Mehr Ärzte bekommt Sachsen nur mit mehr Medizinstudenten
12.06.2019, 17:35 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Der demografische Wandel stellt den Freistaat Sachsen auch bei der medizinischen Versorgung vor große Aufgaben. Ärzte und medizinisches Personal werden älter - genau wie wir. Immer mehr Ärzte gehen in den Ruhestand – aus den Praxen, aus den Krankenhäusern und aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst. Zugleich wollen immer mehr Ärzte ihren Beruf und ihr Privatleben selbst gestalten. Ausführlich nachzulesen, ist dies in den Analysen, die das Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz in Auftrag gegeben hat:
- Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland - »Gutachten zur Entwicklung des ambulanten Versorgungs- und Ärztebedarfs in Sachsen im Jahre 2030« aus dem Jahr 2015/2016: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte/download/108995#205547
- Gutachten zu den Auswirkungen des demografischen Wandels für den Bedarf an Absolventen der Humanmedizin (Zentralinstitut der Kassenärztlichen Vereinigung 2019 in der Anlage als pdf-Datei)
- Außerdem hat das Zentralinstitut eine bundesweite Projekte für den Bedarf an Medizinstudienplätzen erstellt
- Bedarfsprojektion für Medizinstudienplätze in Deutschland: https://www.zi.de/fileadmin/images/content/Publikationen/Zi-Paper_15-2019_Bedarfsprojektion_fuer_Medizinstudienplaetze.pdf
Hier zeigt sich auch besonders, dass immer mehr Ärzte in einer Anstellung und möglichst in Teilzeit arbeiten wollen. Damit verschieben sich die Anforderungen an das System. Zugleich gilt die einfache Formel nicht mehr: Ein Arzt auf eine freie Stelle. Schon heute müssen wir für 40 Arbeitsstunden mehrere Ärzte einplanen.
Diese Analysen sind eingeflossen in die Planungen der Sächsischen Staatsregierung zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung. So auch in den 20-Punkte-Plan, der ein Gesamtpaket für die medizinische Versorgung darstellt und zum Beispiel die Landarztquote enthält.
„Wir verfolgen in der Staatsregierung das gemeinsame Ziel, auch morgen noch die medizinische Versorgung in ganz Sachsen sicherzustellen“, sagte Gesundheitsministerin Klepsch. „Im Schulterschluss aller Ministerien und der Selbstverwaltung werden wir diese Herausforderung meistern. Dafür haben wir ein Bündnis gegründet, zu dem wir nun weitere Partner einladen.
Zur Finanzierung von Studienplätzen stellt der Bund den Ländern Mittel aus dem „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ zur Verfügung. Der Freistaat Sachsen ist gefragt, diese Mittel sinnvoll einzusetzen. Neben zusätzlichen Studienplätze für das Lehramt, braucht es aus Sicht der Gesundheitsministerin auch Mittel für weitere Medizinstudienplätze: „Wenn wir wissen, dass wir mehr Mediziner brauchen, müssen wir mehr ausbilden. Dazu müssen wir die uns zur Verfügung stehenden Mittel sinnvoll einsetzen.“
Der 20-Punkte-Plan befindet sich aktuell in der Kabinettsabstimmung. In diesem Verfahren werden gemeinsame Antworten gefunden.