Forstwirte in neuer Schule in Bad Reiboldsgrün

Das neue Ausbildungsjahr beginnt für rund 190 angehende Forstwirte in einem komplett neuen Bildungzentrum in Bad Reiboldsgrün. Ministerpräsident Michael Kretschmer hat heute die neuen Gebäude an Umweltminister Wolfram Günther und den Landrat des Vogtlandkreises Thomas Hennig übergeben.

Das Forstliche Bildungszentrum wird vom Staatsbetrieb Sachsenforst und dem Vogtlandkreis, der für Berufsschule, Wohnheim und Kantine verantwortlich ist, gemeinsam betrieben. Bundesweit einmalig wird hier die betriebliche und überbetriebliche Ausbildung sowie Fortbildung gebündelt.

Ministerpräsident Michael Kretschmer: »Hier in Bad Reiboldsgrün werden nicht nur erstklassige Lehr-, Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für die Forstwirtschaft in bundesweit einmaliger Art gebündelt, es wird auch besonders praxisnah Wissen vermittelt. Das neue Forstliche Bildungszentrum ist sowohl eine Investition in die Zukunft junger Menschen, als auch in die Schönheit unserer Heimat. Denn gut ausgebildete Forstwirte sind unverzichtbar, um unsere Wälder zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften.«

Umweltminister Wolfram Günther: »Die angehenden Forstleute in Sachsen erhalten nun eine moderne, zeitgemäße Ausbildungsstätte. Das freut mich sehr. Es ist ein weiteres Stück Attraktivität für einen Beruf mit Zukunft. Gleichzeitig freue ich mich auch über gestiegene Zahlen an Auszubildenden. Sie arbeiten später in einer Schlüsselposition für den Klimaschutz, für den Artenschutz und für die nachhaltige Nutzung von Wald und Holz. Die Aufgaben im Wald sind sehr groß, verantwortungsvoll und interessant. Der Waldumbau hin zum klimastabilen Wald der Zukunft braucht qualifizierten Nachwuchs und hier wird er ausgebildet. Ich wünsche dem Bildungszentrum und allen, die hier lernen, lehren oder anderweitig arbeiten, viel Erfolg und Freude.«

Für das Forstliche Bildungszentrum Bad Reiboldsgrün wurden durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilstätte sieben Gebäude saniert und neu gebaut. Der Freistaat Sachsen investierte hierfür über 43 Millionen Euro.

Mit den Bauarbeiten wurde im Herbst des Jahres 2019 begonnen. Ursprünglich sollte die Fertigstellung bereits im Jahr 2022 erfolgen. Zahlreiche Herausforderungen wie höherer Sanierungsaufwand am Baubestand, Altlastenfunde, Firmeninsolvenzen, geologische Funde und Altbergbau, behördliche Abstimmungen und Auflagen sowie notwendige Umplanungen und nicht zuletzt Bauen unter Corona-Bedingungen verzögerten die geplante Fertigstellung.

Viele historische Details wie die Saaldecke in der Kantine oder die Bleiglasfenster im Gästehaus konnten erhalten werden. Die Innenräume der Neubauten sind geprägt durch großzügige Blicke ins Grüne sowie den nachwachsenden Rohstoff Holz. Spektakulär war die Anlieferung der Leimholzbinder für das Werkstattgebäude. Wegen Überlänge der Binder waren Sondertransporte notwendig, für die intensive Abstimmungen mit dem Straßenbauamt, Streckenkontrollen sowie Straßenabsperrungen erfolgen mussten. Die Wärmeversorgung der Gebäude erfolgt durch eine Holzpelletkesselanlage, die Pellets lagern in unterirdischen Silos .

Im Jahr 1825 kaufte der Chemnitzer Augenarzt Carl Driver das Gelände und errichtete die erste Lungenheilstätte Sachsens. Während des zweiten Weltkrieges war hier ein Lazarett untergebracht, später die Kinder- und Jugendpsychiatrie Rodewisch. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz, der Park gilt als Gartendenkmal.

Die angehenden Forstleute kommen aus ganz Sachsen und aus allen Ausbildungsbetrieben wie dem Sachsenforst, aus Dienstleistungsunternehmen, Kommunen, Kirchen- und Privatwald. Dabei verbringen sie rund 40 Prozent ihrer gesamten Ausbildungszeit am Forstlichen Bildungszentrum. Ausgebildet werden die Azubis von 15 Ausbildern und sechs Lehrkräften. Außerdem werden in Bad Reiboldsgrün auch Fort- und Weiterbildungen für Bedienstete vom Sachsenforst sowie für verschiedene Kooperationspartner wie Landestalsperrenverwaltung, Feuerwehrschule oder Unfallkasse Sachsen angeboten.

Der bisherige Standort der Forstausbildung in Morgenröthe-Rautenkranz wird nach 67 Jahren aufgegeben. Die Gebäude hier waren verschlissen und es gab keinen Platz für Erweiterungen.

Übersicht Gebäude des Forstlichen Bildungszentrums
1. ehemaliges Kurhaus: Sanierung zu Wohnheim (30 Doppelzimmer) und Verwaltungsgebäude
2. ehemaliges Casino: Sanierung zu Versorgungszentrum mit Kantine, Sportraum, Aufenthalts- und Beratungsräumen
3. ehemalige Villa der Verwaltung: Sanierung zu Gästehaus (14 Einzelzimmer)
4. Neubau Lehrgebäude mit Harvester- und Forwarder-Simulator
5. Neubau Werkstattgebäude mit Maschinenhalle zur Ausbildung an forstlichen Großgeräten
6. Neubau Mehrzweckgebäude mit Unterrichtsräumen, Lehrkabinetten, Holzwerkstätten, Umkleiden
7. Neubau Tanklager, Carport