Arbeitsminister Dulig: »Zufriedene Beschäftigte sind die beste Werbung«

06.02.2023, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Jahreskonferenz der Fachkräfteallianz Sachsen in Mittweida

»They fire – we hire.« Hinter dieser Schlagzeile verbirgt sich der Versuch deutscher Firmen, US-amerikanische IT-Fachkräfte nach Deutschland zu locken. Die Entlassungswelle amerikanischer Tech-Riesen wird derzeit als Chance für deutsche Unternehmen gesehen. Hauptargumente für einen Job in Deutschland sind: sicherer Arbeitsplatz, attraktive Arbeitsbedingungen und Tarifverträge.

Unter dem Motto: »Gute Arbeit – Bessere Arbeit« beleuchtet die Fachkräfteallianz Sachsen heute auf ihrer Jahrestagung an der Hochschule Mittweida das Thema von mehreren Seiten. Mehr als 130 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Verbänden, Kammern, Gewerkschaften und der Wissenschaft tauschen sich zu zwei wesentlichen Faktoren der Fachkräftesicherung aus: (Weiter-)Bildung und Qualifizierung sowie die Attraktivität von Arbeit.

Die Transformation, insbesondere die Digitalisierung und die Umstellung auf CO2-neutrale Formen des Wirtschaftens, erfordert nicht nur die Umrüstung von Fertigungsstrecken, sondern auch die »Umrüstung im Kopf«. Hinsichtlich der Weiterbildung ihrer Beschäftigten stehen vor allem die kleineren sächsischen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Parallel verändern sich Wertevorstellungen, Beruf und Privatleben werden neu gewichtet.

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig, Schirmherr der Fachkräfteallianz Sachsen: »Die Frage der Fachkräftesicherung ist wesentlich für die Zukunft der Unternehmen, aber auch für uns als Gesellschaft. Sie entscheidet mit darüber, wie gut es uns gelingt, die laufenden Transformationsprozesse zu gestalten. Die Chancen sind da. Um sie zu nutzen, braucht die sächsische Wirtschaft qualifizierte und motivierte Fach- und Arbeitskräfte. Attraktive Arbeitgeber haben definitiv bessere Chancen, ihre Beschäftigten zu halten und neue zu finden. Zufriedene Beschäftigte sind die beste Werbung für Auszubildende und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gibt Unternehmen, die machen es vor: 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, gute Bezahlung, Mitbestimmung und echte Entwicklungsmöglichkeiten durch Weiterbildung.«

Wie die Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit in Sachsen für das Jahr 2021 zeigen, bewerten sächsische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Arbeitsqualität im Freistaat als weniger gut als in Ost- und besonders in Gesamtdeutschland. Eine Mehrheit von 57 Prozent schätzen ihre Arbeitsbedingungen in Deutschland als gut ein, in Ostdeutschland sind es 47 Prozent. Sachsen liegt mit 43 Prozent deutlich darunter.

Arbeitsstaatssekretär Thomas Kralinski, Vorstandsvorsitzender der Fachkräfteallianz: »Gute Arbeit zu gestalten ist und bleibt eine entscheidende Aufgabe aller Wirtschaftsakteure. Nur zufriedene Fach- und Arbeitskräfte lassen sich nachhaltig gewinnen und binden. Wir wollen Trends setzen, anstatt ihnen hinterherzulaufen. Der durch die Transformation und die Demografie bedingte Wandel der Arbeitswelt birgt große Chancen, Prozesse ganz neu zu gestalten und innovativ zu sein. Die Instrumente dazu haben wir: von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit in der Fachkräfteallianz Sachsen über die Förderung von Fachkräfteprojekten in den sächsischen Regionen bis hin zu den unterschiedlichen Förderangeboten des Freistaates und des Bundes. Den einen Generalschlüssel für alle Herausforderungen gibt es nicht, die Sicherung von Fach- und Arbeitskräften für Sachsen baut auf viele Säulen. Ganz sicher gehören Bildung und Qualifizierung ebenso wie die Hebung des Potenzials im eigenen Land und die Gewinnung internationaler Fachkräfte dazu.«

Berufliche Weiterbildung ist ein wichtiger Schlüssel zur langfristigen Fachkräftesicherung. Für die Förderung der beruflichen Bildung stellt der Freistaat mehr als 16 Millionen Euro zur Verfügung. Wer in Sachsen erfolgreich seinen Meisterabschluss absolviert, erhält ab diesem Jahr einen Zuschuss von 2.000 Euro und damit doppelt so viel wie bisher. Die Anhebung des Meisterbonus‘ ist Teil der gemeinsamen »Richtlinie Berufliche Bildung« des Wirtschaftsministeriums, des Umweltministeriums und des Innenministeriums, die am 24. Januar vom Kabinett beschlossen wurde. Im Sommer wird die Richtlinie Berufliche Bildung um eine Förderung der beruflichen Weiterbildung erweitert und soll damit an den außerordentlichen Erfolg der individuellen und betrieblichen Weiterbildungsförderung der vergangenen 12 Jahre anknüpfen.

Hintergrund:

Fachkräfteallianz Sachsen: In der Fachkräfteallianz arbeiten die unterschiedlichen Arbeitsmarktakteure als Partner zusammen. Die Fachkräfteallianz Sachsen umfasst als landesweites Gremium neben Vertretern der sächsischen Wirtschaft und Wirtschaftsverbänden die sächsischen Industrie- und Handelskammern, die sächsischen Handwerkskammern sowie die Gewerkschaften, die kommunalen Spitzenverbände, die Bundesagentur für Arbeit und die Sächsische Staatsregierung. Schirmherr der Fachkräfteallianz Sachsen ist Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig, Vorsitzender des Vorstands ist Thomas Kralinski, Staatssekretär und Amtschef im Wirtschaftsministerium. Die gleichrangige Stellvertretung haben Markus Schlimbach, Bezirksvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsen (DGB) und Matthias Matz, Geschäftsführer der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e.V. (VSW) inne.

Fachkräfteförderung: Der Freistaat Sachsen fördert – vollständig finanziert aus Landesmitteln – auf Grundlage der Fachkräfterichtlinie regionale und landesweite Projekte. Seit 2016 wurden insgesamt 712 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 77,3 Mio. Euro gefördert, darunter:
– 623 regionale Projekte der Fachkräftesicherung in den 13 Landkreisen / kreisfreien Städten mit einem Gesamtbewilligungsvolumen in Höhe von 32,9 Mio. Euro und
– 78 sachsenweite Projekte der Fachkräftesicherung in Höhe von 42,3 Mio. Euro.

Im Zuge der Aufstellung des Doppelhaushalts 2023/2024 hat sich das SMWA erfolgreich für eine gestärkte Finanzierung insbesondere der regionalen Förderung eingesetzt. Konnten die 13 regionalen Fachkräfteallianzen bislang über ein Budget von ca. 4,5 Mio. Euro jährlich verfügen, so sind es für 2023 und 2024 jeweils ca. 6 Mio. Euro.

DGB-Index Gute Arbeit in Sachsen: Seit 2007 werden im Auftrag des DGB jährliche repräsentative Erhebungen für den DGB-Index Gute Arbeit durchgeführt, um die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in Deutschland zu erheben. Für Sachsen wurde 2021 zum sechsten Mal eine Aufstockungsstichprobe im Auftrag des SMWA realisiert. Im Bericht werden repräsentative Aussagen zu den wahrgenommenen Arbeitsbedingungen aus Sicht der sächsischen Beschäftigten getroffen.

* Übrigens, kennen Sie schon unseren #ZUKUNFTblog? Auf www.smwa.sachsen.de/blog finden Sie spannende Themen, Fotos und Videos zu vielen Themen des SMWA, welche Sie wie eine PM für Ihre Arbeit nutzen können. Sie haben dort Zugriff u.a. auf die neueste Ausgabe unseres Informationsformates »Martin Dulig | Konkret«, »Deine Arbeit, meine Arbeit«, unsere Podcasts bei Spotify, Google und Apple und auf unseren Youtube-Kanal.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
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