Neueröffnung Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt im Landkreis Mittelsachsen

05.07.2022, 10:23 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Bessere Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt

Am Freitag, den 1. Juli, eröffnete in Freiberg die erste eigenständige Interventions- und Koordinierungsstelle bei häuslicher Gewalt im Landkreis Mittelsachsen. Sie ist die 11. Interventions- und Koordinierungsstelle im Freistaat Sachsen. Gemeinsam mit dem Geschäftskreis Ordnung, Soziales und Gesundheit im Landratsamt Mittelsachsen kann das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) so das Hilfesystem für von häuslicher Gewalt betroffene Personen und deren Kinder weiter verbessern.

Künftig stehen damit auch im Landkreis Mittelsachsen eine proaktive, wohnortnahe Beratung von Gewaltbetroffenen, Angebote zur Schulung von Fachkräften und eine Netzwerkkoordination für die verschiedenen beteiligten Fachkräfte aus Fachberatungsstellen, Polizei, Justiz oder Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung. Träger der Interventions- und Koordinierungsstelle wird die Kindervereinigung Inklusion und Toleranz gGmbH.

Justiz- und Gleichstellungsministerin Katja Meier führt hierzu aus: »Seit Beginn der Legislaturperiode arbeiten wir kontinuierlich am Ausbau des Unterstützungs- und Hilfesystems bei häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt in Sachsen. Dazu verpflichtet uns die 2018 in Deutschland in Kraft getretene Istanbul-Konvention als völkerrechtlich verbindlicher Vertrag. Und dazu haben wir uns als sächsische Landesregierung in unserem Koalitionsvertrag bekannt. Menschen, die Gewalt in ihrem eigenen Zuhause und häuslichen Umfeld erleben müssen, brauchen schnell und unkompliziert Hilfe. Es muss unser erklärtes Ziel sein, dass jede Person, der häusliche Gewalt widerfährt, unabhängig von ihrem Wohnort schnell Beratung erhält und Auswege aufgezeigt bekommt. Ich freue mich sehr, dass in Zusammenarbeit mit der Landkreisverwaltung nun auch in der Region Mittelsachsen eine eigenständige Anlaufstelle für gewaltbetroffene Personen und deren Kinder geschaffen wird. Der Frauenhilfe Chemnitz e.V., die mit ihrer dort verankerten Interventions- und Koordinierungsstelle den Landkeis bisher mitbetreut hat, danke ich sehr für die geleistete Arbeit. Hieran kann die neue Einrichtung wunderbar anknüpfen.«

Der 2. Beigeordnete des Landkreises Mittelsachsen, Jörg Höllmüller, ergänzt:
»Mit der Interventions- und Koordinierungsstelle in Freiberg etablieren wir im Landkreis Mittelsachsen ein zusätzliches Unterstützungsangebot für Betroffene von häuslicher Gewalt und Stalking. Die KV Toleranz & Inklusion gGmbH kann als Träger beim Aufbau des neuen Angebotes im Mehrgenerationenhaus »Buntes Haus« gut an bestehende regionale Netzwerke und Strukturen anknüpfen. Wir freuen uns besonders, dass ein Beratungsbus wohnortnah den Kontakt und die Unterstützung in Krisensituationen ermöglicht. Die Interventions- und Koordinierungsstelle wird zudem mit Schulungsangeboten und Öffentlichkeitsarbeit auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen. Wir vertrauen auf eine gute Zusammenarbeit, um den Opferschutz im Landkreis Mittelsachsen mit dem neuen Angebot zu verbessern. Dank der Förderung durch den Freistaat Sachsen ist dieses Vorhaben durchführbar.«

Laut Koalitionsvertrag 2019-2024 ist es das Ziel der sächsischen Staatsregierung, in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt eine eigenständige Interventions- und Koordinierungsstelle bei häuslicher Gewalt zu etablieren. Durch das Beratungsangebot in Freiberg wird im nunmehr 11. Landkreis die Versorgung verbessert. Mit den beiden noch offenen Landkreisen Vogtlandkreis und Erzgebirgskreis werden aktuell Verhandlungen zu diesem Anliegen geführt.

Die seit Jahren steigenden angezeigten Fälle häuslicher Gewalt haben im vergangenen Jahr einen Höchstand von mehr als 9.000 erreicht. Ebenso steigen die Beratungszahlen in Sachsen an und verdeutlichen eindrücklich den hohen Bedarf an der Angebotsausweitung.
Mit Blick auf die aktuell laufenden Haushaltsverhandlungen äußert Staatsministerin Katja Meier abschließend: »Es ist uns gelungen im Regierungsentwurf die notwendigen Mittel für die Erhaltung der sicheren Unterbringung und Beratung von Betroffenen, aber auch für die Beratung von gewaltausübenden Personen auch für den kommenden Doppelhaushalt zu verankern. Für den weiteren bedarfsgerecht Ausbau gemäß der gesetzlichen Vorgaben, müssen aber in den kommenden Jahren weitere Anstrengungen unternommen werden.«


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de
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