Inhalte der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden Teil der Lehrerausbildung

25.01.2018, 11:01 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerien finanzieren dreijähriges Projekt

Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) und das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) fördern seit Anfang des Jahres in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) des Universitätsklinikums Dresden die „Implementierung von Inhalten der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in die Lehrerausbildung in Sachsen“. Bei diesem deutschlandweit einmaligen Projekt geht es zum einem darum, Lehrerinnen und Lehrern notwendige Kompetenzen für den Umgang mit Schülerinnen und Schülern zu geben, die emotionale und Verhaltensprobleme zeigen. Gleichzeitig soll damit ein Beitrag geleistet werden, die Chancen für eine optimale Entwicklung, Erziehung, Förderung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Sachsen zu verbessern. Grundlage der Projekts ist die enge Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren, u.a. dem Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden, dem SMK, dem SMWK, dem Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung und der KJP.

Zu den drängendsten Problemen gehören Schulabbruch, Depressionen und die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen bei unterschiedlichen psychischen Problemen oder Erkrankungen. Professor Veit Roessner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) des Universitätsklinikums Dresden: „Die Anforderungen an den Umgang mit „schwierigen Schülern“ steigen. Lehrerinnen und Lehrer sehen sich immer häufiger Erziehungsdefiziten im Elternhaus gegenüber, emotionalen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten ihrer Schüler. Wir stellen fest, dass nicht nur viele Lehrkräfte, sondern auch Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter nicht über ein ausreichendes und aktuelles theoretisches oder praktisches Wissen verfügen, um diesen Entwicklungen gewachsen zu sein.“

An dieser Stelle setzt das dreijährige Projekt mit seiner nachhaltigen Vermittlung von Themen der Kinder- und Jugendpsychologie zunächst in den beiden Phasen der Lehrerausbildung an. Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Mit der Erweiterung der Qualifikationen sächsischer Lehrerinnen und Lehrer bereits in der Ausbildung durch das Einbetten von Kinder- und Jugendpsychiatrie-Inhalten in den Pflicht- und Wahlbereich im erziehungswissenschaftlichen Teil des Lehrerstudiums leisten wir einen gesellschaftlichen Beitrag auf verschiedenen Ebenen. Dazu gehören die Verbesserung der Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen und die Verminderung der Zahl der Schulabbrecher. Auch kann die gute Ausrüstung mit erweiterten Kenntnissen die oft schwierige Situation der Lehrkräfte entspannen, was den Lehrerberuf attraktiver macht. Nicht zuletzt werden mittelfristig die Sozialsysteme entlastet.“

Kultusminister Christian Piwarz: „Dieses Projekt verspricht Hilfe für Lehrer und Schüler gleichermaßen. Daher ist es wichtig, die notwendigen Inhalte in geeigneter Weise auch in die Lehrerausbildung zu integrieren. Wir sind Herrn Professor Roessner und seinen Kollegen mit ihrer Expertise dankbar, dass wir mit diesem Projekt die Möglichkeit haben, dies sowohl für das Lehramtsstudium als auch im Vorbereitungsdienst umzusetzen und damit an die Schulen zu tragen.“


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Dirk Reelfs
Telefon: +49 351 564 65100
Telefax: +49 351 564 65019
E-Mail: presse@smk.sachsen.de
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