Lausitzer leben gern in ihrer Heimat und wollen Strukturwandel mitgestalten

21.02.2021, 10:35 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Meinungsumfrage in der sächsischen Lausitz

Die Mehrheit der Menschen im sächsischen Teil der Lausitz sieht sich als Oberlausitzer, leben gern in ihrer Heimatgemeinde und sind stolz auf diese. Sie möchten, dass die Lausitz Energieregion bleibt und halten es für wichtig, dass sich die Menschen aktiv in die Gestaltung des Strukturwandels einbringen. Die wirtschaftliche Lage sowie die Perspektiven für die junge Generation werden dabei regional sehr unterschiedlich bewertet. Das sind einige der Ergebnisse einer Umfrage im sächsischen Teil der Lausitz, die im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung im Dezember 2020 durchgeführt wurde. Die repräsentative Online- und Telefonumfrage in den Landkreisen Bautzen und Görlitz untersuchte Einstellungen und Identifikation der Menschen zu und mit ihrer Heimatregion.

»Die Ergebnisse zeigen die tiefe Verbundenheit der Menschen in der Lausitz mit ihrer Region. Sie verdeutlichen aber ebenso, dass die jungen Menschen gute Zukunftsaussichten in der Lausitz brauchen. Gleichzeitig macht die Umfrage deutlich, dass es den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist, sich aktiv in die Gestaltung des Strukturwandels einzubringen. Hier sehen wir unseren Auftrag: Eine Voraussetzung für den Erfolg des Strukturwandels ist, die Menschen in den Revieren in die Veränderungsprozesse einzubinden. Deshalb wollen wir einen Beteiligungsprozess ermöglichen, der die Kommunen dabei unterstützt, Ideen und Empfehlungen aus Wirtschaft und Gesellschaft, von Bürgerinnen und Bürgern aus den Regionen bei der Entwicklung und Auswahl der Strukturwandel-Projekte zu berücksichtigen«, sagte Staatsminister Thomas Schmidt. »Ich hoffe, dass die Menschen diese Möglichkeiten wahrnehmen – denn nur mit ihnen wird der Strukturwandel gelingen.«

Lausitzer sehen ihre Heimat als attraktiv und lebenswert

Die absolute Mehrheit der Befragten empfindet die Region Lausitz als sehr attraktiv (89 Prozent) und ist stolz (81 Prozent) auf ihre Gemeinde oder Stadt, in der sie leben. Diese hohe Identifikation mit ihrer Region zeigt sich sowohl bei den Menschen, die ihr gesamtes Leben in der Lausitz verbracht haben (82 Prozent), als auch bei den Rückkehrern (79 Prozent) und den Zugezogenen (76 Prozent).

Görlitzer identifizieren sich mehr mit der Oberlausitz als die Bautzener

Die meisten Befragten (65 Prozent) identifizieren sich in ihrem regionalen Zugehörigkeitsgefühl als »Oberlausitzer« (48 Prozent voll und ganz, 17 Prozent eher). Die Selbstbezeichnung als (Gesamt-) »Lausitzer« fällt mit 62 Prozent nicht ganz so deutlich aus (38 Prozent voll und ganz, 24 Prozent eher). Interessant sind dabei die regionalen Unterschiede. Während die Menschen im Landkreis Görlitz sich zu 78 Prozent als »Oberlausitzer« bezeichnen, trifft dies nur auf 54 Prozent der Bewohner des Landkreises Bautzen zu. »Ich bin Lausitzer« sagen von sich 65 Prozent der Bautzener, während diese Selbsteinschätzung mit 58 Prozent bei den Görlitzern schwächer ausgeprägt ist.

Lausitz soll Energieregion bleiben

Das Ende der Braunkohleverstromung bis 2038 wird das wirtschaftliche Profil der Lausitz verändern. Eine absolute Mehrheit von 66 Prozent der Menschen in den beiden Landkreisen meint, dass die Lausitz auch in Zukunft »Energieregion« bleiben sollte. Nur 18 Prozent lehnen diese Entwicklungsperspektive ab. Während bei der mittleren und älteren Generation die Zustimmung deutlich ausfällt (80 Prozent bei den 40 bis 49-Jährigen) ist die jüngere Generation in diesem Punkt deutlich skeptischer (rund 50 Prozent bei den 18 bis 39-Jährigen).

Bautzener bewerten die Zukunft positiver als Görlitzer

Viele Menschen sind besorgt, ob die junge Generation im Hinblick auf Arbeitsplätze und Wohnen eine gute Zukunft in der Lausitz hat. Der Anteil der Befragten mit eher pessimistischen Zukunftsaussichten für die jüngere Generation überwiegt leicht (47 zu 45 Prozent). Hier zeigen sich regionale Unterschiede. Die Mehrheit der Bautzener Befragten glaubt an eine gute Zukunft der jungen Generation in der Lausitz (51 zu 39 Prozent), während die befragten Görlitzer mehrheitlich nicht an eine gute Zukunft der jungen Generation in der Lausitz glauben (56 zu 39 Prozent).

Ansiedlungen und Schaffung von Arbeitsplätzen besonders wichtig

Am häufigsten nennen die Befragten die Ansiedlung von Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen als besonders wichtig für eine gute Entwicklung der Lausitz (87 Prozent), gefolgt von einer guten Verkehrsanbindung (77 Prozent), Investitionen in Tourismus, Kultur und Landschaftsschutz (76 Prozent) und der Ansiedlung von Bildungs- und Forschungseinrichtungen (68 Prozent). Deutlich seltener wird die Schaffung von Arbeitsplätzen in Behörden (36 Prozent) genannt.

Wirtschaftliche Lage der Lausitz wird regional unterschiedlich bewertet

Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass sie die aktuelle wirtschaftliche Lage der Lausitz als eher schlecht einstufen (42 Prozent). Für weitere sechs Prozent ist diese sogar sehr schlecht. Dagegen bewerten 40 Prozent die wirtschaftliche Lage der Lausitz als eher gut und drei Prozent als sehr gut. Bei der Bewertung gibt es regionale Unterschiede: Die Mehrheit der Befragten im Landkreis Bautzen bewertet die wirtschaftliche Lage der Lausitz als gut (50 zu 38 Prozent). Dagegen sind die Görlitzer deutlich negativer eingestellt bezüglich der wirtschaftlichen Lage der Lausitz und bewerten diese mehrheitlich als schlecht (60 zu 34 Prozent).

Die Menschen wollen sich aktiv in die Gestaltung des Strukturwandels einbringen

Eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung des Strukturwandels findet in der Lausitz eine breite Unterstützung. 90 Prozent halten eine aktive Bürgerbeteiligung für sehr oder eher wichtig, lediglich eine Minderheit von sechs Prozent empfindet dies als eher unwichtig. Die Bereitschaft, sich persönlich in den Beteiligungsprozess einzubringen, ist allerdings noch nicht sehr ausgeprägt. Über die Hälfte sind eher zurückhaltend (58 Prozent) während über ein Drittel (37 Prozent) bereit ist, sich selbst aktiv in die Gestaltung des Strukturwandels einzubringen.

Für die demoskopische Umfrage wurden im Dezember 2020 circa 1 000 Personen aus den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz ab 18 Jahren befragt.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung

Ansprechpartner Annegret Fischer
Telefon: +49 351 564 50021
E-Mail: medien@smr.sachsen.de
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