ESF-Jahreskonferenz „Aus Chancen Erfolge machen“

01.10.2018, 11:12 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsminister Dulig und Staatsministerin Klepsch diskutieren mit 300 Fachleuten die Chancen der Arbeitsmarktintegration

Mit dem Thema „Aus Chancen Erfolge machen – Arbeitsmarktintegration in Sachsen“ hat die heutige ESF-Jahreskonferenz offensichtlich ins Schwarze getroffen. Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Vereinen, Verbänden, Unternehmen, Projektträgern, Verwaltung und Politik diskutieren heute in Hoyerswerda über die Programme, die in Sachsen mit Hilfe der Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) umgesetzt werden können. Im Mittelpunkt der vom Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) und dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) organisierten Konferenz steht die Frage, wie Menschen, die bisher nicht von der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt profitieren, besser unterstützt werden können.

„Um aus Chancen Erfolge zu machen, müssen viele ihren Beitrag leisten“, so Arbeitsminister Martin Dulig. „Natürlich zuallererst die Betroffen selbst, indem sie sich entscheiden, an ihrer Situation etwas verändern zu wollen. Um das erfolgreich zu unterstützen, müssen alle Akteure und Institutionen auf den verschiedenen Ebenen an einem Strang ziehen. Bei der Überwindung individueller Problemlagen wird es immer wichtiger, dass die verschiedenen Hilfesysteme und Institutionen noch intensiver zusammenarbeiten.“

"Wir wollen mit unseren ESF-Förderprogrammen benachteiligten jungen und erwachsenen Menschen helfen, sich im Arbeitsmarkt zu integrieren. Dabei geht es vor allem darum, dass jeder Einzelne seine Fähigkeiten, seinen Weg und seine Perspektive findet. Wir alle wissen, wie wichtig es ist, dass Menschen eine Perspektive haben. Das gilt besonders für unsere Jugendlichen aber genauso auch für Erwachsene, die aus verschiedenen Gründen seit Jahren arbeitslos sind“, betonte Sozialministerin Barbara Klepsch.

JobPerspektive Sachsen

Wie das Zusammenwirken funktionieren kann, zeigt sich besonders am Beispiel der JobPerspektive.Sachsen, dem wichtigsten ESF-Programm zur Unterstützung derjenigen, die bisher nicht vom Aufschwung am Arbeitsmarkt profitieren konnten. Rund 90 Mio. Euro ESF- und Landesmittel zur Kofinanzierung stehen im Förderzeitraum 2014-2020 dafür bereit.
Die Programmstufe „Schritt für Schritt“ wird vom SMS umgesetzt, die Programmstufen für die arbeitsmarktnähere Zielgruppe liegen in der Verantwortlichkeit des SMWA. Die Stufen greifen dabei ineinander.
Das „Markenzeichen“ der JobPerspektive ist das vorgeschaltete Profiling, mit dem die individuellen Bedarfe ermittelt und den Teilnehmenden die jeweils geeigneten Maßnahmen zugewiesen werden. Der hohe Bewilligungsstand in der Job Perspektive von rund 70 Prozent zeigt, dass das Programm gebraucht wird und den Betroffenen eine wirksame Unterstützung bietet.
Ein erfolgreiches Beispiel innerhalb der JobPerspektive Sachsen ist die Qualifizierung zum Berufsabschluss (QAB) für Arbeitslose ohne verwertbaren Berufsabschluss. Besonders nachgefragt ist die Förderung der Erzieherumschulung. Dabei wird das dritte Ausbildungsjahr finanziert, das nicht über das SGB III gefördert werden kann. Seit 2015 haben bereits 664 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Umschulung in diesem stark nachgefragten Beruf begonnen. 117 Teilnehmer(innen) mit Start 2015 haben die Umschulung erfolgreich abgeschlossen, 108 davon konnten bereits in Arbeit vermittelt werden.

Neu aufgelegt: TANDEM Sachsen und Sozialer Arbeitsmarkt (SAM)

Langzeitarbeitslosigkeit stellt besonders für Familien mit Kindern eine schwere Belastung dar; oft sind die vielschichtigen Ursachen in der Familiensituation begründet, gleichzeitig finden sich dort auch Lösungsansätze. Mit dem neu gestarteten ESF- Modellvorhaben TANDEM Sachsen unterstützt das SMWA seit diesem Jahr von Langzeitarbeitslosigkeit betroffene Familien, um den Kreislauf von familiären Problemen, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit zu durchbrechen. Dafür stehen rund 9,2 Mio. Euro ESF-und Landesmittel für drei Jahre zur Verfügung. Im Unterschied zu anderen Beschäftigungsprojekten steht bei TANDEM die gesamte Familie im Mittelpunkt. Das Programm ist inzwischen in allen Modellregionen erfolgreich angelaufen. Insgesamt beteiligen sich neun Landkreise und kreisfreie Städte.

Mit dem aktuellen Landesprogramm für einen „Sozialen Arbeitsmarkt“ – kurz SAM - setzt der Freistaat ebenfalls seit diesem Jahr einen weiteren starken Impuls zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Förderrichtlinie SAM enthält vier kombinierbare Module, die die vorhandenen Regelinstrumente der Jobcenter im SGB II zielgerichtet ergänzen und stärken. Mit den Modulen „Coaching“ und „Betriebsakquise“ werden Langzeitarbeitslose und Unternehmen zusammengebracht. Mit „FAV plus“ wird unmittelbar die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gefördert Für ältere Langzeitarbeitslose ab 58 Jahren kann mit „Gemeinwohlarbeit 58 plus“ gemeinnützige, zusätzliche und wettbewerbsneutrale Beschäftigung gefördert werden. SAM ist in diesem Jahr erfolgreich in gestartet! Aktuell beteiligen sich 11 der 13 Jobcenter, ein Antrag ist noch in Bearbeitung. Zum jetzigen Stand sind bereits rund 17 Mio. Euro gebunden, die der Freistaat zusätzlich zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit einsetzt.

„Die Gruppe der langzeitarbeitslosen Menschen ist zwar kleiner, aber zugleich komplexer in ihren Problemlagen geworden. Sie brauchen in der Regel eine intensive Betreuung und Begleitung, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern oder eine Beschäftigung zu finden. Die ESF-Programme setzen genau dort an“, so Minister Dulig. Durch individuelle Förderpläne, passfähige Qualifizierung und soziale Teilhabe werden bei benachteiligten jungen Menschen sowie (langzeit-)arbeitslosen Frauen und Männern vorhandene Ressourcen geweckt, Selbsthilfepotenziale gestärkt und die soziale Integration nachhaltig unterstützt.

Hintergrund:

Der Europäische Sozialfonds (ESF) leistet seit seiner Gründung vor 61 Jahren einen entscheidenden Beitrag zum sozialen Zusammenhalt in Europa. Mit seinen Mitteln werden europaweit viele wegweisende Projekte zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Millionen Menschen finanziert.

Sachsen profitiert erheblich von Fördermitteln aus dem ESF. Im laufenden Förderzeitraum von 2014 bis 2020 stehen 663 Millionen Euro ESF-Mittel für Sachsen zur Verfügung. Über 70 Prozent dieser Mittel sind bereits bewilligt. Damit werden sachsenweit über 22.000 Vorhaben gefördert. Förderschwerpunkte beim ESF sind Bildung, Aus- und Berufsbildung, eine nachhaltige und hochwertige Beschäftigung sowie die soziale Inklusion und die Bekämpfung von Armut und Diskriminierung.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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