Höfische Pracht entsteht neu – Baurundgang Kleiner Ballsaal und Langer Gang im Dresdner Residenzschloss

27.06.2017, 09:56 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Visualisierung Kleiner Ballsaal

Visualisierung Kleiner Ballsaal

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Visualisierung Langer Gang

Visualisierung Langer Gang

Heute gaben Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland und der Leiter der Niederlassung Dresden des SIB, Dr. Ulf Nickol, in Anwesenheit des Abteilungsleiters bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ministerialdirektor Dr. Günter Winands, einen Überblick über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen im Kleinen Ballsaal und im Langen Gang des Residenzschlosses.

Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland betonte: „Der Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses ist wegen der herausragenden Bedeutung des Schlosses für Sachsen für die Staatsregierung eine Herzensangelegenheit.“ Prof. Dr. Unland weiter: „Der Freistaat setzt im Schloss in technisch modernsten Ausstellungsräumen seine Sammlungen von Weltrang in Szene. Dabei treten die Räume gestalterisch zumeist etwas hinter die Exponate zurück. Bei der Wiederherstellung des Kleinen Ballsaales und des Langen Ganges nach historischen Vorbild hingegen werden auch die Räume selbst zum Ausstellungsstück und lassen die vergangene höfische Pracht ein Stück weit wiedererstehen.“

Dr. Günter Winands ergänzte: „Der Wiederaufbau des Residenzschlosses Dresden zu einem Museumsquartier von Weltrang wird auch bundesweit mit großem Interesse und Anerkennung verfolgt.
Wegen der herausragenden Bedeutung dieses Bauvorhabens hat sich die Bundesregierung gern bereit erklärt, einen maßgeblichen Millionenbetrag zur Finanzierung bereit zu stellen. Wir sind uns gewiss: Das ist eine gute Zukunftsinvestition!“

Der Kleine Ballsaal und der Lange Gang werden in ihrer historischen Fassung wiederhergestellt. Die auszuführenden Leistungen sind zum größten Teil handwerklich als auch baukünstlerisch besonders anspruchsvoll und werden eng durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement sowie das Landesamt für Denkmalpflege begleitet. Die Qualität der Bauausführung genießt bei den Arbeiten auf dieser besonderen Baustelle die höchste Priorität.

Aktuell erfolgen im Kleinen Ballsaal die Vergoldungsarbeiten und Dekorationsmalerarbeiten an Decke und Voute *). Parallel werden derzeit die Kaminleuchter sowie die Wand- und Deckenleuchter rekonstruiert.

Die Baumaßnahme des Langen Ganges umfasst den Ausbau zur Nutzung als Dauerausstellung der Rüstkammer / Gewehrgalerie sowie den barrierefreien Umbau des Treppenhauses, der sogenannten „Jagdtreppe“, die die beiden Gebäudeteile „Langer Gang“ und „Georgenbau“ miteinander verbindet. Grundlage der Wiederherstellung ist die Raumfassung von 1733. Dabei wird auch die farbige Renaissance-Holzdecke rekonstruiert. Gegenwärtig wird die Ausführungsplanung verfeinert und die Ausschreibungen werden erstellt. Für die Bemalung der Kassettenfelder der Decke wurden Modelle entwickelt.

Die Bauplanungen zur Wiederherstellung der Räume begannen im Jahr 2007. In den Jahren 2014 (Kleiner Ballsaal) bzw. 2015 (Langer Gang) wurde der Bauauftrag erteilt. Die Fertigstellung des Kleinen Ballsaales ist für Mitte 2018 geplant. Der Lange Gang soll bis Ende 2019 fertiggestellt werden.

Die Baukosten betragen ca. 6,1 Mio. Euro für den Kleinen Ballsaal sowie 10,5 Mio. Euro für den Langen Gang. Der Bund beteiligt sich mit 6 Mio. € an der Finanzierung.

Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.

Hintergrund:

Der Kleine Ballsaal wurde durch Hofbaumeister Bernhard Krüger (1821-1881), einen Mitarbeiter Gottfried Sempers, im Auftrag von König Johann von Sachsen konzipiert und zwischen 1865 und 1868 ausgeführt. Der Saal gilt als wichtiges Zeugnis des Historismus und des Semperschen Architekturverständnisses. Im Jahr 1997 beschloss die sächsische Staatsregierung, den Kleinen Ballsaal als „historisch lokalisierten Raum“ zu rekonstruieren.

Anlage: Visualisierungen Kleiner Ballsaal, Langer Gang

Quellenangaben für Visualisierungen:
Entwurf: HEINE MILDNER ARCHITEKTEN, Rechte: SIB Niederlassung Dresden I

  • ) Eine Voute (frz. voûte „Gewölbe“, „Wölbung“, „Deckenkehle“) ist eine Abschrägung oder Abrundung z.B. am Übergang einer Säule oder eines Pfeilers in eine Decke oder eine Wand.

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