Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange gratuliert zum 20jährigen Bestehen des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.

19.10.2017, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

„Die vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (ISGV) geleistete Forschungsarbeit hat seit 20 Jahren ihren festen Platz in der sächsischen Forschungslandschaft, steht als eine Einrichtung der Grundlagenforschung in enger Verbindung mit Universitäten und genießt im In- und Ausland eine hervorragende wissenschaftliche Reputation“, unterstrich anlässlich des 20jährigen Bestehens des Instituts Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange. Sie verwies auf die im Frühjahr 2017 vom Wissenschaftlichen Beirat durchgeführte Evaluation. Diese hatte hervorgehoben, dass sich die Zusammenfassung der beiden Disziplinen Landesgeschichte und Volkskunde als ausgesprochen innovativ und zukunftsträchtig erwiesen habe. Zugleich wurde dem Institut attestiert, sowohl national wie international in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit hervorragend aufgestellt zu sein.

Dr. Stange: „Dem ISGV kommt eine ganz wichtige Aufgabe zu: Mittler zwischen Fachwissenschaft und Öffentlichkeit zu sein. Daher begrüße ich, wenn das ISGV seine Expertise in große Landesausstellungen einbringt oder Themen wie Migrationsprozesse, Fremdheitserfahrungen und Integrationsprozesse wissenschaftlich aufarbeitet.“

Die Ministerin erinnerte daran, dass der Gründung des ISGV eine teils bedrückende Geschichte der Verdrängung vorausgegangen sei. „In den sozialistischen Staaten war der Föderalismus als Gegenbild zum sozialistischen Einheitsstaat verpönt. Die Länder und ihre Geschichte galten mehr oder weniger als Traditionsballast, und damit hatte auch die Landesgeschichte kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Kulminationspunkt dieser Entwicklung war die 3. Hochschulreform von 1969, mit der die Landesgeschichte in der neu gegründeten Sektion für Geschichte an der Universität Leipzig nicht mehr eigens ausgewiesen war, allenfalls gab es später eine marxistische Regionalgeschichte. In diesen Jahrzehnten haben sich einige wenige Wissenschaftler unter schwierigsten Bedingungen der Bewahrung der Landesgeschichte verschrieben, so auch Prof. Dr. Karl-Heinz Blaschke, der dann nach 1989 der erste Inhaber einer Professur für Landesgeschichte an der TU Dresden wurde“, so Dr. Eva-Maria Stange.

Das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. Dresden, wurde 1997 auf Beschluss des Sächsischen Landtags gegründet. Seither veröffentlichte das ISGV etwa 150 Publikationen und führte 90 Tagungen und Workshops durch. Langfristig angelegte Lexikonprojekte wie die „Sächsische Biografie“, Editionen und Bilddatenbanken sind im Internet zugänglich. Auf diese Weise kommt das ISGV seinem Auftrag nach, „sächsische Geschichte in ihren historischen Räumen“ sowie „die alltäglichen Lebenswelten, auch im Verhältnis zwischen regionaler Eingrenzung und kulturellem Austausch, bis zur Gegenwart“ zu erforschen.

„Landesgeschichte und Volkskunde in der DDR und in den neuen Ländern“ – unter diesem Tagungstitel werden heute und morgen aus Anlass des 20jährigen Bestehens für zwei Fachkulturen Brüche und Kontinuitäten nach 1945 und nach 1989 diskutiert.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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