Dörnthaler Teich: Erster Bauabschnitt abgeschlossen - Denkmalgerechte Sanierung bis Ende 2023
28.03.2022, 12:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Der erste Bauabschnitt bei der Sanierung des Dörnthaler Teiches (Erzgebirgskreis) ist abgeschlossen. Ab August 2021 wurden bauvorbereitende Maßnahmen durchgeführt, Baugruben ausgehoben und ein neues Rohr im Damm eingebaut. Parallel dazu begannen im Februar 2022 bereits die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt. Bis Ende 2023 sollen alle Schäden beseitigt sein, die durch das Hochwasser 2013 entstanden sind. Dabei wird die historische Anlage auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Somit ist sie künftig besser steuerbar und damit auch sicherer in der Rohwasserversorgung. Die Kosten in Höhe von rund sieben Millionen Euro werden aus Bundes- und Landesmitteln finanziert.
Im zweiten Bauabschnitt werden die Einlaufbauwerke, Rohrleitungen und Armaturen, Schieberkammern, Striegelhäuser, Toskammern und Verteilerbauwerke instandgesetzt oder neu gebaut. Der dritte Bauabschnitt soll im Juni dieses Jahres starten. Dabei erhält die Anlage ihre neue Elektrische Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (EMSR). Für die Bauarbeiten wurde die Anlage vollständig entleert. Der Wiedereinstau ist für April 2023 geplant.
Als Ausgleich für die durch das Projekt verursachten Eingriffe wird am Wiesenteich eine besonders artenreiche Berg-Mähwiese angelegt. Nach Abschluss aller Bauarbeiten wird die Berg-Mähwiese direkt am Dammfuß wieder etabliert. Sie muss aus Platzgründen während der Bauzeit in Anspruch genommen werden. Alle Maßnahmen sind mit den zuständigen Natur-, Denkmalschutz-, Boden- und Wasserbehörden abgestimmt. Verkehrseinschränkungen gibt es keine.
Hintergrundinformation
Der Dörnthaler Teich ist eine Trinkwassertalsperre und Teil der Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Die Revierwasserlaufanstalt ist ein über mehrere Jahrhunderte gewachsenes Wasserversorgungssystem, das seinen Ursprung im Freiberger Silberbergbau hat. Es besteht aus einem weit verzweigten Netz aus Röschen (wasserführende Stollen) und Kunstgräben, die insgesamt rund 70 Kilometer lang sind und zehn Teiche miteinander verbinden. Die Stauanlagen entstanden ab dem 16. Jahrhundert zwischen Freiberg und Neuwernsdorf und werden heute noch betrieben.
Von allen Anlagen der Revierwasserlaufanstalt hat der Dörnthaler Teich mit 18,20 Meter den höchsten Staudamm. Außerdem ist er eine der jüngsten Stauanlagen des Systems. Er wurde zwischen 1842 und 1844 in der zweiten Blüte des Freiberger Bergbaus wegen des gestiegenen Wasserbedarfs gebaut. Heute ist der Teich ein wichtiger Ausgleichsspeicher für die Rohwasserüberleitung aus der Talsperre Rauschenbach. Von hier wird das Wasser entweder in Richtung Großhartmannsdorf abgegeben oder über den Haselbach an die Talsperre Saidenbach.
Der Dörnthaler Teich steht zusammen mit der historischen Revierwasserlaufanstalt unter Denkmalschutz und ist seit 2019 Teil des
UNESCO-Welterbes »Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří«.