneffizienter Fertigungstechnologien und vertrauenswürdiger, leistungsfähiger und energieeffizienter Mikroelektronik hierzu einen Beitrag leisten. Das IPCEI ME/KT wird die Versorgung mit Halbleiterchips in einer Vielzahl von Anwenderindustrien befördern, so zum Beispiel in der Automobilindustrie, der Energiewirtschaft insbesondere für den Ausbau erneuerbarer Energien, in der Medizintechnik, in der Robotik und in der Telekommunikationsbranche.
Eine weitere wichtige und komplementäre Säule für die Stärkung des Mikroelektronik-Standorts bildet der European Chips Act. Diese auf europäischer Ebene verhandelte EU-Verordnung soll noch 2023 in Kraft treten.


Kontakt

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Pressesprecher Jens Jungmann
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