Auch Ernte 2019 unter dem mehrjährigen Durchschnitt

26.08.2019, 10:50 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Minister Schmidt: Landwirte zunehmend größeren Risiken ausgesetzt

Zwar konnten die Erträge des Dürrejahres 2018 bei fast allen Ackerkulturen in diesem Jahr übertroffen werden, doch blieben alle außer der Wintergerste unter dem mehrjährigen Mittel. Diese Bilanz über die vorläufigen Ernteergebnisse 2019 zog Staatsminister Thomas Schmidt heute (26. August 2019) in Claußnitz gemeinsam mit dem Präsidenten des Sächsischen Landesbauernverbandes, Wolfgang Vogel. Nach den bisherigen Druschergebnissen liegt der durchschnittliche Hektarertrag aller Getreidearten (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix) bei 66,5 Dezitonnen pro Hektar und damit um zehn Prozent über dem niedrigen Vorjahresertrag (60,3 Dezitonnen pro Hektar), jedoch fünf Prozent unter dem mehrjährigen Mittel (70,0 Dezitonnen pro Hektar im Mittel der Jahre 2013 bis 2018). Bei allen Kulturen sind je nach Niederschlagsmengen erhebliche regionale Ertragsunterschiede zu verzeichnen.

Die geringen Erträge sind vor allem in der Witterung begründet. So hatten die früh zu säenden Winterkulturen Gerste und Raps aufgrund der Trockenheit im vergangenen Jahr bereits einen schwachen und ungleichmäßigen Aufgang zu verzeichnen. Die Niederschläge im Winter führten nur zu einer leichten Entspannung bei der Bodenfeuchte. Aufgrund der Frühjahrstrockenheit konnten Sommergetreide und Leguminosen überwiegend erst ab Anfang April gedrillt werden. Trotz der Niederschläge ab Ende April in den meisten Regionen Sachsens führten aber die ab Mai einsetzenden Hitzeperioden und überwiegend zu geringen Niederschläge verbreitet zu Trockenstress und beschleunigten die Abreife der Bestände. Der Start der Wintergerstenernte erfolgte auf den leichten Standorten in Nordsachsen bereits in der zweiten Junihälfte.

„Die Witterung hat Sachsens Landwirte in diesem Jahr erneut vor große Herausforderungen gestellt und die Klimaexperten können auch für die kommenden Jahre keine Entwarnung geben. Ihre Prognosen sagen voraus, dass Wetter- und Witterungsextreme zunehmen werden. Das bedeutet, dass Landwirte und Gartenbauer zunehmend größeren Risiken ausgesetzt sind – auch durch Hagel oder Trockenheit“, sagte Landwirtschaftsminister Schmidt. „Wir wollen unseren Landwirten Hilfe zur Selbsthilfe geben! Das sind einerseits Forschung und Innovation für ein effizientes Wassermanagement, aber andererseits auch ein umfassendes betriebliches Risikomanagement über steuerliche Erleichterungen bei der Risikoausgleichsrücklage und Elementarversicherungen.“

Für die Landwirtschaft besteht in der Anpassung an zunehmende Wetter- und Witterungsextreme, wie insbesondere Trockenheit und Starkregen, eine besondere Herausforderung. So forscht das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Versuchsanstellungen zu trockenheitstoleranten Sorten und wassersparenden Anbauverfahren. Daneben sollen Unterstützungsmöglichkeiten für Investitionen in Bewässerungsanlagen für alle Kulturarten geöffnet werden. Damit Landwirte und Gartenbauer sich bei Schäden, die trotz aller Vorsorgemaßnahmen eintreten, absichern können, müssen bezahlbare Versicherungen und steuerliche Maßnahmen vor existenzgefährdeten Verlusten vorhanden sein. Dazu gehören ein ermäßigter Steuersatz auch für Versicherungen gegen Schäden durch die Elementargefahr „Trockenheit“, eine steuerbegünstigte Risikoausgleichsrücklage sowie eine staatlich geförderte Mehrgefahrenversicherung. Der Freistaat Sachsen setzt sich hierfür auf Bundesebene ein.

Hintergrundinformationen:

Die Wintergerste ist mit einen Ertrag von 73,1 Dezitonnen pro Hektar (im Vorjahr 2018 61 dt/ha) am besten mit den Witterungsbedingungen zurechtgekommen und liegt leicht oberhalb des mehrjährigen Mittels von 71,3 Dezitonnen pro Hektar.

Beim Winterraps wird von einem Ertrag von 33,3 Dezitonnen pro Hektar ausgegangen, im Vorjahr 2018 betrug er 30,4 Dezitonnen pro Hektar (sechsjähriges Mittel: 37,1 dt/ha).

Der durchschnittliche Winterweizenertrag in Sachsen liegt bei 70,6 Dezitonnen pro Hektar (2018: 65,4 dt/ha, sechsjähriges Mittel: 76,7 dt/ha).

Der durchschnittliche Sommergerstenertrag in Sachsen liegt mit 50,8 Dezitonnen pro Hektar sogar noch unter dem Vorjahresertrag von 54,0 Dezitonnen pro Hektar, (sechsjähriges Mittel: 55,4 dt/ha).

Der durchschnittliche Ertrag von Roggen einschließlich Wintermenggetreide bei 51,5 Dezitonnen pro Hektar (2018: 47,4 dt/ha, sechsjähriges Mittel: 53,9 dt/ha).

Die sächsischen Landwirte haben im Jahr 2019 auf rund 374 000 Hektar Getreide angebaut. Das mehrjährige Mittel umfasst den Zeitraum 2013 bis 2018.

Im Obstanbau wird für Äpfel derzeit ein Ertrag von etwa 70 000 Tonnen Äpfel erwartet, aber eine Ertragsprognose ist wegen der starken Hagelschäden schwierig. In „normalen“ Jahren werden rund 90 000 Tonnen erreicht. Bereits in den Jahren 2017 (69 714 Tonnen) und 2018 (75 390 Tonnen) hatten Frost und Dürre für deutlich unterdurchschnittliche Ernten gesorgt.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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