Sozialministerin Köpping kündigt Offensive zur Verbesserung der Bedingungen in der Pflege an

07.01.2020, 14:51 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

»Freistaat will bessere Bedingungen für Pflegebedürftige und Pflegekräfte gleichermaßen«

Im Jahr 2030 werden bis zu 240.000 pflegebedürftige Menschen im Freistaat leben. Zu dieser heute vom Statistischen Landesamt veröffentlichten Prognose erklärt Sachsens Sozialministerin Petra Köpping: »Die Verbesserung der Bedingungen in der Pflege – sowohl für die pflegebedürftigen Menschen als auch für die in der Pflege hart arbeitenden Beschäftigten wird ein Schwerpunkt meiner Amtszeit. Sachsen bekennt sich im Koalitionsvertrag zum Flächentarifvertrag Pflege – damit sich die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung der Pflegekräfte verbessern. Wir werden ein weiteres Pflegepaket zur Verbesserung der Situation von Gepflegten und Pflegenden schnüren. Wir wollen insbesondere die Zahl der Plätze in der Kurzzeitpflege erhöhen und die Einführung neuer Pflegemodelle unterstützen. Mit einer gezielten Kampagne werden wir besonders bei Schulabgängern für einen Pflegeberuf und den Berufseinstieg in diesem gesellschaftlich enorm wichtigen Tätigkeitsfeld werben. Der Freistaat kümmert sich um seine Mitmenschen.«

Sachsen spürt seit einigen Jahren den demografischen Wandel. Der Freistaat hat bundesweit eine Art Vorreiterrolle als »Alterspionier« eingenommen und muss sich mit den Folgen von Bevölkerungsrückgang, zunehmender Alterung sowie Fachkräftemangel in besonderem Maße auseinandersetzen.

»Für mich als zuständige Ministerin heißt dies zum einen, wir müssen junge Menschen begeistern, sich für den einen Beruf in der Pflege zu entscheiden. Dies schaffen wir nur, wenn die Leistung, die das Pflegepersonal jeden Tag erbringt, auch angemessen entlohnt wird und attraktive Arbeitsbedingungen bestehen. Zum anderen heißt dies aber auch, dass Pflege teuer wird, teurer als bisher. Ich werde mich in den nächsten 5 Jahren dafür einsetzen, dass gute Pflege für die Menschen im Freistaat bezahlbar bleibt und die Eigenanteile für die Pflegebedürftigen gedeckelt werden«, so Ministerin Köpping. Es gelte der Grundsatz »ambulant vor stationär«. Es sollen deshalb niedrigschwellige Unterstützungsangebote weiter ausgebaut werden. Auch mit der Hilfe der Alltagsbegleiter und Nachbarschaftshelfer soll in Sachsen dazu beigetragen werden, dass ältere Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben können.

Da auch und vor allem Angehörige einen wesentlichen Anteil an der Pflege tragen, gebühre ihnen die Hochachtung der Ministerin. Sie werde sich für die gesellschaftliche Anerkennung der Pflege durch Angehörige einsetzen und möchte sie noch stärker unterstützen. Hierzu werde sie die Woche der pflegenden Angehörigen jährlich fortsetzen. Zudem sollen die angemessene soziale Absicherung bei langjähriger Pflegeübernahme in den Blick genommen und Schulungsangebote und Selbsthilfegruppen unterstützt werden. Darüber hinaus werde sich das Sozialministerium die Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission Pflege zu eigen machen und ein weiteres Pflegepaket schnüren. Dabei geht es auch um einen Fachkräftemix. Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Personalbemessungsinstrumenten auf Bundesebene werden die Anpassungsbedarfe der Fachkraftquote geprüft.

Eine wichtige Bedeutung kommt der Pflegefachkräftegewinnung aus dem Ausland zu. Denn für die künftige Deckung des Pflegepersonals werden die eigenen Absolventen aus Sachsen nicht ausreichen. Zusätzliche ausländische Fachkräfte werden erforderlich sein. Sachsen hat beim Thema Fachkräftezuwanderung seit Beginn der 2010er Jahre schon Vieles unternommen: Zum Beispiel bieten die Ausländerbehörden für Fachkräftezuwanderung ein besonderes Verfahren -im besonderen Verbund mit der Arbeitsagentur. Das IQ Netz ist seit Jahren etabliert. Das ist eine sehr gute Vorarbeit für das beschleunigte Verfahren, wie es jetzt mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz kommt. Das Sozialministerium steht in gutem Kontakt mit der vom Bund eingesetzten Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe, die gezielte Anwerbung in Mexiko und auf den Philippinen zur Gewinnung von Fachpersonal unternimmt. Pflegeeinrichtungen aus Sachsen haben dieser Agentur einen akuten Anwerbebedarf von ca. 400 Pflegefachkräften gemeldet. Ziel ist es, schnell personelle Unterstützung für die Einrichtungen zu gewinnen. Gefragt ist eine gemeinsame Anstrengung von den Arbeitgebern, den beteiligten Behörden und den Kostenträgern. Wichtig ist auch eine Willkommenskultur und gelingende Integration, um diese Fachkräfte auf Dauer in Sachsen zu halten.

Ein großes Vorhaben wird zudem der Start einer Imagekampagne sein, die die Bedeutung der Pflegeberufe stärken soll. Staatsministerin Petra Köpping wird im zweiten Quartal 2020 eine landesweite Imagekampagne starten, die in Sachsen die Bedeutung der Pflegeberufe stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt und die neue generalisierte Pflegeausbildung stärken soll. Dies soll auch zu einer größeren Nachfrage von Schulabgängern nach einer Ausbildung oder einem Studium zu einem Pflegeberuf führen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
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