Dresdner Residenzschloss: Arbeiten am Altan schreitet voran

14.10.2020, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die Neuschaffung eines der größten Renaissancefresken nördlich der Alpen schreitet weiter voran. Heute stellten Dr. Ulf Nickol, Leiter der Niederlassung Dresden I des SIB und Matthias Zahn, freier Restaurator und Sprecher der Künstlergruppe, den aktuellen Stand der Arbeiten zur Rekonstruktion der farbigen Fresken am Altan im Dresdner Residenzschloss vor.

Beim Altan handelt es sich um eine viergeschossige Loggia im großen Schlosshof an der Rückseite des Hausmannsturms. Er geht zurück auf den Umbau des Schlosses in den Jahren 1547-1556 auf Veranlassung von Kurfürst Moritz von Sachsen und bildete mit seinen reichen Bildhauerarbeiten eine der bedeutendsten Renaissanceplastiken nördlich der Alpen.

Nach fast 4-jähriger Vorbereitung ist im 3. Obergeschoss das erste Bildfeld fertiggestellt. Es zeigt Königin Saba vor dem Thron Salomos. Die Ausführung eines Wandgemäldes in der Frisch-in-Frisch-Technik (ital.: al fresco = ins Frische) in dieser Größe ist einzigartig und bedarf einer erfahrenen Gruppe aus Restauratoren, die nicht nur das Bildwerk akribisch anhand von historischen Vorlagen rekonstruiert, sondern auch diese fast verlorengegangene Technik wiederbelebt und zu künstlerischer Perfektion gebracht haben.

Der Altan wird nach Fertigstellung der Fresken – nach derzeitigem Stand voraussichtlich Ende 2022 – den gestalterischen Glanzpunkt im neu in Szene gesetzten Renaissancehof des Dresdner Schlosses bilden. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Sanierung des Großen Schlosshofes auf rund 13 Millionen Euro. Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Hintergrund
Auch der Altan fiel der Zerstörung des Schlosses im zweiten Weltkrieg zum Opfer. Im Großen Schlosshof, der das Zentrum der Schloss-Anlage bildet, waren die Schäden so umfangreich, dass lediglich die Gemäuer der Fassaden und Treppentürme als Kern für eine Wiedererrichtung erhalten blieben. Im 16. Jhd. unter Kurfürst Moritz konzipiert und gebaut, erfuhr er nach dem Schlossbrand 1701 mehrfache Umformungen, die dem jeweiligen Zeitgeschmack und Herrschaftsanspruch dienen sollten. Durch die Ereignisse im Februar 1945 wurden vor allem diese Überformungen zerstört und legten den Kern der einstigen Moritz'schen Idee eines Renaissance-Hofes frei. Hierdurch wurde die Zielstellung geboren, das ursprüngliche architektonische Konzept des 16. Jhd. wiederzubeleben.

Das Bild- und Skulpturenprogramm des Großen Schlosshofes, so wie es sich in den Sgraffiten der Fassaden, der Fresken des Altans und in den bildhauerischen Figurationen wiederfindet, ist als ein Gesamtkunstwerk zu begreifen und verwies auf die neuen machtpolitischen Verhältnisse, die sich durch den Übergang der Kurwürde auf Herzog Moritz ergeben hatten. Durch die Auswertung historischer Quellen, insbes. von Kupferstichen und Gemälden, ist es gelungen, das Bildwerk zu rekonstruieren. Vor allem durch römische Historien und Erzählungen aus dem Alten Testament wird verschlüsselt auf die Bedeutung der Reformation und der Rolle Kurfürst Moritz in diesem Zusammenhang verwiesen.


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