Erfolgreiche Bilanz bei Schulabschlüssen und Ausbildungsmaßnahmen in den sächsischen Justizvollzugsanstalten

10.08.2018, 10:27 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Auch im Jahr 2017 haben viele Gefangene die Chance genutzt, eine schulische oder eine berufliche Qualifizierung während der Haft zu erwerben. Im Schuljahr 2017/18 konnten insgesamt 69 Gefangene einen Schulabschluss erreichen. 28 Gefangene haben einen vollwertigen Berufsabschluss und fünf Gefangene sogar einen Meisterbrief erzielt. Darüber hinaus absolvierten 1.208 Gefangene im Rahmen der beruflichen Qualifizierung ein oder mehrere Einzelmodule in verschiedenen Berufsfeldern erfolgreich.

Staatsminister Sebastian Gemkow: „Viele Gefangene kommen mit Lerndefiziten, Bildungsmängeln oder beruflicher Perspektivlosigkeit in unsere Justizvollzugsanstalten. Fehlende Berufsabschlüsse und schulische Bildung begünstigen eine weitere kriminelle Entwicklung nach der Entlassung. Anerkannte Abschlüsse, nachgewiesene berufliche Qualifizierung und an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts orientierte und abgestimmte Berufsausbildung im Justizvollzug verbessern hingegen die Startbedingungen entlassener Gefangener. Bildung im Justizvollzug gibt den Gefangenen eine echte Chance, den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Das gilt angesichts des hohen Arbeitskräftebedarfs am Arbeitsmarkt derzeit umso mehr.“

Unter Sachsens Gefangenen sind überdurchschnittlich viele Schulabbrecher und Personen, die eine Lehre abgebrochen oder aber gar keine berufliche Ausbildung oder Qualifizierung haben. Deshalb werden in allen sächsischen Justizvollzugsanstalten schulische oder berufliche Bildungsmaßnahmen durchgeführt.

Im Schuljahr 2017/18 stellten sich insgesamt 89 Gefangene den schulischen Abschlussprüfungen, unter ihnen 46 Jugendliche der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen. Dabei haben 18 Gefangene den Hauptschulabschluss erhalten, 21 Jugendstrafgefangene konnten den qualifizierenden Hauptschulabschluss erreichen und 12 Jugendliche haben den Realschulabschluss bestanden. 18 Gefangenen wurde der Hauptschulabschluss aufgrund des Bestehens eines Berufsvorbereitenden Jahres zuerkannt.

Die Gefangenen können ein breitgefächertes Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten nutzen, um einen qualifizierten Berufsabschluss oder eine Grund- bzw. Teilqualifikation zu erreichen. Im Jahr 2017 standen in den sächsischen Justizvollzugsanstalten insgesamt 612 Teilnehmerplätze in 51 Bildungsmaßnahmen für die berufliche Qualifizierung der Gefangenen zur Verfügung.

Modulare Qualifizierungsmaßnahmen werden u.a. in folgenden Berufen angeboten: Maurer bzw. Hochbaufacharbeiter, Maler bzw. Bauten- und Objektbeschichter, Fachlagerist, Fachkraft für Metalltechnik, Koch, Medientechnologe und Betriebsinformatiker. Weiterhin können Gefangene in den Justizvollzugsanstalten Waldheim, Torgau und Zeithain sowie in der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen Berechtigungen für verschiedene Schweißverfahren erwerben. 28 Gefangene haben nach ihrer Teilnahme an modularen Ausbildungen und dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer bzw. der Handwerkskammer einen vollwertigen Berufsabschluss erzielt. Darüber hinaus konnten im April 2017 fünf Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Waldheim nach erfolgreicher zweijähriger Meisterschule die Meisterbriefe für den „Geprüften Industriemeister Metall“ (IHK) übergeben werden.

Die Bildungsangebote werden ergänzt durch Deutsch-Kurse für ausländische Gefangene.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de

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