LEADER fördert die Region – Gute Erfahrungen mit regionaler Verantwortung

13.02.2019, 16:36 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsminister Schmidt besucht die LEADER-Gebiete „Tor zum Erzgebirge“ und „Zwönitztal-Greifensteinregion“

Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (13. Februar 2019) die LEADER-Gebiete „Tor zum Erzgebirge – Vision 2020“ und „Zwönitztal-Greifensteinregion“ im Erzgebirgskreis besucht. In Stollberg, Oelsnitz, Hohndorf, Ehrenfriedersdorf und Drebach informierte sich der Minister über die Umsetzung des LEADER-Programms und die besonderen Impulse, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) unterstützt werden.

„Beide LEADER-Gebiete zeigen, wie vielfältig die Vorhaben sein können, die mit LEADER unterstützt werden – die heute besuchten Projekte stärken die Infrastruktur der Region und besonders den Tourismus im Erzgebirge“, sagte der Staatsminister. „LEADER schafft so Lebensqualität und fördert gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land.“

Als „Tor zum Erzgebirge – Vision 2020“ haben acht Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Stollberg im Jahr 2015 den Status eines LEADER-Gebietes erhalten. Das Gebiet mit rund 51 000 Einwohnern definiert sich als Wirtschaftsregion mit einer Bergbauhistorie. Bis zum Jahr 2020 stehen dem Gebiet 6,8 Millionen Euro als Budget zur Verfügung, mit dem Vorhaben gefördert werden können. Mit diesen Mitteln konnte etwa im Stollberger Ortsteil Mitteldorf die Überdachung für die bereits vorhandene Zuschauertribüne auf dem Sportplatz mit gut 26 000 Euro gefördert werden. Während die Stahl- und Holzkonstruktion für das Dach durch eine Firma gebaut wurden, wurden die seitlichen Holzverkleidungen und der notwendige Farbanstrich von den Vereinsmitgliedern in ehrenamtlicher Eigenleistung erbracht. Im LEADER-Gebiet besichtigte der Staatsminister zudem die Sägemühle im Oelsnitzer Ortsteil Neuwürschnitz, die zu einer Ferienwohnung umgebaut wurde. Gleichzeitig wird durch die Umnutzung die historische Sägemühle als Denkmal erhalten. Anschließend besuchte Staatsminister Schmidt das sanierte Vereinshaus des Schnitz- und Klöppelvereins Hohndorf, das über das Programm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“ gefördert wurde. Die Gemeinde Hohndorf hat dafür einen Zuschuss von 373 000 Euro erhalten. Die modernisierten und barrierefrei umgestalteten Räume verbessern die Nutzungsqualität für die Vereinsmitglieder und die Besucher. „Die Ergänzung von LEADER mit unseren Aufrufen zum Förderprogramm ‚Vitale Dorfkerne‘ ist ganz bewusst. Die Projekte sollen fachlich in die LEADER-Entwicklungsstrategien passen. So können auch größere kommunale Vorhaben realisiert werden“, sagte der Minister in Hohndorf.

Das LEADER-Gebiet „Zwönitztal-Greifensteinregion“ umfasst ein Gebiet von zwölf Städten und Gemeinden im Erzgebirgskreis mit etwa 60 000 Einwohnern. Die Region sieht sich als Bindeglied zwischen dem Verdichtungs- und Wirtschaftsraum Chemnitz - Zwickau und dem Erzgebirge. Bis zum Jahr 2020 steht dem Gebiet ein Budget von 15 Millionen Euro zur Verfügung, mit dem Vorhaben gefördert werden können. Die Greifensteine sind das touristische Wahrzeichen der Region. Um das beliebte Ausflugsziel noch attraktiver zu gestalten, hat die Stadt Ehrenfriedersdorf mithilfe von LEADER auf dem Greifensteinplateau einen Natur- und Abenteuerspielplatz mit künstlichem Kletterfelsen und einem Baumhaus eingerichtet. Zusammen mit Landrat Frank Vogel, der zugleich auch Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes Erzgebirge e. V. ist, eröffnete Staatsminister Schmidt im Berghaus an den Greifensteinen die neue Touristinformation. Neben der Betreibung der Touristinformation selbst gehören noch die Entwicklung touristischer Produkte und die Qualifizierung der Tourismusarbeit zum Projekt. Insgesamt wurden LEADER-Mittel von rund 581 000 Euro für beide Vorhaben bewilligt. „Die Verbindung des reichen Naturpotenzials mit der Errichtung des Spielplatzes durch die Stadt, das Projekt zur touristischen Vernetzung in Kooperation mit dem Tourismusverband und schließlich das Betreiben dieser Touristinformation zeigen mir, wie wichtig es ist, dass mit LEADER alles in einer Hand gebündelt werden kann“, sagte der Minister im Berghaus. „Ideen und Strategien zum Wohl der Region können so nachhaltig entwickelt werden.“

Im LEADER-Gebiet „Zwönitztal-Greifensteinregion“ besichtigte Staatsminister Schmidt zudem im Drebacher Ortsteil Grießbach eine unter Denkmalschutz stehende Scheune, die zum Wohnraum umgebaut wurde. Denkmalschutz und moderne Photovoltaik in der Außenhülle wurden in Einklang gebracht. Die Heizung wird mit Holz aus eigenem Besitz betrieben. Später soll dann noch eine Ferienwohnung dazu kommen. „Die Förderung des Wohnens auf dem Land ist fast schon ein Klassiker in den sächsischen LEADER-Gebieten. Der ländliche Raum war und bleibt ein attraktiver Wohnort und ist beileibe kein Geheimtipp mehr“, sagte Staatsminister Schmidt.

Hintergrundinformationen:

Nach den guten Erfahrungen mit ILE in der vergangenen Förderperiode hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für die Jahre 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen. Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums setzt der Freistaat Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil ist der Freistaat Sachsen europaweit an der Spitze.

Nach dem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL genehmigte alle Strategien im April 2015. Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden. Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt durch die jeweiligen Landratsämter.

LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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