Nossen: Rückbau des Wehres Obermühle in der Freiberger Mulde beginnt - Ökologische Durchgängigkeit wird wiederhergestellt
01.07.2022, 07:54 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen beginnt am Montag (4. Juli 2022) in Nossen (Landkreis Meißen) mit dem Rückbau des Wehres Obermühle in der Freiberger Mulde. Die ökologische Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen ist durch das Wehr derzeit erheblich eingeschränkt und soll durch den Rückbau wiederhergestellt werden. Die Arbeiten sollen bis November 2022 abgeschlossen sein und kosten rund 400.000 Euro, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.
Die Wehranlage befindet sich in Höhe der Flussbiegung am Sportplatz. Sie wurde durch die Hochwasser der vergangenen Jahre teilweise zerstört und wird nun abgerissen. Außerdem wird die Böschung am rechten Ufer standsicher hergestellt. Diese dient dem Schutz der angrenzenden Rettungszufahrt zum Sportplatz.
Das Wehr Obermühle ist Bestandteil des Maßnahmenprogramms zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in Sachsen. Durch den Abriss soll im Unterlauf der Wehranlage eine natürliche Entwicklung der Freiberger Mulde unterstützt werden. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie hat sich zum Ziel gesetzt, die europäischen Gewässer in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu versetzen. Das bedeutet unter anderem, dass neben der Wasserqualität auch die ökologische Struktur der Flüsse verbessert werden sollen, um Lebensräume für Tiere und Pflanzen wiederzubeleben.
Die Maßnahme wird durch einen Fischereisachverständigen begleitet. Im Baubereich wurden durch die Fischereibehörde Fischbestände der Bachforelle, Elritze, Bachschmerle, Bachneunauge und Flussneunauge nachgewiesen. Die Fischschonzeiten für diese Arten von Oktober bis April werden beim Wehrrückbau eingehalten.
Hintergrundinformation
Das Wehr Obermühle in Nossen wurde aus Natursteinpflaster errichtet. Das Wasserrecht der Obermühle Nossen wurde bereits 1978 aufgehoben. Seitdem ist auch das Wehr funktionslos. Es befindet sich im Eigentum des Freistaates Sachsen.