Freistaat Sachsen vor 100 Jahren ausgerufen

10.11.2018, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerpräsident Kretschmer: Wir leben heute im besten Sachsen, das wir je hatten

Dresden (10. November 2018) – Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht die sächsische Geschichte der vergangenen 100 Jahre als Mahnung und Ansporn zugleich.

„Die vergangenen einhundert Jahre sind ein Zeitalter von Krieg und Frieden, Freiheit und Unterdrückung, Angst und Hoffnung“, sagte Kretschmer am Samstag in Dresden bei einer Festveranstaltung anlässlich der Ausrufung des Freistaates Sachsen vor 100 Jahren.

Er erinnerte daran, dass am 10. November 1918 in Dresden die Republik ausgerufen wurde. „Dieses Ereignis war ein gravierender Einschnitt in der Geschichte Sachsens, denn das Wachsen der ersten zarten Pflanzen der Demokratie bedeutete gleichzeitig auch das Ende der Monarchie. Die junge Demokratie war allerdings anfällig für eine Polarisierung der Gesellschaft, welche die Mitte schwächer werden ließ und am Ende in einen noch viel schrecklicheren Weltkrieg mündete.“

Die Demokratie in Gestalt eines parlamentarischen Freistaates wurde dann erst wieder nach der Friedlichen Revolution 1989 Wirklichkeit. Kretschmer sagte, „der 1990 wiedergegründete Freistaat ist heute ein Land der Demokratie und der Freiheit.“ Er rief zugleich dazu auf, diese Freiheit und Demokratie zu verteidigen und eine politische Kultur ohne Ausgrenzung und Propaganda zu fördern. Es sei wichtig, jeglichen extremistischen Bestrebungen entschlossen entgegenzutreten. „Dies muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen.“ Er fügte hinzu: „Demokratie zu verteidigen wird sich immer lohnen – sie ist die beste Staatsform.“

Der Regierungschef warnte in seiner Ansprache vor Populismus von links und rechts. Angst sei kein guter Ratgeber. „Ich möchte, dass wir den Herausforderungen mit Mut und Zuversicht begegnen und unseren Prinzipien treu bleiben.“ Dabei sei es wichtig, Probleme offen zu benennen, den Menschen zuzuhören und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. „Ich bin überzeugt: Wir leben heute im besten Sachsen, das wir je hatten. Wir haben allen Grund, ein selbstbewusstes Sachsen mit selbstbewussten Bürgern zu sein. Wir sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass die nächsten 100 Jahre gute Jahre für Sachsen und die hier lebenden Menschen werden.“

Am 10. November 1918 hatte der „Vereinigte revolutionäre Arbeiter- und Soldatenrat von Groß-Dresden“ im Zirkus Sarrasani in Dresden die Republik ausgerufen. Es folgten das Ende der Monarchie und die Einführung des allgemeinen und freien Wahlrechtes.

An der Veranstaltung mit dem Titel „Auf dem Weg in die Demokratie - 100 Jahre Ausrufung des Freistaates Sachsen“ im Ständehaus in Dresden nahmen auch Landtagspräsident Matthias Rößler und der Historiker Mike Schmeitzner vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden teil. Unter den rund 100 Gästen waren auch viele Vertreter aus sächsischen Geschichtsvereinen sowie Zeitzeugen der jüngeren Geschichte und geschichtsinteressierte Schüler aus dem Freistaat.

Das Ständehaus in der historischen Dresdner Altstadt wurde aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung als Veranstaltungsort ausgewählt. In dem Gebäude hatte einst der Sächsische Landtag getagt, heute beherbergt es das Oberlandesgericht und das Landesamt für Denkmalpflege.


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