Verkehrsminister von Sachsen und Tschechien treiben Eisenbahn-Neubaustrecke Dresden – Prag voran

17.05.2018, 12:55 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Martin Dulig: „Vorhaben hat oberste Priorität“

Am zweiten Tag seiner Prag-Reise hat sich Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig mit seinem tschechischen Amtskollegen Dan Ťok getroffen. Ein zentrales Thema des 90-minütigen intensiven Fachgespräches war die Eisenbahn-Neubaustrecke (NBS) zwischen Dresden und Prag – nach Fertigstellung der Autobahn A17/D8 Ende 2016 das nun wichtigste gemeinsame Verkehrsprojekt. Dieses Vorhaben ist Ende 2017 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes aufgerückt und befindet sich derzeit in der frühesten Phase der Vorplanung.

Martin Dulig sagte nach dem Treffen mit Dan Ťok: „Verkehr endet nicht an Grenzen. Deshalb hat die Neubaustrecke Dresden – Prag für Tschechien und Sachsen oberste Priorität. Gemeinsam werden wir dieses wichtige Verkehrsvorhaben im Herzen Europas vorantreiben. Die Neubaustrecke lässt die dynamischen Wirtschaftsräume Dresden und Prag noch näher zusammenrücken. Gleichzeitig entlasten wir die deutschen und tschechischen Autobahnen sowie das Elbtal vom Güterverkehr. Auch Tschechien hat großes Interesse daran, dass der europäische Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverkehr durch das Land führt.“

Am 9. Mai hat in Berlin eine Auftaktveranstaltung zum NBS-Projekt stattgefunden. Dabei haben sich das Bundesverkehrsministerium, das tschechische Verkehrsministerium, die DB Netz AG und das tschechische Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen SZDC über weitere Termine und Schritte verständigt. Bereits Ende April haben das sächsische und tschechische Verkehrsministerium die NBS auf der Verkehrskonferenz „TEN-T Days 2018“ in Ljubljana vorgestellt. Dort informierte sich u. a. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc über das grenzüberschreitende Eisenbahnprojekt.

Möglichst noch im Laufe des Jahres 2018 soll das Raumordnungsverfahren eingeleitet werden. In Vorbereitung dazu wird es im Herbst 2018 eine Auftaktkonferenz unter Leitung der Landesdirektion Sachsen geben. „Ziel ist eine Trassenführung, die sowohl betriebliche, geologische als auch Siedlungs- und Umweltaspekte möglichst optimal berücksichtigt. Eine parallele Streckenführung entlang der Bundesautobahn 17 in einem gemeinsamen Korridor scheidet aufgrund der erforderlichen Querung des Osterzgebirges und den sich damit ergebenden Steigungen für den Eisenbahnverkehr aus“, so Martin Dulig.

Kernstück der Neubaustrecke ist ein 26,5 Kilometer langer Eisenbahntunnel durch das Osterzgebirge. Durch diese geplante Trassenführung und den Einsatz von Hochgeschwindigkeitszügen soll sich die Reisezeit zwischen den Wirtschaftszentren Dresden und Prag um rund 80 auf nur noch rund 50 Minuten verringern. Die Fahrtstrecke zwischen beiden Städten soll sich um 56 auf nur noch 140 Kilometer verkürzen.

Die Verlegung des Personen- und Güterfernverkehrs auf die NBS wird den kurvenreichen Elbtalengpass deutlich von Durchgangsverkehr und Lärm entlasten. In dem am dichtesten belegten Streckenabschnitt Pirna – Bad Schandau verkehren derzeit täglich bis zu 241 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs. Es werden dort Lärmpegel von bis zu 75 Dezibel erreicht. Die Neubaustrecke kann nach derzeitigem Stand bis zu 288 Personen- und Güterfernverkehrszüge pro Tag aufnehmen.

Neben der unmittelbaren Verbindungsfunktion zwischen den Metropolen Dresden und Prag besitzt die leistungsfähigere und hochwassersichere NBS einen hohen Stellenwert für Europa insgesamt. Sie ist ein Teilstück des Korridors Orient/Östliches Mittelmeer – einer von insgesamt neun Kernnetzkorridoren des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V). Der Korridor verbindet die Wirtschaftszentren in Zentraleuropa mit den Seehäfen an Nord- und Ostsee, am Mittelmeer und am Schwarzen Meer.

Zum Tag des Offenen Regierungsviertels am 10. Juni in Dresden können sich Bürgerinnen und Bürger im Büro des Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit über die NBS informieren (11 bis 14 Uhr, SMWA-Gebäude, Eingang Carolaplatz). Weitere Informationsveranstaltungen und eine Bürgerbefragung im Raum Pirna sind in Vorbereitung.


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