Pilotkurs »Restaurator im Handwerk« in Sachsen gestartet

Der praxisorientierte Lehrgang »Master Professional für Restaurierung im Handwerk« ist an den Handwerkskammern Leipzig und Chemnitz gestartet. Den Anfang macht das Tischlerhandwerk, ab September folgen Kurse für Metallbauer, Zimmerer und Maurer. Vom 13. bis 14. Juni besuchen die Teilnehmer Dresden. Dort besichtigen sie in vier Stationen das Landesamt für Denkmalpflege mit seinen Sammlungen und Restaurierungsateliers, erkunden Kulturdenkmale und Baustile und erhalten Einblicke in Messverfahren an historischen Holzbalkendecken.

Sachsen zählt über 100.000 Kulturdenkmale, die die Geschichte und Einzigartigkeit der Region erlebbar machen. Erfahrene Handwerker sanieren historische und denkmalgeschützte Gebäude und bewahren so das kulturelle Erbe. Sie reparieren Fachwerk, restaurieren Holzfenster und historische Putze.

Alf Furkert, Sächsischer Landeskonservator, betont: »Für die Erhaltung von Kulturdenkmalen ist die Qualifikation der Handwerksbetriebe unverzichtbar. Das Handwerk ist ein Grundpfeiler der Denkmalpflege. In den Betrieben werden Fertigkeiten weitergegeben, die für die Restaurierung historischer Bausubstanz unerlässlich sind. «

Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, ergänzt: »Wir sind froh, dass sich sächsische Fachleute der Denkmalpflege mit Hingabe widmen und im Restauratorenkurs zusätzliches Fachwissen, Verständnis und Gespür für historische Materialien und Techniken aneignen. Damit sichern sie sich den Zugang zu einem Markt in dem deutschlandweit jährlich 7,5 Milliarden Euro umgesetzt werden.«

Seit der Schließung der handwerklichen Restauratorenausbildungen in Görlitz und Trebsen 2015/2016 fehlten in Mitteldeutschland Weiterbildungsangebote für die handwerkliche Denkmalpflege. Um das hohe Niveau handwerklicher Fertigkeiten in der Denkmalpflege zu sichern, ist ein Weiterbildungsangebot für die kulturguterhaltenden Gewerke des Handwerks entscheidend. Es bewahrt das materielle und immaterielle Kulturerbe, indem es handwerkliches Wissen und traditionelle Techniken an die nächste Generation weitergibt.

Der neu aufgelegte Lehrgang »Master Professional für Restaurierung im Handwerk« nach den Richtlinien des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH) bietet berufsbegleitendes Lernen in zwei- bis viertägigen Modulen und eröffnet ein faszinierendes Berufsfeld, das Geschichte und handwerkliches Geschick verbindet. Die Fortbildung vermittelt fundierte Kenntnisse über historische, regionaltypische Handwerkstechniken und Materialien sowie den Umgang mit denkmalgeschützten Objekten. Ziel ist die Ausbildung von Fachleuten, die handwerkliche Leistungen am Kulturgut auf höchstem Niveau ausführen. Die Masterkurse werden in den sechs Bauhauptgewerken Tischler, Zimmerer, Metallbauer, Maler, Maurer und Stuckateur angeboten. Der Abschluss »Geprüfter Restaurator im Handwerk – Master Professional für Restaurierung im Handwerk« repräsentiert die höchste Qualifikationsstufe im Handwerk.

Die sächsischen Handwerkskammern führen die Masterkurse gemeinsam mit dem Verband der Restauratoren im Handwerk e.V., Landesgruppe Sachsen, durch. Fachlich begleitet sie das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen. Die Entwicklung der Lehrinhalte und Lehrmaterialien förderte das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung.