200 Millionen Agrarbetriebe effizient machen

05.03.2018, 10:49 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Firma aus Sachsen koordiniert Dialog zwischen Deutschland und China im Agrar- und Ernährungssektor

Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Landwirtschaft wird künftig von Sachsen aus koordiniert. Die Firma IAK Agrar Consulting GmbH (IAK) aus Leipzig war bei einer großen Ausschreibung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erfolgreich. Im Rahmen dieses Auftrages wird IAK gemeinsam mit ihrem Partner, dem Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) aus Halle insbesondere den Austausch von Entscheidungsträgern, Wissenschaftlern und Praktikern aus China und Deutschland zu landwirtschaftlichen Fragen organisieren.

„‚Ich freue mich sehr, dass dieses Unternehmen aus Sachsen bei der Ausschreibung erfolgreich war und gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern aus Mitteldeutschland, wie dem Netzwerk Agrosax e. V., dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS), der Fox GmbH Import/Export Consulting, der BAG Budissa Agroservice GmbH und der PiSolution GmbH zeigen kann, welches enorme Wissens- und Innovationspotential auf dem Gebiet der Landwirtschaft hier in Sachsen vorhanden ist, das auch in China genutzt werden kann“, so Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt.

„Die Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln wird in China weiterhin hoch bleiben und sogar ansteigen. Wegen des wachsenden Wohlstandes und aufgrund begrenzter eigener Ressourcen, insbesondere in Bezug auf Ackerflächen sowie auf Wasser, wird China auch künftig in sehr großem Umfang auf den Import hochwertiger Lebensmittel angewiesen bleiben. Die Chancen in diesem riesigen Markt bleiben also für deutsche und sächsische Unternehmen der Ernährungsbranche erhalten“, so Schmidt weiter. China ist weltgrößter Importeur von Lebensmitteln. Der Wert der Ausgaben privater Haushalte für importierte Lebensmittel liegt bei 20 Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes.

Die chinesische Regierung bemüht sich jedoch, die Eigenerzeugung zu stärken. In die Landwirtschaft wird dazu in großem Umfang investiert. Der Rückstand im Vergleich zu den großen Lebensmittel produzierenden Ländern der Welt ist jedoch nach wie vor sehr groß. Die chinesische Landwirtschaft ist immer noch sehr kleinteilig strukturiert, sie umfasst 200 Millionen Betriebe - und damit jeden dritten landwirtschaftlichen Betrieb der Welt. Bedingt durch Abwanderung in die Städte wird die Zahl der Betriebe künftig stark schrumpfen. Ziel Chinas sind größere Betriebe, die nach modernen Standards produzieren. Der Austausch mit Deutschland kann insbesondere zur Erschließung von Effizienzreserven sowie zu verbesserten Umweltbedingungen beitragen.

Hintergrund:

Die IAK ist mit einem hundertprozentigen Tochterunternehmen aktuell auch in China vertreten. Die IAK Agricultural Consulting (Beijing) Co., Ltd. erbringt landwirtschaftliche Beratungsdienstleistungen, vorrangig für Kooperationsprojekte der technischen und finanziellen Zusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Organisationen. Für die dreijährige Projektlaufzeit, die am 1. April 2018 beginnt, wird das Unternehmen drei Spezialisten aus Deutschland entsenden und weitere drei chinesische Fachkräfte vor Ort beschäftigen. Das Team wird ein umfangreiches Programm in China und Deutschland anbieten. IAK ist im Bereich des Auslandsgeschäftes auf dem Gebiet der Agrardialoge spezialisiert und als Auftragnehmer im Rahmen des bilateralen Kooperationsprogrammes (BKP) des BMEL sehr erfolgreich. Bereits über mehrere Jahre leitet das Unternehmen die deutschen Agrarpolitischen Dialoge mit Kasachstan und der Ukraine sowie den Agrarfachlichen Dialog mit der Mongolei. Es leistet damit nicht nur einen Fachbeitrag, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur deutschen Außenpolitik. Das BMEL hat für das BKP einen Generalbeauftragten eingesetzt, die GFA Consulting Group GmbH.

Zwischen dem Freistaat Sachsen und der Volksrepublik China bestehen bereits seit Anfang der 1990er-Jahre intensive Beziehungen durch regelmäßige Delegationsreisen und Besuche von Messen und Konferenzen. Im Jahr 2017 besuchte Staatsminister Thomas Schmidt China zweimal, im Mai und November. Auf der Reise im November begleiteten den Minister erstmals sechs Unternehmen aus dem Bereich der Ernährungswirtschaft. Ferner nahmen wieder Unternehmer und Wissenschaftler teil, die sich mit Umweltfragen befassen.

Der Freistaat Sachsen unterhält mit der Provinz Hubei eine Partnerschaft, die 2007 geschlossen wurde. Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH unterhält ein Verbindungsbüro, das vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft zur Hälfte mitfinanziert wird. Mit Exporten im Wert von 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2016 ist China der wichtigste Auslandsmarkt für die sächsische Wirtschaft.


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Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Dr. Frank Bauer
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: presse@smul.sachsen.de
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