Talsperre Radeburg I: Saugspülboot im Einsatz - Zweiter Teil der Entschlammung begonnen
05.05.2022, 10:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Seit dieser Woche ist das Saugspülboot an der Talsperre Radeburg I wieder
im Einsatz. Es soll rund 22.500 Tonnen Sedimente aus der Talsperre
entnehmen. Danach werden diese zur Entwässerung zwischengelagert.
Bereits im Jahr 2014 wurden mit der gleichen Technik ebenfalls 22.500
Tonnen Sedimente aus der Talsperre entnommen und zwischen März und
April 2021 abtransportiert. Der Lagerplatz wird nun für die neuen Sedimente
genutzt.
Die Sedimente werden mit Hilfe des Saugbaggers aus dem Stausee über ein
schwimmendes Leitungssystem in Geotextilschläuche gepumpt. Dabei
kommen rund 26 Schläuche zum Einsatz, die jeweils acht Meter breit und bis
zu 60 Meter lang sind. Diese werden in einem nahegelegenem Spülfeld
aufgerollt und mit dem Wasser-Sediment-Gemisch befüllt. In den
Geotextilschläuchen können die Sedimente optimal entwässern. Dafür wurde
der Untergrund des Spülfeldes entsprechend vorbereitet. Das
zurückfließende Wasser wird über einen Graben wieder in die Talsperre
geleitet. Die Sedimente verbleiben in den Schläuchen, bis sie soweit
entwässert sind, dass sie transportiert werden können.
Der Abtransport und die Entsorgung sollen zwischen August und Oktober
2022 über die bereits vorhandene Baustraße an der S 177 erfolgen. Pro Tag
sind dafür voraussichtlich zwischen 25 und 30 LKW-Fahrten notwendig. Sie
erfolgen von Montag bis Freitag zwischen 6:30 Uhr und 17 Uhr. Nach dem
Abschluss der Transporte wird die Baustraße vollständig zurückgebaut und
der Urzustand einschließlich des Anschlussbereiches an die S 177
wiederhergestellt.
Die Maßnahme ist mit der Stadtverwaltung Radeburg sowie den zuständigen
Naturschutz- und Wasserbehörden, dem Landesamt für Straßenbau und
Verkehr, dem Anglerverband und privaten Grundstückseigentümern
abgestimmt.
Hintergrundinformation:
Das Einzugsgebiet der Talsperre Radeburg I ist landwirtschaftlich genutzt. Bei
Niederschlägen kann es vorkommen, dass Sedimente von den Feldern in die
Talsperre geschwemmt werden. Deshalb musste die Talsperre seit ihrer
Inbetriebnahme schon mehrmals ausgebaggert werden. Das Saugspülboot
mit der anschließenden Lagerung der Sedimente in Geotextilschläuchen
wurde allerdings erstmals im Jahr 2014 eingesetzt. Dieses Verfahren ist
besonders schonend, da der Wasserspiegel der Talsperre nicht abgesenkt
werden muss.
Die Talsperre Radeburg I wird im Verbund mit der Talsperre Radeburg II
betrieben und hat keinen gewöhnlichen Hochwasserrückhalteraum. Sie selbst
ist keine Trinkwassertalsperre, leitet jedoch Rohwasser über einen fünf
Kilometer langen Zuleiter bei Bedarf an die Talsperre Radeburg II. Deshalb
sind Baden und Wassersport in dem See nicht erlaubt, Angeln ist aber
möglich. Bei Naturliebhabern ist die Talsperre sehr beliebt, da hier
verschiedene Wasservögel beobachtet werden können.
TECHNISCHE DATEN
Lage: Radeburg, Lkr. Meißen
Bauzeit: 1937 bis 1939
Gestautes Gewässer: Große Röder
Gesamteinzugsgebiet: 303,42 km²
STAUBECKEN
Gesamtstauraum: 1 Mio. m³
davon Stauraum: 0,4 Mio. m³
außergewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 0,6 Mio. m³
ABSPERRBAUWERK
Art: Erdschüttdamm mit geneigter Innendichtung aus Ton und Lehm
Kronenlänge: 270 m
Kronenbreite: 3 m
Höhe über Talsohle: 6 m
Bauwerksvolumen: 10.500 m³