Biodiversität: Viel getan und viel zu tun

24.05.2019, 13:50 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsminister Schmidt: Sachsen stellt sich der Aufgabe

„Es gibt keinen Zweifel: Weltweit nimmt die Zahl der Tier- und Pflanzenarten ab. Das bedroht unsere Lebensgrundlagen. Die Weltgemeinschaft ist in der Pflicht, noch mehr gegen diese Entwicklung zu tun. Das gilt auch für Sachsen“, sagte Staatsminister Thomas Schmidt heute (24. Mai 2019) zur Aktuellen Debatte im Sächsischen Landtag. „Wir nehmen die Warnungen keineswegs erst seit dem Bericht des Weltbiodiversitätsrates ernst. In den letzten Jahren sind in Sachsen erste Erfolge einer langfristigen Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt sichtbar. Die Gewässergüte hat sich seit den 1990er Jahren erheblich verbessert.“ Tote, stinkende Flüsse mit Schaumkronen gehören lange der Vergangenheit an. Damit verbunden ist eine zunehmende Wiederansiedlung und Vermehrung bedrohter Arten an Flüssen und Bächen. Seit dem Jahr 1990 wurden auf Kahlflächen Mischwälder gepflanzt und so neue Lebensräume geschaffen. Dem Bergbau folgen heute keine Mondlandschaften mehr, sondern neue, nicht nur für Menschen attraktive Gewässer. Durch umfangreiche Maßnahmen haben sich die Bestände einzelner Arten deutlich verbessert, so bei einigen Fischarten, bei Libellen- und Steinfliegenarten, bei Wanderfalke, Kranich, Biber, Fischotter und auch bei der Weißtanne.

Seit zehn Jahren verfügt der Freistaat über ein eigenes Biodiversitätsprogramm, das über zahlreiche Maßnahmen die biologische Vielfalt sichert. Nur beispielhaft seien die Programme zum Schutz hochgefährdeter Schmetterlingsarten; der Ausbau des Biotopverbundes, um wichtige Lebensraumflächen dauerhaft miteinander zu verbinden; die Renaturierung von Mooren oder die Verbesserung der Gewässerdurchgängigkeit genannt. Seit heute können zudem Maßnahmen zum Schutz von 92 besonders gefährdeten Arten noch einfacher und bis zu 100 Prozent gefördert werden – von der Nisthilfe bis zum Kleingewässer. Ein moderner Naturschutz ist auch geprägt vom Mitwirken der wichtigsten Landnutzer. Die Betriebe der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft engagieren sich mit vielen Initiativen für den Umweltschutz in Sachsen. Über die Hälfte unserer Landwirte nimmt an Agrar- und Klimamaßnahmen teil und bewirtschaftet diese Flächen nach Vorgaben, die besonders auf Umwelt- und Klimaschutz ausgerichtet sind. Auf rund 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden Maßnahmen durchgeführt, die etwa durch den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel zum Insektenschutz beitragen.

„Aber wir dürfen nicht ausschließlich auf die Landwirte schauen – jeder muss und kann seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten!“, betonte Staatsminister Schmidt. Der Rückgang vieler Arten bedarf weiteren aktiven Handelns aller. Fehlende Strukturelemente wie Steinhaufen und Sträucher, Nutzungsänderungen von Flächen, Entwässerung und Eutrophierung haben dazu geführt, dass 56 Prozent der Biotoptypen in Sachsen und damit auch viele Pflanzen- und Tierarten, besonders bei den Insekten, gefährdet sind. Das sächsische Umweltministerium hat den Erhalt der Insektenvielfalt mit einem eigenen Handlungskonzept zum fachpolitischen Schwerpunkt gemacht. Im Mittelpunkt des Konzeptes, das Ende Juni vorgestellt werden soll, stehen insektenfreundliche Maßnahmen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächennutzung und im Siedlungsbereich. Zudem werden spezielle Maßnahmen für den Artenschutz und den Biotopverbund und eine intensivere Zusammenarbeit mit anerkannten Naturschutzverbänden Teil des Konzeptes sein.


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Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de

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