Polder Löbnitz: Bauabschnitt in Tiefensee beginnt - Überblick über alle Bauabschnitte

29.04.2022, 11:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen wird am Montag, 2. Mai 2022, am Polder Löbnitz (Lkr. Nordsachsen) mit einem weiteren Bauabschnitt beginnen. Dabei wird in Tiefensee (Stadt Bad Düben) an der Vereinigten Mulde eine neue Hochwasserschutzanlage gebaut. Die Arbeiten an diesem Abschnitt sollen im Juli 2023 abgeschlossen sein und kosten rund drei Millionen Euro, finanziert durch das Nationale Hochwasserschutzprogramm des Bundes.

Gebaut wird eine rund 330 Meter lange Hochwasserschutzwand zwischen der Wohnbebauung und dem See. Sie besteht aus bis zu 18 Meter langen Spundwänden mit Kopfbalken aus Beton. Dem schließt sich ein ebenfalls rund 330 Meter langer Deich an, der eine Innendichtung aus fünf Meter langen Spundwänden erhält. Durch die neue Hochwasserschutzanlage müssen verschiedene Medien wie Telefon, Strom, Abwasser und Trinkwasser geleitet werden. Außerdem wird für die Staatsstraße S15 eine etwa 15 Meter breite Deichüberfahrt gebaut.

Damit wird die letzte örtliche Hochwasserschutzmaßnahme in Bad Düben umgesetzt, die gleichzeitig Teil einer großen Hochwasserschutzanlage - des Polder Löbnitz - ist. Zur kompletten Fertigstellung des Polders müssen in den nächsten Jahren noch das Einlaufbauwerk gebaut, der Hochwasserschutzdeich Schnaditz komplettiert und die Polderaußenbereiche ertüchtigt werden.

Die nötige Baufeldfreimachung erfolgte bereits im Februar dieses Jahres. Baumfällungen dürfen nur in der vegetationsarmen Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Februar eines jeden Jahres durchgeführt werden, um die Vögel nicht bei der Brut zu stören. Als Ausgleich für den Polderbau soll unter anderem eine Streuobstwiese in Tiefensee vergrößert und mit neuen Bäumen bepflanzt werden. Diese Kompensationsmaßnahme wird im Zuge des Bauabschnittes in Tiefensee mit umgesetzt.

Hintergrundinformationen
Beim Augusthochwasser 2002 kam es an der Vereinigten Mulde zu großen Überschwemmungen. Dabei zeigte sich, dass die bisherigen gewässernahen Hochwasserschutzanlagen zu großen Fließgeschwindigkeiten und Abflusstiefen führten. Die Deiche wurden überströmt und brachen an mehreren Stellen. Mit dem Polder Löbnitz soll die Vereinigte Mulde nun die nötigen Überschwemmungsflächen bekommen. Die gesteuerte Hochwasserschutzanlage hat eine Fläche von rund 1.400 Hektar und kann rund 15 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. Hochwasserabflüsse können aber auch gezielt durch den Polder geleitet werden, um die Fließgeschwindigkeit zu verringern und damit Deichbrüche und Erosion zu verhindern. Dafür werden die bestehenden Deiche auf dem jetzigen Schutzniveau instandgesetzt und bilden den künftigen Polderdeich. Bei einem größeren Hochwasserereignis wird das Wasser durch befestigte Ein- und Auslaufbauwerke in den Polder eingeleitet.

Folgende Bauabschnitte wurden bereits umgesetzt oder sind derzeit im Bau:
Ertüchtigung Muldedeich am Industriegebiet - Bad Düben (2011 - 2013)
Neubau Hochwasserschutzanlage - Wellaune (2012 - 2013)
Absenkung Kohlhaasenweg - Wellaune bis Bad Düben (2021 – 2022)
Ringdeich: Instandsetzung und Erhöhung des Bestandsdeiches Schnaditz 2014 - 2015
Ringdeich Schnaditz - Bauabschnitt 1 (2016 - 2017)
Ringdeich Schnaditz - Bauabschnitt 6 (2017 - 2018)
Ringdeich Schnaditz - Bauabschnitt 3 (2019 - 2020)
Ringdeich Schnaditz - Bauabschnitt 4 (2020 - 2021)
Polderdeich: Einbau Spundwand, Überfahrt und Rampe - Löbnitz bis Bad Düben (2013 - 2014)
Polderdeich: Einbau Spundwand, Überfahrt und Rampe - Bad Düben bis Hohenprießnitz (2013 - 2014)
Polderdeich: Neubau Fährschleusensiel - Löbnitz (2016 - 2017)
Polderdeich: Neubau Siel Roitzschjora - Löbnitz (2017 - 2018)
Neubau Auslaufbauwerk - Löbnitz (2020 - 2022)

Weitere Informationen zum Polder Löbnitz finden Sie auf folgender Webseite: www.polder-loebnitz.de.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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