Sächsischer Rohstoffdialog in Berlin

26.06.2023, 16:58 Uhr — 1. Korrektur (aktuell)

Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Stärkere Erschließung und Nutzung heimischer Rohstoffquellen«

Sächsischer Rohstoffdialog in Berlin

Wirtschaftsminister Martin Dulig: »stärkere Erschließung und Nutzung heimischer Rohstoffquellen«

Bergbau und Sachsen – das gehört seit fast 850 Jahren zusammen. Nicht ohne Grund heißt es zur Begrüßung im Erzgebirge auch heute noch »Glück auf«. Der enorme Rohstoffbedarf moderner elektronischer Endgeräte, neue Werkstoffe in der Bauindustrie, aber auch die Mobilitätswende im Individualverkehr hin zur E-Mobilität bieten eine große Chance für den sächsischen Bergbau und die Bergbauindustrie.

Moderne Smartphones und energieeffiziente Flachbildschirme, Photovoltaik und e-Autos - fast alle Zukunftstechnologien sind auf seltene Metalle angewiesen. Der weltweite Rohstoffbedarf nimmt immer weiter zu. Gleichzeitig sind diese natürlichen Ressourcen begrenzt. Die Rohstoffgewinnung ist in vielen Bereichen stark auf Länder konzentriert, die politisch und wirtschaftlich instabil sind. Die Importabhängigkeit in Europa, Deutschland und Sachsen ist hoch. Das globale Wirtschaftswachstum erhöht die Rohstoffnachfrage und lässt die Preise steigen. Die Gestaltung von regionalen Rohstofflieferketten rückt immer weiter in den Mittelpunkt. Die sichere, nachhaltige und diversifizierte Rohstoffversorgung mit Primär-, Sekundär- und nachwachsenden Rohstoffen stellt Europa und Deutschland vor neuen Aufgaben. Der Freistaat Sachsen zeigt in der »Rohstoffstrategie 2.0« Lösungsansätze auf, die über die Grenzen des Freistaates hinaus Wirkung entfalten.

Mit der Veröffentlichung des Entwurfes des EU Critical Raw Materials Act und dem zugehörigen Maßnahmenpaket bestehen zahlreiche Anknüpfungspunkte für diese Diskussion, wie in Deutschland/Sachsen der Bergbau und insbesondere die Gewinnung von heimischen, strategisch wichtigen bzw. kritischen Rohstoffen vorangebracht werden können.

In der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund diskutieren heute im Rahmen des »Sächsischen Rohstoffdialoges« Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig mit Dr. Franziska Brantner, MdB und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Prof. Ralph Watzel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, Anne Lauenroth, Senior Managerin Rohstoffpolitik, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. und Dr. Thorsten Diercks, Hauptgeschäftsführer, Vereinigung Rohstoffe Bergbau e.V.

Martin Dulig, sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr:
»Die Staatsregierung unterstützt die Erschließung und Nutzung heimischer Rohstoffquellen durch bergbauliche Gewinnung, stärkt das Rohstoffrecycling und macht sich stark für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Standortvorteile Sachsens im Rohstoffbereich zu fördern, auszubauen und zu verwerten.«

Weitere Zitate:

Dr. Franziska Brantner, MdB und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: »Eine nachhaltige und gesicherte Rohstoffversorgung ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland grundlegend. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Unternehmen ihre Versorgung besser diversifizieren und damit die Resilienz der entsprechenden Lieferketten erhöhen. Heimischer Rohstoffabbau ist sehr wichtig für unsere Versorgungssicherheit. Vor diesem Hintergrund begrüße ich den Vorschlag der EU-KOM zum Critical Raw Material Act ausdrücklich. Die ambitionierten Ziele sind richtig gesetzt und wir werden auch mit nationalen Maßnahmen die Unternehmen in den Bereichen Gewinnung, Weiterverarbeitung und Recycling entsprechend unterstützen. Sachsen hat in allen drei Bereichen ein besonderes Potential, insbesondere bei Rohstoffen wie Lithium, Zinn und Wolfram. Und vor allem auch in dem wichtigen Bereich der Kreislaufwirtschaft. Das zeigt sich heute auch bei dieser Veranstaltung eindrucksvoll.«

Prof. Ralph Watzel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe: »Die Zukunftstechnologie werden den Rohstoffbedarf Deutschlands deutlich verändern. Was sicher bleiben wird, ist die Importabhängigkeit, auch bei Metallen. Neben der Steigerung von Ressourceneffizienz und Metallrecycling kann die heimische Rohstoffgewinnung wichtige Beiträge leisten. Sie reduziert nicht nur die Importabhängigkeit, sondern erfolgt auch unter sehr hohen Umwelt- und Sozialstandards. Wir sind alle gut beraten, dies nach besten Kräften zu unterstützen.«

Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg: »Eine nachhaltige Rohstoffversorgung erfordert eine langfristige Perspektive. Es ist wichtig, strategische Planung und Vorausschau zu betreiben, um potenzielle Engpässe, Änderungen in der Nachfrage und neue Technologien auch zu den Recyclingtechnologien zu berücksichtigen. Die Diversifizierung der Rohstoffquellen und die Förderung von Forschung und Entwicklung sind wichtige Ansätze, um eine langfristige und nachhaltige Versorgung sicherzustellen.«

Anne Lauenroth, Senior Managerin Rohstoffpolitik, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.: »Die deutsche Industrie ist auf die sichere und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen angewiesen. Ohne Rohstoffe keine Energiewende und E-Mobilität, keine Digitalisierung und Industrie 4.0., kein Infrastrukturausbau. Um im globalen Wettlauf um knappe Rohstoffe mitzuhalten, muss die heimische Rohstoffförderung signifikant erleichtert, beschleunigt und ausgebaut werden. Das Engagement Sachsens als traditionelle Bergbauregion setzt dafür ein wichtiges Signal und sollte von EU und Bundesregierung tatkräftig unterstützt werden.«

Dr. Thorsten Diercks, Hauptgeschäftsführer, Vereinigung Rohstoffe Bergbau e.V.: »Für die heimischen Rohstoffe gewinnende Industrie bleibt bedeutsam, dass die Politik die Vorteile der hiesigen Gewinnung und Aufbereitung von Bodenschätzen deutlich anspricht. Industriearbeitsplätze, Wertschöpfungsketten mit kurzen Wegen und regionale Entwicklung gehören dazu. Bei Bergbaugenehmigungen in Deutschland kommt zudem das gesamte, auch für andere Bereiche geltende Umweltfachrecht zur Anwendung. Der Arbeitsschutz befindet sich ebenfalls auf Weltniveau. Ein Bedürfnis für eine grundlegende Änderung des Bundesberggesetzes besteht nicht.«


Verlauf der Medieninformation

Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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