Wissenschaftsministerin zur Ablehnung des Bündnis 90/ Die Grünen-Entwurfs eines Lehrerbildungsgesetzes

13.12.2017, 19:16 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Dr. Eva-Maria Stange: „Akute Herausforderungen in der Lehrerausbildung können nicht mit neuen Strukturreformen gelöst werden“

Der Sächsische Landtag hat in seiner heutigen Sitzung einen Entwurf der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen für ein Lehrerbildungsgesetz abgelehnt. Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Ein Lehrerbildungsgesetz ist grundsätzlich notwendig, doch es kann die akuten Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, nicht beheben. Dazu gehören der Mangel an Bewerbern für die freien Stellen an Schulen oder das geringe Interesse an einem Lehramtsstudium in bestimmten Fächern und Schularten wie z.B. für die Oberschule oder die Berufsschule.“ Die Beschäftigung mit dem Entwurf eines Lehrerbildungsgesetztes und die Anhörung von Experten hätten dennoch wichtige Hinweise für künftige Gesetzentwürfe gegeben. „Die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrer hat eine Schlüsselstellung. Denn diese legen den Grundstein für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes, für die Kompetenzen der nächsten Generation, für die Wissenschaft ebenso wie für die Unternehmen“, sagte die Ministerin.

Die Ministerin würdigte die Anstrengungen der Universitäten Dresden, Chemnitz und Leipzig sowie der beiden sächsischen Musikhochschulen bei der Bewältigung der großen Zahl an Lehramtsstudierenden. Innerhalb weniger Jahre wurde die Zahl der Studienanfänger von 900 auf 2.400 erhöht. Allein an den Universitäten in Dresden und Leipzig studiere jeder fünfte Student mittlerweile ein Lehramt, an den Musikhochschulen seien es an die 50 Prozent. Die Absolventenzahlen seien von 820 im Jahr 2015 auf 1316 in diesem Jahr angestiegen. Die wissenschaftlichen Seiteneinsteigerprogramme erforderten darüber hinaus eine besondere Flexibilität von Universitäten und Lehrkräften. Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Die Hochschulen sind an einem Punkt angekommen, an dem eine weitere Steigerung logistisch nicht mehr möglich ist.“ Zu den anstehenden Aufgaben gehöre die Konzentration auf die Qualität der Ausbildung und die Senkung der Studienabbrecherquoten, um möglichst viele Studienanfänger erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Dafür sei es auch notwendig, einen Teil der befristeten Stellen der Hochschullehrer, die aus dem Mitteln des Hochschulpaktes finanziert würden, zu entfristeten. Damit soll verhindert werden, dass sich die Hochschullehrer auf unbefristete Stellen im Schuldienst bewerben. Zudem müsse die Grundschullehrerausbildung an der TU Chemnitz mit Blick auf die Versorgung in der Region auf dauerhaft stabile Füße gestellt werden. Dr. Eva-Maria Stange: „Eine erneute Lehramts-Strukturreform, wie ihn der Gesetzesentwurf von Bündnis 90/ Die Grünen vorsehe, ist in der jetzigen schwierigen Situation nicht sinnvoll.“


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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