Fachtagung »Bildung bilingual erleben – Deutsche Gebärdensprache in der Schule – Chancen und Herausforderungen«

25.11.2019, 18:27 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Der Beauftragte Stephan Pöhler bei der Fachtagung Deutsche Gebärdensprache im Hotell Pullmann in Dresden. (© Miroslawa Müller)

Der Beauftragte Stephan Pöhler bei der Fachtagung Deutsche Gebärdensprache im Hotell Pullmann in Dresden. (© Miroslawa Müller)

In Dresden fand heute im Hotel Pullmann Newa eine Fachtagung zum Thema »Bildung bilingual erleben – Deutsche Gebärdensprache in der Schule – Chancen und Herausforderungen« statt. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus hatte hierzu einen breiten Teilnehmerkreis aus Schule, schulischem Umfeld, Verbänden und Initiativen eingeladen. Anliegen dieser Fachtagung war die Information und Sensibilisierung der Teilnehmer zum Thema bimodale-bilinguale Bildung in Deutscher Gebärdensprache.

Das Grußwort der Tagung hielt der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Herr Stephan Pöhler. Er verdeutlichte, dass der in Sachsen begonnene Weg zur Veränderung der Bildung gehörloser Kinder, gerade im Hinblick auf die Intentionen der UN-Behindertenrechtskonvention, konsequent weiter beschritten werden muss.

»In den vergangenen Monaten sind vielfältige Anstrengungen und Maßnahmen eingeleitet worden, um im Rahmen der objektiv zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bessere Voraussetzungen für die Unterrichtung der gehörlosen bzw. hochgradig schwerhörigen Kinder zu schaffen. Wir müssen uns aber darüber im Klaren sein, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen. Für alle gegenwärtig an den Förderzentren lernenden Kinder brauchen wir eine schnelle Lösung.«, sagte Stephan Pöhler.

Frau Prof. Dr. Barbara Hänel-Faulhaber von der Universität Hamburg setzte sich in ihrem anschließenden Fachvortrag mit den neurowissenschaftlichen Grundlagen zu Erwerb und Verarbeitung von Gebärdensprache auseinander. Im nachfolgenden Fachvortrag von Frau Prof. Dr. Claudia Becker von der Humboldt-Universität Berlin wurden die Möglichkeiten und aktuellen Entwicklungen der bilingualen Bildung mit Laut- und Gebärdensprache vorgestellt.

Vertreter der Lindenparkschule in Heilbronn, der Ernst-Adolf-Eschke-Schule in Berlin sowie der Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt Hören in Dresden, Leipzig und Chemnitz berichteten am Nachmittag über ihre Erfahrungen, Konzeptionen und Unterrichtsformen an ihren Schulen bzw. Förderzentren. In der anschließenden Diskussionsrunde wurden die bestehenden Möglichkeiten und Probleme einer bilingualen Bildung sachlich intensiv angesprochen. Unter anderem wurde dabei deutlich, dass es ganz klar an ausgebildeten Lehrkräften mit Gebärdensprachkompetenz fehlt.

»Die grundständige Ausbildung von Pädagogen für Kinder mit Hörbehinderungen und der entsprechenden Gebärdensprachkompetenz muss auch in Sachsen zukünftig möglich werden. Daneben ist ein Weiterbildungs- und Zertifikatskurs für pädagogisches Personal in Deutscher Gebärdensprache zu etablieren. Dazu hat die Westsächsische Hochschule Zwickau ein Konzept auf der Basis der Erfahrungen der Universität Köln und in Kooperation mit der Universität Köln als berufsbegleitenden Masterstudiengang für die Arbeit im bimodal-bilingualen Kontext entwickelt.«, betonte Stephan Pöhler am Ende der Fachtagung.


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