Glauchau: Deichrückbau in Reinholdshain und Jerisau

06.02.2023, 08:53 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Zwickauer Mulde bekommt mehr Raum

Im Glauchauer Ortsteil Reinholdshain (Landkreis Zwickau) beginnt heute (Montag, 06. Februar 2023) an der Zwickauer Mulde ein neues Bauprojekt der Landestalsperrenverwaltung Sachsen. Die ersten Arbeiten werden erforderliche Baumfällungen sein, welche der Baufeldfreimachung zur Umsetzung der Maßnahme dienen.
Die Bauarbeiten erstrecken sich entlang der rechten Gewässerseite im Ortsteil Reinholdshain, von der Brücke B175 über die Zwickauer Mulde bis zum Bahndamm »Muldenbahntrasse«, und zur linken Gewässerseite im Ortsteil Jerisau entlang der BAB 4. Die beidseitig vorhandenen alten Hochwasserschutzdeiche werden auf rund 1.700 Metern zurückgebaut. Zur Sicherung des Autobahndammes wird eine Hochwasserschutzwand errichtet.
Der Zwickauer Mulde wird damit mehr Raum zur Ausbreitung bei Hochwasser gegeben und der natürliche Wasserrückhalt (sogen. Retention) dadurch gezielt gestärkt. Die neu geschaffenen Retentionsflächen werden bei Hochwasser überschwemmt. Dadurch wird sowohl der zeitliche Ablauf der Hochwasserwelle als auch die Scheitelhöhe in bestimmten Größenordnungen gedämpft.

Die Arbeiten sollen bis zum Sommer 2024 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei rund 7,6 Millionen Euro und werden aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) des Bundes und des Freistaates Sachsen finanziert.

Umweltminister Wolfram Günther betont: »Auch hier an der Zwickauer Mulde verbessern wir Stück um Stück den ökologischen Zustand der Gewässer. Lebendige Flusslandschaften und Auen sind Hotspots der Artenvielfalt. Und sie helfen bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Bei Extremniederschlägen nehmen sie Wasser auf wie ein Schwamm und speichern es so für trockene Zeiten. Sie sind daher ein wertvoller Beitrag zum natürlichen Hochwasserschutz. Und nicht zuletzt sind naturnahe Flüsse und Auen ein wichtiger Faktor für die Naherholung.«

Zusätzlich wird die Deponie »Audörfel I« und der Autobahndamm der »Muldenbahntrasse« gesichert. Die Schulstraße in Reinholdshain wird angehoben, wobei eine Trinkwasserleitung und eine Rückstausicherung umverlegt werden müssen. Der Reinholdshainer Bach im Bereich der Schulstraße kann dann naturnah gestaltet werden. Die Geländesenke wird zum schadlosen Abfluss von Oberflächenwasser entsprechend aufgefüllt.

Der Uferbereich der Zwickauer Mulde wird durch Anpflanzung gewässertypischer Gehölze und Einbau von Strömungslenkern in den Gewässerabschnitt naturnah gestaltet.

Das Projekt dient auch der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in Sachsen. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie hat sich zum Ziel gesetzt, die europäischen Gewässer in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu versetzen. Das bedeutet unter anderem, dass neben der Wasserqualität auch die ökologische Struktur der Flüsse verbessert werden sollen, um Lebensräume für Tiere und Pflanzen wiederzubeleben.
Das Projekt gehört außerdem zum Sächsischen Auenprogramm. Mit dem Sächsischen Auenprogramm sollen schrittweise geeignete Flussabschnitte mit ihren natürlichen Überschwemmungsflächen verbunden werden. Damit soll im Sinne der Hochwasservorsorge und der Auenökologie eine naturnahe gewässertypische Dynamik von Überschwemmung und Trockenfallen der nicht bebauten gewässernahen Flächen ermöglicht werden
Bereits im Jahr 2011 wurden in Glauchau-Jerisau die Deichinstandsetzung zwischen der Einmündung des Lipprandiser Baches und dem Abwasserpumpwerk des WAD umgesetzt und im Rückstaubereich des Lipprandiser Baches Rückstaudeiche errichtet.

Für das Vorhaben liegt ein Planfeststellungsbeschluss der Landesdirektion Sachsen vom 28.05.2018 vor.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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