Olbernhau: Wiedereinstau des Dörnthaler Teiches beginnt

03.05.2023, 08:22 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Dörnthaler Teich_Einlaufbauwerk vor dem Grundablass (© LTV - Mirko Salzmann)

Dörnthaler Teich_Einlaufbauwerk vor dem Grundablass (© LTV - Mirko Salzmann)

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Dörnthaler Teich_Absperrbauwerk mit Striegelhäusern und Striegelanlage (© LTV - Mirko Salzmann)

Dörnthaler Teich_Absperrbauwerk mit Striegelhäusern und Striegelanlage (© LTV - Mirko Salzmann)

Denkmalgerechte Sanierung bis Ende 2023 abgeschlossen

Der Wiedereinstau des Dörnthaler Teiches in Olbernhau im Ortsteil Dörnthal (Erzgebirgskreis) wird ab 3. Mai 2023 beginnen und soll je nach Entwicklung der hydrologischen Lage bis voraussichtlich Ende Juni 2023 abgeschlossen sein. Die historische Anlage wurde auf den aktuellen technischen Stand gebracht und in drei Bauabschnitten seit 2021 saniert. Somit ist sie künftig besser steuerbar und damit auch sicherer in der Rohwasserversorgung. Bis Ende 2023 sollen alle Schäden beseitigt sein, die durch das Hochwasser 2013 entstanden sind. Die Kosten in Höhe von rund 10 Millionen Euro werden aus Bundes- und Landesmitteln finanziert.

Im ersten Bauabschnitt wurden bauvorbereitende Maßnahmen durchgeführt, Baugruben ausgehoben und ein größeres Betonrohr durch den Damm gepresst. In dem Betonrohr wurden anschließend das neue Grundablassrohr und andere Kleinleitungen verlegt.
Im zweiten Bauabschnitt werden die Einlaufbauwerke, Rohrleitungen und Armaturen, Schieberkammern, Striegelhäuser*, Toskammern und Verteilerbauwerke neu gebaut oder instandgesetzt.
Im dritten Bauabschnitt erhält die Anlage ihre neue Elektrische Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (EMSR). Für die Bauarbeiten wurde die Stauanlage vollständig entleert. Nun erfolgt der Wiedereinstau von rund 1,2 Millionen Kubikmetern Wasser. Die erforderliche Menge wird vorrangig aus der Talsperre Rauschenbach über das Kunstgrabensystem zur Verfügung gestellt.

Als Ausgleich, für die durch das Projekt verursachten Eingriffe, wurde am Wiesenteich eine besonders artenreiche Berg-Mähwiese angelegt. Nach Abschluss aller Bauarbeiten wird die Berg-Mähwiese direkt am Dammfuß wieder etabliert. Sie musste aus Platzgründen während der Bauzeit in Anspruch genommen werden. Alle Maßnahmen wurden im Vorfeld mit den zuständigen Natur-, Denkmal-, Boden- und Wasserschutzbehörden abgestimmt.

Hintergrundinformation
Der Dörnthaler Teich ist eine Trinkwassertalsperre und Teil der Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Die Revierwasserlaufanstalt ist ein über mehrere Jahrhunderte gewachsenes Wasserversorgungssystem, das seinen Ursprung im Freiberger Silberbergbau hat. Es besteht aus einem weit verzweigten Netz aus Röschen (wasserführende Stollen) und Kunstgräben, die insgesamt rund 70 Kilometer lang sind und zehn Teiche miteinander verbinden. Die Stauanlagen entstanden ab dem 16. Jahrhundert zwischen Freiberg und Neuwernsdorf und werden heute noch betrieben.

Von allen Anlagen der Revierwasserlaufanstalt hat der Dörnthaler Teich mit 18,20 Meter den höchsten Staudamm. Außerdem ist er eine der jüngsten Stauanlagen des Systems. Er wurde zwischen 1842 und 1844 in der zweiten Blüte des Freiberger Bergbaus wegen des gestiegenen Wasserbedarfs gebaut. Heute ist der Teich ein wichtiger Ausgleichsspeicher für die Rohwasserüberleitung aus der Talsperre Rauschenbach. Von hier wird das Wasser entweder in Richtung Großhartmannsdorf abgegeben oder über den Haselbach an die Talsperre Saidenbach.

Der Dörnthaler Teich steht zusammen mit der historischen Revierwasserlaufanstalt unter Denkmalschutz und ist seit 2019 Teil des
UNESCO-Welterbes »Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří«.

  • ) Eine Striegelanlage ist eine Betriebseinrichtung zur Steuerung des Wasserabflusses an Stauanlagen. Sie ist entweder frei zugänglich oder mit einer kleinen Hütte umbaut, dem so genannten Striegelhaus*). Der Begriff »Striegel« für eine Steuereinrichtung wurde für die Wasserwirtschaft, die damals vornehmlich dem Bergbau diente, übernommen. Die Absperrschieber insbesondere an alten und kleinen Stauanlagen der Revierwasserlaufanstalt werden heute noch traditionell so bezeichnet.

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