Neue Säugetierart in Sachsen nachgewiesen

16.08.2019, 11:29 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Rotfuchs (© Wildkamera: ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Rotfuchs am gleichen Kamerastandort auf dem Truppenübungsplatz Lausitz

Rotfuchs (© Wildkamera: ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Rotfuchs am gleichen Kamerastandort auf dem Truppenübungsplatz Lausitz

Rotfuchs am gleichen Kamerastandort auf dem Truppenübungsplatz Lausitz
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Goldschakal in Fotofalle getappt (© Wildkamera ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Goldschakal auf dem Truppenübungsplatz Lausitz (Foto: ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Goldschakal in Fotofalle getappt (© Wildkamera ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Goldschakal auf dem Truppenübungsplatz Lausitz (Foto: ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Goldschakal auf dem Truppenübungsplatz Lausitz 
(Foto: ©BImA/Bundesforst Lausitz)
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Wolf (© Wildkamera: ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Wolf am gleichen Kamerastandort auf dem Truppenübungsplatz Lausitz

Wolf (© Wildkamera: ©BImA/Bundesforst Lausitz)

Wolf am gleichen Kamerastandort auf dem Truppenübungsplatz Lausitz

Wolf am gleichen Kamerastandort auf dem Truppenübungsplatz Lausitz

Goldschakal in Fotofalle getappt

Zum ersten Mal ist in Sachsen ein Goldschakal nachgewiesen worden. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute in Dresden mit. Das Tier war bereits am 30. März 2019 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz im Landkreis Görlitz in eine Fotofalle gegangen (Abb. 1). Jetzt liegt die offizielle Bestätigung vor, dass es sich um einen Goldschakal handelt.

Als Goldschakal identifiziert wurde das Tier vom LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und –forschung in Deutschland, das im Auftrag des LfULG das Wolfsmonitoring Sachsen durchführt. Durch Vergleichsaufnahmen vom gleichen Kamerastandort sei gut zu erkennen gewesen, dass das fotografierte Tier größer als ein Rotfuchs (Abb. 2) und kleiner als ein Wolf (Abb. 3) ist. Von der Gestalt her ist die Zuordnung zum Goldschakal sicher. Seitdem gibt es keine weiteren Hinweise auf die Anwesenheit des Tieres.

Die anpassungsfähige Art besiedelt bevorzugt verbuschtes und feuchtes Gelände mit Versteckmöglichkeiten, bewohnt jedoch auch andere Lebensräume. Auf dem „Speisezettel“ des Goldschakals stehen vorwiegend kleinere Säugetiere, wie Wühlmäuse und Ratten, aber auch Früchte und Aas. Das scheue Tier stellt keine Gefahr für den Menschen dar, kann jedoch ähnlich wie ein Fuchs auch ungeschützte kleinere Nutztiere töten.

Der Goldschakal ist eine besonders geschützte Tierart und im Anhang V der Europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet. Zukünftig sollen Hinweise auf den Goldschakal aufmerksam geprüft und dokumentiert werden. Das Landesumweltamt bittet die Bevölkerung, Aufnahmen aus Wildkameras, die auf den Goldschakal schließen lassen, zur Dokumentation in der Artdatenbank Sachsen zu übermitteln:

E-Mail: DB-Arten.LfULG@smul.sachsen.de

Hintergrund:

Der Goldschakal (Canis aureus) gehört, ebenso wie Fuchs und Wolf, zur Familie der Hundeartigen. Besonders die Unterscheidung vom Wolf bedarf eines geschulten Blickes. Farblich ähnelt er dem Wolf, mit einem Einschlag ins Rötliche und einem deutlichen, hellen Kehlfleck. Insgesamt wirkt das Tier kurzbeiniger als ein Wolf. Die Schnauze ist spitzer und zierlicher als die des Wolfes. Vom Fuchs ist das Tier durch seine gedrungenere Gestalt und einen deutlich kürzeren Schwanz mit schwarzer Spitze zu unterscheiden.

In Europa kommt der Goldschakal seit altersher auf dem Balkan vor. Dort wurde er verfolgt und fast ausgerottet. Durch Schutzmaßnahmen erholten sich die Bestände allmählich. Besonders seit den 1960er Jahren kam es neben Vorstößen einzelner Tiere auch zu festen Ansiedlungen von Familien bis weit nach Nordwesten. Der Goldschakal siedelte sich von Bulgarien aus in Rumänien und Serbien und später in Italien, Slowenien, Österreich, Ungarn und der Slowakei wieder an. In Tschechien vermehrte sich der Goldschakal im Jahr 2018 erstmals in der Nähe von Prag auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz.

In Deutschland wurden seit 1996 einzelne Goldschakale nachgewiesen. Im Süden Brandenburgs hielt sich ein Tier zwischen 1996 und 1998 in der Braunkohlefolgelandschaft auf. Weitere Nachweise liegen aus Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein vor.

Einige dieser Tiere haben Sachsen sicherlich unerkannt durchquert.


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Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Pressesprecherin Karin Bernhardt
Telefon: +49 351 2612 9002
Telefax: +49 351 4511 9283 43
E-Mail: karin.bernhardt@smekul.sachsen.de

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