Online-Handel legt auch im Freistaat kräftig zu

27.12.2022, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

»Handelsatlas 2022« liefert aktuelle Koordinaten für die sächsische Einkaufslandschaft – Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Die Daten geben den Akteuren vor Ort eine gute Orientierung.«

Das sächsische Wirtschaftsministerium (SMWA) hat den »Handelsatlas 2022« für den Freistaat veröffentlicht. Der aktuellen Erhebung zufolge beträgt die durchschnittliche Kaufkraft je Einwohner rund 6.128 Euro, wobei sich regionale Unterschiede zeigen: Die Region Leipzig verzeichnet die höchste Kaufkraft (6.229 Euro), gefolgt vom Raum Dresden (6.173 Euro) und der Region Chemnitz (6.000 Euro). Diese Werte liegen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 6.760 Euro. Der Online-Anteil an der gesamten Kaufkraft beträgt in Sachsen 15,8 Prozent; 2015 waren es noch etwa acht Prozent.

Im Freistaat wurden aktuell 22.875 Einrichtungen des Einzelhandels erfasst. Laut der neuen Auswertung steht im sächsischen Handel eine Verkaufsfläche von rund 6,72 Millionen Quadratmeter zur Verfügung. Das entspricht einer durchschnittlichen Fläche von 1,66 qm pro Kopf und einem geringfügigen Rückgang zur Erhebung im Jahr 2015 (6,85 Millionen qm). Auffällig sind die regionalen Unterschiede: Der Raum Chemnitz verzeichnet 1,78 qm, Dresden 1,61 qm und Leipzig 1,56 qm Verkaufsfläche pro Einwohner. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt beträgt 1,50 qm.

60 Prozent der Verkaufsfläche entfallen auf den großflächigen Einzelhandel (ab 800 qm), 40 Prozent auf den kleinteiligen Einzelhandel. Rund 44 Prozent der Verkaufsfläche pro Kopf decken den mittelfristigen Bedarf ab (z. B. Bekleidung und Schuhe, Baumarktsortiment, Sportartikel, Geschenke, Spielwaren), rund 35,5 Prozent den kurzfristigen Bedarf (z. B. Lebensmittel, Drogerieprodukte, Schreibwaren) und rund 20,5 Prozent den langfristigen Bedarf (z. B. Möbel, Uhren und Schmuck, Haushaltsgeräte).

Beachtenswert ist auch hier die Entwicklung: Während die Verkaufsfläche für Lebensmittel und Drogeriewaren durch Vergrößerungen oder Neuansiedlungen von Discountern, Fach- und Supermärken nochmals gegenüber 2015 gestiegen ist, sind die Verkaufsflächen bei Bekleidung und Schuhen rückläufig. Damit verlieren offensichtlich die Innenstädte, in denen sich überwiegend diese Sortimente befinden, an Ausstrahlungskraft als »Einkaufsinnenstadt«.

Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem rasanten Wandel. Sie wird digitaler, energieeffizienter und muss mit den Folgen des demografischen Wandels umgehen. Und so verändert sich – für uns alle sichtbar – auch die Handelslandschaft. Hohe Wachstumsraten des Onlinehandels, die Folgen der Corona-Pandemie und die schlimmen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine stellen den stationären Einzelhandel vor neue Herausforderungen. Der neue Handelsatlas gibt dafür einen guten Orientierungsrahmen. Die Daten ermöglichen es, die jeweilige Versorgungs- und Wettbewerbssituation besser einzuschätzen. So können die lokalen und regionalen Akteure Förderkonzepte zielorientierter ausrichten und Raumordnungs- und Bauleitplanverfahren präziser gestalten.«

Die GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH hat den Handelsatlas im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt und wurde dabei von den sächsischen Industrie- und Handelskammern intensiv unterstützt. Die Daten werden seit 1998 in regelmäßigen Abständen von vier bis fünf Jahren erhoben. Der Freistaat hat sie jetzt erstmals für alle drei Regionen Sachsens in einer einheitlichen Struktur veröffentlicht.

Der Handelsatlas ist in der Publikationsdatenbank des Freistaates abrufbar und somit Kommunen, Landkreisen, Unternehmen, Kammern, Verbänden und allen anderen Interessierten frei zugänglich. Zudem sind ausgewählte Daten über den Kartendienst im Geoportal Sachsenatlas unter der Rubrik neue Geodatendienste veröffentlicht. Die Einzelhandelslandschaft wird dort kategorisiert nach Branche und Betriebstyp sowie klassifiziert nach Verkaufsfläche dargestellt.

  • Handelsatlas für den Freistaat Sachsen (Region Chemnitz)

https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/41336

  • Handelsatlas für den Freistaat Sachsen (Region Dresden)

https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/41354

  • Handelsatlas für den Freistaat Sachsen (Region Leipzig)

https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/41337

  • Geoportal Sachsenatlas – Handelsatlas 2022

https://geoportal.sachsen.de/


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang