Lausitz-Monitor: Mehrheit befürwortet weiter die Energiewende

24.08.2023, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Lausitzmonitor 2023

Lausitzmonitor 2023

Die Mehrheit der Menschen in der Lausitz blickt optimistisch in die Zukunft und steht den Zielen der Energiewende weiter positiv gegenüber. Das ist das Ergebnis des 4. »Lausitz-Monitors«.

So befürworten laut der repräsentativen Online-Befragung weiterhin eine Mehrheit von 49 Prozent (2022: 44 Prozent) der Menschen in der Lausitz grundsätzlich die Ziele der Energiewende. Ein reichliches Drittel (36 Prozent) lehnt die Ziele der Energiewende ab. Unverändert hoch sind die Zustimmungswerte für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Allen voran steht der Ausbau der Solarenergie mit 87 Prozent Befürwortern. Aber auch Erdwärme (76 Prozent), Bioenergie (74 Prozent) und grüner Wasserstoff (68 Prozent) werden von vielen Menschen unterstützt. Der Ausbau von Windenergie wird von zwei Dritteln der Menschen in der Lausitz (66 Prozent) befürwortet.

Sehr klar wird ein Vorziehen des Kohleausstiegs von den Menschen in der Region abgelehnt. Gegen ein Vorziehen des Ausstiegs auf das Jahr 2030 votieren mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent), dafür ungefähr jeder Fünfte (21 Prozent). Wie schon im letzten Lausitz-Monitor sprechen sich etwas mehr Lausitzerinnen und Lausitzer gegen (46 Prozent) als für (42 Prozent) den Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 aus.

Menschen blicken eher optimistisch in die persönliche Zukunft - aber Sorge vor Inflation

Die Zufriedenheit der Menschen in der Lausitz bleibt weitestgehend stabil. Ungefähr drei Viertel der Lausitzer und Lausitzerinnen (74 Prozent) sind mit ihrer persönlichen Lebenssituation zufrieden (Note 1-3 auf einer Zufriedenheitsskala von 1 bis 6). Die meisten Lausitzerinnen und Lausitzer (58 Prozent) blicken optimistisch in die persönliche Zukunft. Im letzten Jahr waren 63 Prozent der Menschen optimistisch und 32 Prozent pessimistisch, was insbesondere auf die hohe Inflation und die Energiepreise schließen lässt. Bei der Frage nach möglichen Einflussfaktoren für ihre persönliche Zukunft erwarteten 84 Prozent negative Effekte durch die hohe Inflation. Der Krieg in der Ukraine folgte mit 68 Prozent auf Platz 2, während Corona mit 31 Prozent nur noch eine eher untergeordnete Rolle spielte.

Zufriedenheit mit der Situation in der Lausitz auf stabilem Niveau

Die Zufriedenheit der Menschen mit der Situation in der Region ist im Großen und Ganzen stabil. Mehr als zwei Drittel der Menschen (70 Prozent) ist mit der Lage in der Lausitz zufrieden (2022: 70 Prozent).

Um die Zufriedenheit mit der Situation in der Region detaillierter verstehen zu können, wurden für 30 Aspekte der Bedarf und die Zufriedenheit erfasst – unter anderem etwa ärztliche Versorgung, Jobs und Löhne oder Verkehrsinfrastruktur. Die größte Unzufriedenheit der Menschen besteht wie schon in früheren Befragungen weiter rund um das Thema Arbeit. So sind nur 28 Prozent der Lausitzerinnen und Lausitzer zufrieden mit dem Thema »attraktive Löhne«. Auch hinsichtlich des Angebotes an attraktiven Arbeitgebern (38 Prozent) sowie Karrierechancen (40 Prozent) besteht eine vergleichsweise geringe Zufriedenheit.

Viele Menschen in der Lausitz erachten Strukturwandel nach wie vor als notwendig
Unverändert hoch ist mit 65 Prozent der Anteil derjenigen, die einen Strukturwandel in der Region für notwendig halten. Als Entwicklungsschwerpunkte werden die Themen Gesundheitsregion (92 Prozent), Energieregion (85 Prozent), Tourismus & lebenswerte Regionen (84 Prozent) Mobilität & Informationstechnologie (80 Prozent) sowie Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie (80 Prozent) jeweils von einer großen Mehrheit als wichtig erachtet.

Als eine große Herausforderung für die Region nannten die Befragten auch das Thema Fachkräfte. So nehmen fast zwei Drittel der Beschäftigten (61 Prozent) bei ihrem Arbeitgeber einen starken Mangel an Fachkräften wahr.

Bei der persönlichen Wahrnehmung des Strukturwandels ergibt sich ein differenziertes Bild. Bereits ein knappes Drittel der Menschen (30 Prozent) in der Region haben das Gefühl, dass der Strukturwandel eingesetzt hat. Jedoch nehmen nur 29 Prozent der Lausitzerinnen und Lausitzer den Prozess als schnell und 39 Prozent als transparent wahr. Das bedeutet, dass die Informationen rund um den Strukturwandel nicht nur intensiviert, sondern zielgruppengerecht transportiert werden müssen.

Thomas Schmidt, Staatsminister für Regionalentwicklung: »Ich erlebe die Menschen in der Lausitz als offen, ideenreich und dem Strukturwandel zugewandt. Klar ist, dass weiterhin viel zu tun ist und wir die Lausitzer nicht mit der Energiewende alleine lassen. Die aktuellen Ergebnisse des Lausitz-Monitors zeigen, dass die Menschen in der Lausitz die Energiewende befürworten und bereit sind, die Strukturentwicklung mitzugehen. Dafür müssen wir ihnen die notwendige Verlässlichkeit und Planungssicherheit geben. Als Ministerium arbeiten wir gemeinsam mit den Menschen vor Ort daran, die Lausitz fit für die Zukunft zu machen, Daseinsvorsorgen, Tourismus, Wirtschaft und Lebensqualität zu stärken. Wir führen den eingeschlagenen Weg konsequent fort.«

Über den Lausitz-Monitor

Die von der MAS Gesellschaft für Marktanalyse und Strategie mbH und Prozesspsychologen GmbH initiierte Online-Befragung untersucht seit dem Jahr 2020 jährlich das Meinungsbild der Bevölkerung im sächsischen und brandenburgischen Teil der Lausitz zur Entwicklung der Region, zu den Themen Energiewende, Strukturwandel und Zukunftstechnologien sowie zur Zufriedenheit mit ihrer Lebenssituation. Die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung (SAS) unterstützt das Projekt als Partner und Beteiligungsformat für den Strukturwandel im Lausitzer Revier.

Für die 4. Auflage der repräsentativen Online-Umfrage wurden im Februar 2023 insgesamt 1.022 Personen ab 16 Jahren aus den Landkreisen Bautzen, Görlitz, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße sowie der kreisfreien Stadt Cottbus befragt. Die Ergebnisse sind unter www.lausitz-monitor.de abrufbar.

Weitere Informationen

Ergebnispräsentation 4. Welle Lausitz-Monitor (PDF)
Mehr Infos über die Homepage www.lausitz-monitor.de


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