Borkenkäfer verlassen Winterquartiere

13.04.2022, 09:53 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Borkenkäfer Bild 2 (© Franz Matschulla)

Mit den steigenden Temperaturen werden in den kommenden Wochen wieder Milliarden Borkenkäfer in den sächsischen Wäldern ihre Winterquartiere verlassen.

Borkenkäfer Bild 2 (© Franz Matschulla)

Mit den steigenden Temperaturen werden in den kommenden Wochen wieder Milliarden Borkenkäfer in den sächsischen Wäldern ihre Winterquartiere verlassen.

Mit den steigenden Temperaturen werden in den kommenden Wochen wieder Milliarden Borkenkäfer in den sächsischen Wäldern ihre Winterquartiere verlassen.
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Borkenkäfer Bild 1 (© Franz Matschulla)

Aufgrund der hohen Anzahl an überwinternden Borkenkäfern in den sächsischen Wäldern ist die Situation weiterhin sehr angespannt.

Borkenkäfer Bild 1 (© Franz Matschulla)

Aufgrund der hohen Anzahl an überwinternden Borkenkäfern in den sächsischen Wäldern ist die Situation weiterhin sehr angespannt.

Aufgrund der hohen Anzahl an überwinternden Borkenkäfern in den sächsischen Wäldern ist die Situation weiterhin sehr angespannt.

Wälder in Sachsen stehen vor weiterem angespannten Jahr

Mit den steigenden Temperaturen werden in den kommenden Wochen wieder Milliarden Borkenkäfer in den sächsischen Wäldern ihre Winterquartiere verlassen. Die Käfer sind auf der Suche nach Bäumen, unter deren Rinde sie sich vermehren können. Die Bäume sterben infolge eines intensiven Befalls ab. Um die Vermehrung der Borkenkäfer einzugrenzen, müssen Waldbesitzende ihre Wälder, auch die durch die Winterstürme geworfenen und gebrochenen Bäume, aufmerksam auf Borkenkäferbefall kontrollieren und, falls nötig, rasche Gegenmaßnahmen einleiten.

Forstminister Wolfram Günther erläutert: »Die massenhafte Ausbreitung des Borkenkäfers geht inzwischen ins fünfte Jahr. Der Krisenmodus im Wald hält an. Waldbesitzerinnen, Waldbesitzer und Sachsenforst sind weiterhin hoch engagiert beim Entfernen von Schadholz aus den Wäldern. Das ist wichtig, weil sich der Borkenkäfer im Schadholz besonders gut vermehren kann. Gemeinsam mit den sächsischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern setzen wir die konsequenten Waldschutzmaßnahmen fort und fördern sie auch finanziell. Zudem sind wir seit Beginn der historischen Borkenkäferkatastrophe ein ganzes Stück beim Waldumbau vorangekommen – nicht zuletzt wegen konsequenter und gut angenommener Förderung des Waldumbaus.
Waldumbau heißt: Unsere Wälder werden artenreicher und strukturreicher. Wo heute noch Fichten einer Altersklasse dominieren, wachsen künftig mehr Laubbäume und Bäume unterschiedlichen Alters. Dieser Wald der Zukunft ist besser gewappnet gegen Borkenkäfer und die Folgen der Klimakrise. Ich danke den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern für ihr großes Engagement bei der Bewältigung der anhaltenden Borkenkäfer-Katastrophe. Ich bitte sie darum, auch in dieser Saison so aufmerksam und entschlossen wie bisher mitzutun. Wir stehen weiter eng an ihrer Seite – mit Beratung und Förderung, mit technischer Hilfe und, gemeinsam mit den unteren Forstbehörden, einer flächendeckenden Überwachung der Borkenkäfer.«

Situation ist weiter angespannt

Nach den extremen Trockenjahren mussten 2019 und 2020 Rekordschäden durch Borkenkäfer mit jeweils rund 2,1 Millionen Kubikmetern Schadholz in allen Waldeigentumsarten verzeichnet werden. Im vergangenen Jahr sind die Schäden landesweit infolge der umfangreichen Gegenmaßnahmen, des gebietsweise Verschwindens befallsgeeigneter Bestände und eines durchschnittlichen Witterungsverlaufes insgesamt leicht gesunken. Sie befinden sich mit circa 1,8 Millionen Kubikmetern Schadholz aber weiterhin auf einem historisch hohen Niveau. Betroffen ist vor allem die Fichte, die häufigste Baumart in Sachsen. Aber auch die zweithäufigste Baumart, die Kiefer, wird von vielen unterschiedlichen Käferarten befallen.

Der leichte Rückgang der Schäden im vergangenen Jahr verlief derweil nicht einheitlich in Sachsen. Während die Schadmengen im Staatswald teils deutlich zurückgegangen sind, musste im Privat- und Körperschaftswald teilweise eine Stagnation und in einigen Gebieten ein weiterer Anstieg festgestellt werden. Auch regional gibt es große Unterschiede: Im Elbsandsteingebirge sowie insbesondere im Oberlausitzer Bergland und Zittauer Gebirge sind die Schäden im vergangenen Jahr noch einmal deutlich angestiegen. In diesen Regionen sowie auch im Großraum südlich von Chemnitz erwarten die Waldschutz-Experten von Sachsenforst auch in diesem Jahr wieder hohe Schäden. Aufgrund der hohen Anzahl an überwinternden Käfern in den Wäldern ist die Situation weiterhin sehr angespannt. Ohne rechtzeitige Gegenmaßnahmen und insbesondere bei einem weiteren trocken-warmen Sommer können die Schäden in diesem Jahr wieder zunehmen.

Aktive Gegenmaßnahmen sind notwendig

Waldbesitzende müssen mit dem Ausflug der Borkenkäfer aus ihren Überwinterungsquartieren wieder aufmerksam und aufwendig Waldbäume − insbesondere Fichten und Kiefern − auf frischen Befall kontrollieren. Wird dieser festgestellt, so sind die betroffenen Bäume, insbesondere auch durch Stürme geworfene und gebrochene Bäume, zügig zu fällen und aus dem Wald abzutransportieren oder anderweitig − beispielsweise durch Entrindung − unschädlich zu machen. Waldbesuchende müssen sich damit auch weiterhin auf Sanierungsmaßnahmen im Wald einstellen, welche mit dem Einsatz von Forsttechnik und einer Beanspruchung der Waldwege verbunden sind. Diese sind zum Schutz der verbleibenden Bäume notwendig. Für die anfallenden Holzmengen ist die Marktlage dabei derzeit günstig: Nach aktueller Einschätzung kann das Rohholz aufgrund der hohen Nachfrage gut aufgenommen werden.

Für die erfolgreiche Eingrenzung einer weiteren Ausbreitung der Borkenkäfer ist es außerdem erforderlich, befallene und bisher noch nicht sanierte Bäume aus dem Vorjahr mit noch anhaftender Rinde und darin überwinternden Käfern aus den Wäldern zu entfernen. Dafür bleiben aber nur noch wenige Tage Zeit. Weiterhin ist es notwendig, die durch die Februar-Stürme verursachten frischen Wurf- und Bruchschäden in Nadelholzbeständen schnell aufzuarbeiten. Ohne eine Sanierung drohen die geschädigten Bäume nach einer erfolgreichen Besiedlung durch Borkenkäfer zu Ausgangspunkten für einen weiteren Befall noch gesunder Bäume zu werden. Sachsenforst berät Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu allen Fragen der Waldbewirtschaftung und Schadensbewältigung kostenfrei in 62 Revieren in ganz Sachsen. Darüber hinaus können Waldbesitzende weiterhin Fördermöglichkeiten des Freistaates und des Bundes für die Schadensanierung und den Waldumbau in Anspruch nehmen.

Großflächiges Monitoring gestartet

Mit dem Ausschwärmen startet auch wieder das landesweite Monitoring der Borkenkäfer in Zusammenarbeit mit den unteren Forstbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte. An circa 90 Standorten wird mit speziellen Fallen die Schwarmaktivität hinsichtlich Beginn, Dauer und Intensität räumlich differenziert überwacht. Somit können passgenaue Empfehlungen zu Gegenmaßnahmen abgeleitet werden. Parallel dazu kann mit dem phänologischen Prognosemodell PHENIPS im Internet ab sofort wieder der regionale Entwicklungsstand des Buchdruckers − der gefährlichsten Borkenkäferart in Sachsen − eingeschätzt werden. Die Modellierung erfolgt auf Basis der Informationen von meteorologischen Mess- bzw. Prognosedaten ausgewählter agrarmeteorologischer Messstationen des Deutschen Wetterdienstes und der Waldklimastationen von Sachsenforst.

Informationen zur aktuellen Borkenkäfersituation in Sachsen finden Sie unter www.wald.sachsen.de/aktuelle-situation-borkenkaefer-sachsen.html. Das Modell PHENIPS sowie die Ergebnisse des Borkenkäfer-Monitorings können im Waldportal Sachsen auf www.wald.sachsen.de eingesehen werden.


Kontakt

Staatsbetrieb Sachsenforst

Pressesprecher Renke Coordes
Telefon: +49 3501 542 166
Telefax: +49 3501 542 213
E-Mail: SBS.Presse@smekul.sachsen.de
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