Bundesweites Modellprojekt im Erzgebirge: „Smart Rail Connectivity Campus“ erforscht automatisierten Zugbetrieb

12.04.2018, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Wirtschafts- und Verkehrsminister Martin Dulig: „Ziel ist die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt!“

Im ersten digitalen Stellwerk Europas in Annaberg-Buchholz sind heute die Weichen für ein zukunftsweisendes Bahnprojekt gestellt worden – das Vorhaben „Smart Rail Connectivity Campus“ (SRCC). Die innovative Plattform SRCC hat sich zum Ziel gesetzt, im Eisenbahnsektor die digitale Fahrzeugsteuerung voranzubringen. Unter der Schirmherrschaft von Sachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Martin Dulig arbeiten in diesem Netzwerk die Technische Universität Chemnitz, die Stadt Annaberg-Buchholz und weitere namhafte Partner aus der Wissenschaft und dem Bahnsektor zusammen. Dazu gehören die DB Netz AG, die Siemens AG, das Eisenbahnbundesamt und die Technische Universität Dresden.

„Das Bahnland Sachsen und die Wirtschaftsregion Erzgebirge sind aus Tradition innovativ. Mit dem Projekt Smart Rail Connectivity Campus treiben wir nun ganz konkret eine Technologie voran, die längst keine Zukunftsvision mehr ist – das automatisierte Fahren auf der Schiene”, sagte Minister Dulig zur Auftaktkonferenz in Annaberg-Buchholz. Das SRCC soll hochautomatisiertes Fahren auf Normalspurgleisen sowie ökologisches Fahren mit hybriden Antrieben erforschen. „Ziel ist die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt“, so Dulig.

Um das Vorhaben zum Erfolg zu führen, steht der im Rahmen des „Schaufensters Mobilität“ entwickelte ehemalige Dieseltriebwagen „EcoTrain“ (Baureihe VT 642) mit neuester Batterietechnik zur Verfügung. Dazu Martin Dulig: „Alternative Antriebe sind auch im Bahnverkehr nicht mehr aufzuhalten. Mit dem Innovationsprojekt EcoTrain hat der Bahnstandort Sachsen bereits im Jahr 2016 die Signale auf Zukunft gestellt. Mit einem Hybridfahrzeug elektrisch fahren ohne Oberleitung – das ist umweltfreundlich und energieeffizient. Für Steuerung, Batterietechnik und Klimatisierung wurden in Sachsen neue Komponenten entwickelt.“

Die Tests finden auf der 24 Kilometer langen Strecke Annaberg-Buchholz-Süd – Schwarzenberg statt. „Für die Testzwecke ist die Strecke ideal: Sie hat Steigungen, Gefälle, Kurven, unbeschrankte Bahnübergänge und wird ansonsten nur touristisch genutzt“, erklärt Schirmherr Martin Dulig. Weitere wichtige Infrastruktur-Bausteine sind das am 1. April 2018 eingeweihte und EU-weit modernste Stellwerk mit Digitaltechnik und der im Besitz der Stadt Annaberg-Buchholz befindliche „Untere Bahnhof“.

Das Projekt SRCC hat bereits eine Breitenwirkung entfaltet. Mehrere auf „autonomes Fahren“ spezialisierte Unternehmen haben Interesse bekundet, ihre Produkte – z. B. Umfeldsensoren und Kameratechnik – unter realen Bedingungen zu testen. Vom Aufbau eines 5G-Datennetzes werden auch die Zulieferer der Volkswagen Sachsen GmbH profitieren. Das Unternehmen stellt die Produktion im Fahrzeugwerk Zwickau derzeit komplett auf Elektromobilität um, womit eine entsprechende Qualifizierung der Zulieferer einhergeht.

Der „Smart Rail Connectivity Campus“ gehört zu den Vorhaben, die Ende 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ eine Aufforderung erhalten haben, Förderanträge für die Konzeptphase einzureichen. Von über 100 Projektskizzen hatte das BMBF 32 Initiativen für die nächste Runde zugelassen – darunter das Netzwerk SRCC. Es kann nun 200.000 Euro für die Konzeptphase einsetzen, welche am 1. April begonnen hat und bis zum Herbst 2018 andauert. Im Anschluss wird das BMBF voraussichtlich zwölf Projekte für die Umsetzung auswählen und finanziell fördern.

Zu den vom BMBF Ende 2017 ausgewählten Projekten zählen auch die Vorhaben „Blockchain-Schaufensterregion Mittweida“ und „Lausitz – Life and Technology“ aus Zittau. „Ich wünsche allen sächsischen Initiativen viel Erfolg. Mein Haus wird die Antragsteller auf Wunsch gern weiter beraten und unterstützen“, so Minister Dulig.

Mit dem Programm „WIR!“ möchte das BMBF zunächst in ostdeutschen Regionen mit besonderen Herausforderungen beim Strukturwandel neue Impulse setzen und deren Innovationsfähigkeit steigern. Eine Förderung sollen insbesondere strategische Kooperationen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), aber auch mit anderen Akteuren im Innovationsprozess erfahren.


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