Sächsische Marmore als Kalksteine oder Dekorationssteine
17.11.2017, 13:24 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ankündigung zur Vortragsreihe Freiberger Kolloquium
Marmore stellen als häufig verwendete Dekorationsgesteine beim Bauen die vielleicht edelsten Natursteinmaterialien dar. Unter dem Gesteinsbegriff „Marmor“ versteht die Baupraxis neben echten karbonatischen Umwandlungsgesteinen (Metamorphiten) auch polierfähige, meist farbige und fossilhaltige sedimentäre Kalksteine. Solche Gesteine gewannen die Bewohner auf sächsischem Gebiet bereits frühzeitig zur Herstellung von Branntkalk. Nutzer der Gesteine für Dekorationszwecke gab es bis zum letzten Viertel des 16. Jahrhunderts aber kaum. Den entscheidenden Aufschwung erfuhr diese Verwendungsart erst mit der durch Giovanni Maria Nosseni seit 1575 gezielt betriebenen Erkundung einheimischer Vorkommen und mit den durch ihn in Sachsen etablierten Bearbeitungstechniken des Schneidens, Schleifens und Polierens. Bis ins 19. Jahrhundert nutzten die Kunsthandwerktreibenden danach die Techniken immer wieder zur Dekoration sächsischer Sakral- und Profanbauten, aber auch über die Landesgrenzen hinaus.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die genutzten Gesteinsarten und -vorkommen sowie die historische Entwicklung ihrer Verwendung, illustriert durch Anwendungsbeispiele. Referent wird Herr Prof. Dr. Heiner Siedel, Professor für Angewandte Geologie am Institut für Geotechnik (Fakultät Bauingenieurwesen) der TU Dresden sein. Er lehrt und forscht seit mehr als 25 Jahren zur baulichen Verwendung von Naturstein sowie seiner Verwitterung und Konservierung/Restaurierung an Denkmalen, vor allem in Sachsen. Die Veranstaltung findet am 30. November 2017, 19:30 h in Schloss Freudenstein (Vortragssaal terra mineralia) statt.
Das „Freiberger Kolloquium“ ist eine Vortragsreihe des Sächsischen Oberbergamtes, des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, des Geokompetenzzentrum Freiberg e. V., des Sächsischen Staatsarchivs/Bergarchiv Freiberg, der TU Bergakademie Freiberg und der terra mineralia.