LEADER fördert die Region – Gute Erfahrungen mit regionaler Verantwortung
01.08.2017, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Staatsminister Schmidt besucht LEADER-Gebiete „Dübener Heide“ und „Delitzscher Land“
Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (1. August 2017) die beiden LEADER-Gebiete „Dübener Heide“ sowie „Delitzscher Land“ im Landkreis Nordsachsen besucht. Bei den Besuchen in Bad Düben sowie Schkeuditz informierte sich der Minister über die Umsetzung des LEADER-Programms und über konkrete Projekte, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) unterstützt werden.
„Ich freue mich, dass die sächsischen LEADER-Gebiete ihre Freiheit, Projekte und Förderhöhen selbst zu bestimmen, mit einem hohen Maß an Kreativität, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein hervorragend genutzt haben“, sagte Minister Schmidt. In beiden Regionen spüre man die lange Erfahrung mit regionaler Beteiligung, weil die Strukturen schon seit vielen Jahren bestehen.
Mit rund 45 000 Einwohnern ist die „Dübener Heide“ eines der kleineren sächsischen LEADER-Gebiete. Ihre Entwicklungsstrategie hat die Region unter das Leitbild „Für eine ausgewogene ökologische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der LEADER Region Dübener Heide als zukunftsgerechte Naherholungs- und Gesundheitsregion: Eine regionale Zukunftsallianz von Kommunen, Wirtschaft und Bürgern“ gestellt und damit im April 2014 den Status als LEADER-Gebiet erhalten. Das LEADER-Gebiet hat bis zum Jahr 2020 ein Budget von rund sieben Millionen Euro, mit dem es über die Förderung von Vorhaben entscheiden kann.
Vor Ort informierte sich der Minister über zwei Projekte, die gerade über LEADER umgesetzt werden: Harald Prätzsch will im Dorf Roitzsch in der Gemeinde Trossin das ehemalige Gutshaus zu einem Mehrgenerationenhaus mit integrierten Praxisräumen umnutzen. Das Gebäude beherbergte bis zum Jahr 2003 den kommunalen Kindergarten und steht seit dessen Schließung im Jahr 2004 leer. Geplant sind die Einrichtung von sechs barrierefreien Wohnungen, die an Familien und Senioren vermietet werden sollen. Zudem werden Räumen für eine Physio- bzw. Ergotherapie-Praxis bereitgestellt. Im Kellerraum des Objektes ist der örtliche Jugendclub untergebracht.
Im Ortsteil Großwig in der Gemeinde Dreiheide besichtigte Minister Schmidt ein ehemaliges Scheunen- und Stallgebäude, was vor dem Umbau durch Karsta Niejaki in einem stark verfallenen Zustand war. Mittlerweile dient das Gebäude als Ferienwohnung und auch ein Veranstaltungsraum für Feierlichkeiten wurde integriert.
„Die LEADER-Aktionsgruppen sorgen mit eigenen Veranstaltungen, Arbeitsgruppen und der Gewinnung von Antragstellern dafür, dass die ländliche Entwicklung in Sachsen eine breite Bewegung ist“, sagte der Minister in Bad Düben. Die örtlichen Akteure geben starke Impulse und sind bedeutend für die Vernetzung der ganzen Dübener Heide inklusive dem angrenzenden Sachsen-Anhalt. Dort besteht ebenfalls ein LEADER-Gebiet.
Das LEADER-Gebiet „Delitzscher Land“ umfasst den westlichen Teil des Kreises Nordsachsen und hat rund 80 000 Einwohner. Zehn Kommunen mit 110 Ortschaften und Siedlungen haben sich zusammengeschlossen, eine gemeinsame Strategie erarbeitet und damit ebenfalls im April 2014 den Status als LEADER-Gebiet erhalten. Bis zum Jahr 2020 verfügt das Gebiet über ein Budget in Höhe von etwas über zehn Millionen Euro.
Minister Schmidt besichtigte drei Vorhaben im Ortsteil Kupsal in der Gemeinde Krostitz. Familie Bunge bietet dort sieben Ferienwohnungen an. Eine Wohnung davon wurde über LEADER-Mittel gefördert. Für diese Wohnung wurde ein ehemaliges Stallgebäude im Dachgeschoß ausgebaut und seit Frühjahr 2011 ist diese als 4-Sterne-Ferienwohnung in Betrieb. Familie Jänicke saniert und erweitert derzeit ein teilweise ungenutztes Zweifamilienhaus. Mit Unterstützung der LEADER-Förderung wird eine neue Wohnung im Ober- und Dachgeschoss ausgebaut, in welche dann eine junge Familie einziehen soll. Abschließend besuchte Schmidt in Kupsal auch Bischoff’s Hofladen. Mithilfe von LEADER-Mitteln wird dort in neue Technik investiert und die Anschaffung eines Kühltransportanhängers unterstützt.
Der Biedermeierstrand im Sckeuditzer Ortsteil Hayna wurde bereits in der letzten Förderperiode gefördert, als seine Entwicklung noch am Anfang stand. In der aktuellen Förderperiode erhält der Haynaer Strandverein über LEADER Mittel für die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Damit soll unter anderem das Ticketsystem modernisiert und die öffentliche Wahrnehmung des Strandes verbessert werden.
Hintergrund:
Nach den guten Erfahrungen mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) in der vergangenen Förderperiode (2007 bis 2013) hatte der Freistaat den Regionen für 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen. Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes setzt Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den Ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil steht Sachsen europaweit an der Spitze.
Nach einem Aufruf des SMUL haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL hat alle Strategien im April 2015 genehmigt. Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden. Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt dann durch die jeweiligen Landratsämter.
LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie aus sächsischen Landesmitteln.