LEADER fördert die Region – Gute Erfahrungen mit regionaler Verantwortung

06.08.2019, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsminister Schmidt besucht die LEADER-Gebiete „Zentrale Oberlausitz“ und „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“

Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (6. August 2019) die LEADER-Gebiete „Zentrale Oberlausitz“ im Landkreis Görlitz und „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ im Landkreis Bautzen besucht. In Schönbach, Malschwitz und im Weißenberger Ortsteil Drehsa informierte sich der Minister über die Umsetzung des LEADER-Programms und die besonderen Impulse, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) unterstützt werden. „Beide LEADER-Gebiete zeigen, wie vielfältig die Vorhaben sein können, die mit LEADER unterstützt werden – die heute besuchten Projekte stärken die lokale Wirtschaft, den Tourismus und die dörfliche Gemeinschaft“, sagte Staatsminister Schmidt. „LEADER stärkt so die Attraktivität des ländlichen Raums als lebenswertes Umfeld.“

Das LEADER-Gebiet „Zentrale Oberlausitz“ gehört mit seinen zwei Städten und acht Gemeinden und etwa 33 000 Einwohnern zu den kleineren der 30 sächsischen LEADER-Gebiete. Bis zum Jahr 2020 stehen dem Gebiet rund 6,6 Millionen Euro als Budget zur Verfügung, mit dem Vorhaben im ländlichen Raum gefördert werden können. Mit diesen Mitteln wurde unter dem Leitbild „Wir sind lebenswerte Heimat mit Charakter“ auch ein über 250 Jahre altes Umgebindehaus in zentraler Lage der Gemeinde Schönbach nutzbar gemacht. Das Obergeschoss des denkmalgeschützten Faktorenhauses wird künftig Büroräume eines benachbarten Möbelunternehmens beherbergen. Außerdem sollen im Erdgeschoss eine Eventgastronomie sowie ein Seminar- und Schulungsbereich entstehen. Ein weiteres denkmalgeschütztes Umgebindehaus in Schönbach wird zum Wohnen und als Osteopathiepraxis umgenutzt. Die Familie will das Haus mithilfe der LEADER-Förderung stückweise vorrichten und an die heutigen Wohnansprüche anpassen. „Die Häuser unserer Vorfahren sind Teil unserer Heimat. Die Menschen im ländlichen Raum identifizieren sich damit“, sagte Staatsminister Schmidt. „Der Erhalt unserer ländlichen Baukultur findet sich als Ziel in allen 30 sächsischen LEADER-Gebieten wieder. Und wenn damit zugleich Arbeitsplätze verbunden sind, freut mich das umso mehr.“

Das LEADER-Gebiet „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ liegt mit seinen drei Städten und 13 Gemeinden und etwa 80 000 Einwohnern größenmäßig im Mittelfeld der 30 sächsischen LEADER-Gebiete. Bis zum Jahr 2020 stehen dem Gebiet im „Land der tausend Teiche“ rund 12,6 Millionen Euro als Budget zur Verfügung, mit dem Vorhaben im ländlichen Raum gefördert werden können. Mit diesen Mitteln wurde unter dem Leitbild „Tradition und Zukunft in der zweisprachigen Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ etwa eine leer stehende Scheune im Malschwitzer Ortsteil Cannewitz saniert. Es entstanden eine Ferienwohnung für sechs Personen und ein Obstpressraum mit Lager. Auch die Obstpresse wurde gefördert. „Gerade kleinere Betriebe in unseren Dörfern erhalten über LEADER Möglichkeiten, sich den Start zu erleichtern, ihre Bedingungen zu verbessern und so ihre Selbstständigkeit zu stabilisieren“, sagte der Staatsminister in Cannewitz. „Und schließlich wird damit auch die Verarbeitung regionaler Produkte ortsnah ermöglicht. Dieses Vorhaben ist ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten von LEADER!“ Im Weißenberger Ortsteil Drehsa hat der örtliche Heimatverein einen Zuschuss von knapp 170 000 Euro erhalten, um das Dorfgemeinschaftshaus zu modernisieren. Damit können insgesamt 460 Quadratmeter Nutzfläche saniert und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Auch das Dach, die Elektroinstallation und die Heizung werden so erneuert.

Hintergrundinformationen:

Nach den guten Erfahrungen mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) in der vergangenen Förderperiode hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für die Jahre 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen. Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums setzt der Freistaat Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil ist der Freistaat Sachsen europaweit an der Spitze.

Nach dem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL genehmigte alle Strategien im April 2015. Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden. Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt durch die jeweiligen Landratsämter.

LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Weiterführende Links:
LEADER in Sachsen: www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/
LEADER-Gebiet „Zentrale Oberlausitz“: https://www.zentrale-oberlausitz.de/
LEADER-Gebiet „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“: https://www.ohtl.de/


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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