McKinsey-Analyse bestätigt sächsische Bildungspolitik
13.01.2003, 00:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sachsens Kultusminister, Prof. Dr. Karl Mannsfeld, sieht die Bildungspolitik Sachsens von der jetzt veröffentlichten Analyse der PISA-Daten durch die Unternehmensberatung McKinsey im Wesentlichen bestätigt.
"Die Stärkung der Eigenverantwortung der Schulen, wie sie die Unternehmensberatung anmahnt, wird von Sachsen konsequent verfolgt. Beispielsweise werden die Schulleitungen künftig mehr Entscheidungsbefugnis haben, wenn es darum geht, besonderes Engagement oder besondere Belastungen einzelner Lehrer im Hinblick auf Unterrichtsverpflichtungen zu berücksichtigen. Auch werden die Schulleitungen stärker an Personalentscheidungen beteiligt. Ich kann mir in Abstimmung mit den Schulträgern auch Budgets für die einzelnen Schulen gut vorstellen", so Mannsfeld.
Die in der Analyse geforderte Leistungsorientierung und das Qualitätsmanagement entspreche im Übrigen den sächsischen Bestrebungen, mit Vergleichs- und Orientierungsarbeiten den Standard schulischer Bildung zu sichern. Zentral gestellte Abschlussprüfungen seien in Sachsen längst bewährte Praxis. "Wir werden mit einem sächsischen Schul-TÜV die Kontrolle der Ergebnisse schulischer Arbeit weiter verbessern", kündigte der Minister an.
Ebenso wichtig sei es, der frühkindlichen Bildung ein größeres Augenmerk zu schenken, worauf auch die McKinsey-Analyse verweise. "Deshalb wird Sachsen die Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule weiter ausbauen und ab 2004 auch ein vorschulisches Angebot unterbreiten", betonte der Kultusminister.
Nicht folgen könne er McKinsey bei der Forderung, die Trennung in die verschiedenen Schularten erst zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen. Nicht ohne Grund habe der gelegentlich als "Mister PISA" titulierte Professor Jürgen Baumert festgestellt: "Es gibt keinen empirischen Beleg dafür, dass das Hinausziehen des Übergangspunktes die Probleme löst." Der entscheidende Punkt sei gerade nicht die Strukturfrage, entscheidend sei vielmehr ein klug differenzierender Unterricht.
"Gerade die berechtigte Forderung, Schüler individuell, ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechend zu fördern, spricht gegen die Gesamtschule. Im übrigen belegen die PISA-Ergebnisse, dass die soziale Herkunft in Sachsen deutschlandweit am wenigsten über die schulischen Chancen eines Kindes entscheidet", so der Minister.