Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange eröffnet in Bautzen neue Dauerausstellung „Haft unterm Hakenkreuz. Bautzen I und II 1933 -1945"
19.09.2018, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
„Bautzen steht in der öffentlichen Wahrnehmung wie keine andere Stadt in Deutschland als Synonym für die Verfolgung Andersdenkender in der DDR. Bautzen steht aber auch für Verbrechen in der NS-Zeit und es ist unerlässlich, an dieses historische Unrecht zu erinnern, das in den Jahren 1933 bis 1945 an gleicher Stelle verübt wurde. Diese Ausstellung ist wichtig, denn sie zeigt, wozu Menschen im Terrorapparat des Nationalsozialismus fähig waren. Am Beispiel von zahlreichen Einzelschicksalen wird erfahrbar, warum Menschen von heute auf morgen ins Gefängnis gesteckt wurden, wie sie in unmenschlicher Weise behandelt und für die Rüstungsindustrie ausgebeutet wurden und was aus ihnen wurde. Die Ausstellung beleuchtet das schwierige Thema in vorbildlicher museumsdidaktischer Weise und ich hoffe sehr, dass viele Besucherinnen und Besucher, besonders auch junge Menschen, den Weg nach Bautzen finden werden“, unterstrich heute anlässlich der Eröffnung der Ausstellung die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange.
Im Zentrum der neuen Ausstellung in Bautzen stehen die Opfer politischer Gewaltherrschaft im Nationalsozialismus: Männer und Frauen, die als Gegner des NS-Regimes in Bautzen inhaftiert waren, Kommunisten, Sozialdemokraten, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Juden und Sorben, als asozial abgestempelte Kleinkriminelle und von Menschen, die wegen Radiohörens ins Gefängnis kamen. Die Ausstellung erzählt auch von den Tätern und davon, wie sich die NS-Ideologie in den Reihen der Justizbeamten verankerte. Texte, historische Dokumente, Fotos und Objekte beleuchten die menschenverachtenden Praktiken, die auch die Justiz verübte. Der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit nach 1945 wird in der Ausstellung ebenfalls beleuchtet.
Dr. Eva-Maria Stange ging auch auf die aktuellen Entwicklungen in Sachsen ein: „Wer hätte sich vor kurzem schon vorstellen können, dass es in Sachsen einmal möglich sein würde, dass eine wütende Menschenmenge mit ausländerfeindlichen Parolen skandierend durch die Straßen einer Großstadt zieht und einzelne Teilnehmer dabei sogar den Arm zum Hitlergruß erheben. Mich hat dieses menschenverachtende Verhalten zutiefst erschüttert. Diesen Auswüchsen können wir nur dadurch begegnen, wenn wir uns alle konsequent für Demokratie, Weltoffenheit, Toleranz und gegenseitigen Respekt einsetzen. Dazu gehört auch die Aufdeckung der Vergangenheit: Wie kam es zur Vernichtung von tausenden Menschenleben? Weshalb wurden Menschen ausgegrenzt und weshalb schauten Tausende tatenlos zu? Dies sind wir den Opfern schuldig, deren Andenken die Ausstellung gewidmet ist.“