Bautzen: Der Rückbau Walkmühlenwehr beginnt - Durchgängigkeit an der Spree wird wiederhergestellt
22.08.2022, 07:47 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen beginnt heute (Montag, 22. August 2022) mit dem Rückbau des Walkmühlenwehrs, dem ehemaligen Lindenbergwehr, in Bautzen. Ein Ziel des Projektes ist die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Spree für Fische und andere Wasserlebewesen, wie von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gefordert. Wehre sind für viele Arten unüberwindbare Barrieren auf ihrem Weg in überlebenswichtige Lebensräume. Ab Mitte Dezember 2022 ruhen die Arbeiten planmäßig (Winterpause) bis Anfang März 2023. Die Gesamtmaßnahme soll bis Ende April 2023 abgeschlossen sein und kostet rund 1,2 Mio. Euro, finanziert durch das Sofortprogramm »Start 2020« des Freistaates Sachsen.
Gebaut wird im Abschnitt zwischen Dresdener Straße, Bleichenstraße und Neusche Promenade. Das Walkmühlenwehr wird vollständig zurückgebaut und in eine Gefällestrecke mit aufgelösten Beckenstrukturen, sog. Schneckenbuhnen umgestaltet. Fünf Sohlriegel sichern dabei zukünftig die Sohlenlage gegen nachteilige Veränderungen. Zudem sind die Ufermauern in Höhe der Bleichenstraße stark beschädigt und unterspült. Sie werden ebenfalls entfernt und durch naturnahe, begrünte Böschungen ersetzt.
Im Februar 2022 wurden an der Spree zwischen der Bleichenstraße und Dresdener Straße bauvorbereitend Bäume gefällt und der übrige Gehölzbewuchs entfernt. Die Bäume mussten gefällt werden, um das Baufeld für die Abrissarbeiten frei zu machen und eine naturnahe Gestaltung der Böschung zu ermöglichen. Höhlenbäume wurden vor der Fällung begutachtet und auf Fledermausquartiere untersucht. Nach Bauende werden an gleicher Stelle Ersatzpflanzungen mit 23 Laubbäumen erfolgen.
Als weitere Kompensationsmaßnahme ist der Abriss von zwei Ruinen unter- und oberhalb des Bahnviaduktes vorgesehen. Dies wirkt sich günstig auf das Abfluss- und Rückhaltevermögen im Flussbereich aus.
Bei diesem Wehrrückbau handelt es sich zudem um ein gemeinsames Pilotprojekt der Landestalsperrenverwaltung Sachsen und des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, um die Forderungen zur Herstellung der Durchgängigkeit fachlich inhaltlich möglichst optimal erfüllen zu können. Es erfolgt eine ökologische Baubegleitung. Die Arbeiten sind mit den zuständigen Wasser- und Naturschutzbehörden abgestimmt.
Die LTV bittet um Beachtung der Baustellenausfahrt. Weitere Verkehrseinschränkungen sind nicht vorgesehen.